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Jesus im Herzen bewahren - Gedanken zum 7. Sonntag der Osterzeit

  • Maria und die Apostel an Pfingsten (Detail aus einer Stola von Sr. Animata)
  • hochgeladen von Ralf Gössl

Die letzten Wochen haben es mit sich gebracht, dass wir uns mehr als sonst in unseren eigenen vier Wänden aufhalten mussten. Viele haben diese Zeit genutzt, um mal wieder gründlich aufzuräumen. Ich war auch dabei, einiges an liegengebliebenem Papier anzuschauen, wegzuwerfen oder zu ordnen. Dabei sind mir immer wieder Fotos der letzten Jahre in die Hände gefallen: Fotos von Taufen und Erstkommunionen; von Hochzeiten und Firmungen; von verschiedenen Veranstaltungen im Leben unserer Stadt und unserer Gemeinde; auch ganz persönliche Fotos. Dabei kommen Erinnerungen hoch und vergangene Jahre ziehen an einem vorbei. Gleichzeitig aber ist das Gefühl da, dass das alles nicht einfach vorbei ist. Viele dieser Erfahrungen bleiben im Gedächtnis da und wirken nach.

Am Anfang der Apostelgeschichte wird erzählt, dass die Apostel und die Frauen zusammen mit Maria, der Mutter Jesu, in den Abendmahlsaal gegangen sind, um dort zu beten (vgl. Apg 1,12-14). Vermutlich haben sie damals auch mit den Augen ihrer Herzen auf die verschiedenen Bilder geschaut, die das Wirken Jesu in ihnen hinterlassen hat. Und sicher haben sie mit den Ohren ihrer Herzen auf seine Worte gehört, die in ihnen nachgehallt sind. Sie sind so zu einer hörenden, schauenden und betenden Gemeinde geworden. Jesus hat im selben Abendmahlsaal einige Wochen zuvor davon gesprochen, dass die Menschen, sein Wort bewahrt haben (vgl. Joh 17,1-11a). Beda Venerabilis (ca. 672-735), ein englischer Benediktinermönch und Kirchenlehrer, wird das später so deuten: „Sie haben dein Wort bewahrt… ‚Wort des Vaters‘ nennt er sich selbst…. Als wollte er sagen: Sie haben mich in ihr Gedächtnis aufgenommen, um mich niemals zu vergessen“ (aus einem Kommentar zu den Evangelien, in Magnifikat, das Stundenbuch, Mai 2020, Seite 260).

Jesus ins Gedächtnis aufzunehmen und ihn niemals vergessen. Das ist nicht nur die Aufgabe der ersten Christen, das ist und bleibt die Berufung aller Christen. Das ist auch unsere Berufung heute. Wir dürfen Jesus und sein Wort für immer in unseren Gedanken und Herzen bewahren. Er ist der lebendige Herr, der für immer bei uns bleiben wird.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir auch immer wieder auf seine Taten schauen und auf seine Worte hören, dass das Evangelium vor unseren Augen und Ohren und durch unsere Taten und Worte lebendig wird. Darum ist es auch ein Aspekt unseres Christseins, dass wir uns auch heute immer wieder zurückziehen, um im Gebet auf Jesus zu schauen und zu hören. Im Laufe eines Kirchenjahres werden in den Evangelien der jeweiligen Sonn- und Festtage die Ereignisse des Lebens und Wirkens Jesu vor uns lebendig. Wir können diese Texte auch im persönlichen Beten vorbereiten oder nachklingen lassen. Die Rosenkranzbeter unter uns schauen meditierend auch auf die verschiedenen Geheimnsise des Lebens unseres Herrn.

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