Erholsamen Urlaub!

Selbst nach 2 ½ Jahren ist es noch immer eine seltsame Situation, die wir derzeit durchleben. Das steht mir wieder klar vor Augen, wenn nun die Sommerferien und für viele Menschen der Jahresurlaub ins Haus steht. Noch immer mischt sich da Corona als Hintergrundmusik ein. Politiker warnen, was nach dem Sommer alles auf uns zukommen könnte. Das erweckt den Eindruck, man müsste in diesen Wochen mitnehmen was geht, denn wer weiß, wie lange das noch möglich ist…
Gleichzeitig ist aber genau das auch nicht mehr ganz unbeschwert. Der Krieg in der Ukraine hat Vielen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das eine oder andere Urlaubsziel musste wieder verworfen werden. So mancher muss nochmal nachrechnen, ob man es sich angesichts steigender Energie- und Lebenshaltungskosten überhaupt noch leisten kann, mit der ganzen Familie zu vereisen. Und überhaupt: Dürfen wir überhaupt das Leben genießen, während so viele Menschen leiden? Von wegen „Sorgloser Sommer“!
Ich meine, es ist trotzdem gut und richtig und wichtig, dass wir uns in dieser Zeit bewusst auf uns und unsere Bedürfnisse konzentrieren. Keiner kann unendlich geben ohne gleichzeitig wieder aufzutanken. Jeder, der dauernd für andere da ist, muss achtgeben, dass er dabei selbst nicht verloren geht oder unter die Räder kommt. Unser Körper braucht eine Pause, damit er den Stress und die Anspannung loswird. Unser Geist braucht eine Pause, in der er nicht produktiv sein muss, sondern sich ganz dem Guten und Schönen widmen kann und dem, was uns wirklich interessiert. Und auch unsere Seele hat eine Pause nötig, um loszulassen und zu verarbeiten, was im Trubel des Alltags nicht sein darf. Sie braucht Zeit, um nachzukommen, damit wir die Verbindung zu dem, was uns zu innerst trägt, nicht verlieren.
Jesus war ein Meister der Selbstsorge. Wenn besonders viel los war, zog er sich manchmal ganz bewusst mit seinen Jüngern zurück. Er selbst nahm sich Zeit für die Stille und zum Gebet. Ernstgemeint war seine Einladung: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt, ich will euch Ruhe verschaffen.“ Ja, von Jesus kann man Selbstsorge lernen: Alles, was uns einnimmt und umtreibt, nimmt sich von selbst seinen Raum. Doch auch wir sind es wert, dass wir auf uns achtgeben. Jeder Tag hat seine Lasten und Plagen. Aber wir dürfen sie jederzeit auch in die Hände Gottes legen, damit er der ist, der sorgt. Das Gebet kann dafür ein Zufluchtsort sein, ein „Urlaubsort“ sogar, ein Ort, an dem ich einfach mal sein darf, wie ich bin und nur zählt, was mich umtreibt.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen einen sorglosen Sommer, der Ihnen guttut. Ich wünsche Ihnen eine heilsame Zeit, die Sie wieder daran erinnert, dass wir in den Augen Gottes mehr sind, als das, was wir leisten und vorweisen können. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie den Kopf ausschalten und einfach nur Sein dürfen, unbeschwert und glücklich. Wie sagt Jesus doch: „Was nützt es, wenn man die ganze Welt gewinnt (oder für alle Welt da ist…), dabei aber sich selbst verliert?“ Und bitte: Verfallen Sie nicht der Versuchung, möglichst viel in diese Zeit zu pressen, denn was haben wir davon, wenn wir gestresster und genervter aus dem Urlaub zurückkehren, als wir ihn begonnen haben?
Gottes Segen für diese Urlaubs- und Sommerzeit wünscht Ihnen
Pfarrer Markus Dörre

Bürgerreporter:in:

Markus Dörre aus Gersthofen

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