Ein Helfer, der's nicht lassen kann...

Wald hat als Notarzt viele Einsätze hinter sich
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In dieser Ausgabe ist Langweid ein Mittelpunkt unserer Berichterstattung. Da trifft es sich gut, dass dem myheimat-Mann schon öfters ein „Langweider“ über den Weg gelaufen ist, dessen Namen auch in Gersthofen einen guten Klang hat. Er war vor 20 Jahren maßgeblich an der Errichtung der Rettungswache mit Notarztstandort des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Gersthofen beteiligt. Auch sonst ist er bei Großereignissen in Gersthofen regelmäßig anzutreffen. Er ist für die medizinische Betreuung zuständig und spätestens jetzt wissen viele Leser, wen diesmal der myheimat-Mann vorstellen will.

Das Gespräch findet in dem schmucken Haus in Langweid, Achsheimer Straße, statt. Die Einrichtung zeugt nicht nur vom guten Geschmack von Dr. Hans-Peter Wald und seiner Ehefrau Annelies; das Vorhandensein von Statuen und Kreuzen zeigt ihre gläubige Ausrichtung. Der 66-jährige Arzt weiß um die Macht von „oben“ und versucht mit deren Unterstützung zu helfen um „die Dinge zu ändern, für die er als Arzt zuständig ist“. Dazu gehört neben Erfahrung viel Toleranz und Einfühlungsvermögen gegenüber dem Nächsten, in diesem Fall dem Patienten. Bedingungen, die infolge häufiger Gesundheitsreformen den Arzt manchmal zu einem Spagat zwischen Patientenwohl und ökonomischer Vertretbarkeit zwingen. Hinzu kommt eine ausufernde Bürokratie seitens der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung. Jede Verordnung muss mit einem Blick auf das zur Verfügung stehende Budget geprüft werden. Das kostet Zeit, die er eigentlich lieber dem Patienten widmen möchte.

Der Mediziner weiß von was er spricht. Seit 1977 hatte Wald in Langweid eine eigene Praxis als Allgemein-, Sport- und Notarzt. Er wurde oft zu Unfällen an der B2 gerufen. 2009 übergab er die Praxis an seine Nachfolger Dr. Dülsner/Stechele, ist dort aber noch regelmäßig anzutreffen. Wald wird wohl 2012 seine Praxistätigkeit endgültig einstellen - eine vorsichtige Absichtserklärung. Ganz wird er's aber nicht lassen können. „Für das Rote Kreuz werde ich wie bisher noch zur Verfügung stehen“, verspricht der Mediziner. So ist er bei Großereignissen wie z. B. TSV-Silvesterlauf, Faschingsumzug oder bei Fußballmatches in der SGL-Arena/Meitingen als Bereitschaftsarzt anzutreffen, ebenso bei der Wasserwacht der er seit 50 Jahren angehört. So kamen 2010 immerhin 250 Bereitschaftsstunden beim BRK zusammen. Wann er endgültig sein Stethoskop beiseite legen will weiß er noch nicht. Er ist nach eigenem Bekunden „ein unruhiger Geist“ der noch viel Energie besitzt und darin ein gutes Mittel gegen das „Altwerden“ sieht. Gerne möchte er seine Erfahrung weiter geben und könnte sich gut vorstellen, bei einem Auslandseinsatz mit dabei zu sein. Er spricht Englisch und hat Kenntnisse in der spanischen und portugiesischen Sprache.

Als Arzt beim Roten Kreuz hat Wald einiges an Erfahrung in der Notfallmedizin anzubieten. Bevor die Rettungswache in Gersthofen errichtet wurde, leistete er viele Notarzt-Einsätze. Ob nun Verkehrsunfälle, Selbstmorde oder andere Unglücke – er hat vieles an Leid gesehen. „Am schlimmsten sind Unfälle mit Kindern“, erklärt Wald. „Das geht unter die Haut.“ Wichtig ist, Distanz zu halten und zuhause abzuschalten. Seine Frau Annelies hilft ihm dabei. Sie erinnert sich nur ungern an die Zeit, als ihr Mann als Notarzt unterwegs war. „Besonders die nächtlichen Notrufe brachten Unruhe und Sorge.“ Inzwischen ist es ruhiger im Wald-Haus geworden. Eine Hüftoperation zwang ihn zu einer längeren Pause. Während der Reha entdeckte er das Malen mit Aquarell und Acryl. „Das ist eine Entspannung für mich und es macht mir viel Freude.“ Seine Frau Annelies spart dabei nicht mit Lob oder Kritik und spornt ihn an. Naturmotive haben es ihm angetan, die er auch in seinem großen Garten zur Genüge findet. Von Gartenarbeit hält er allerdings nicht viel. „Das überlasse ich meiner Frau oder dem Gärtner“, lacht er. Daneben geht er gerne zum Schwimmen und Bergwandern; der TSV-Gersthofen kennt ihn seit 50 Jahren als Mitglied.

Wald wäre nicht Arzt, würde er nicht für die 1. Hilfekurse des BRK werben, verbunden mit regelmäßigen Auffrischungskursen. „Der Ersthelfer ist das wichtigste Glied in der Rettungskette.“ Dann weist er stolz auf eine Errungenschaft des Gersthofer BRK hin: „Wir waren die Ersten, die eine realistische Unfalldarstellung inszeniert haben.“ Gemeint ist das Schminken von „Unfallopfern“ um den Ersthelfern ein möglichst realistisches Bild zu bieten. Dieses Modell wurde von anderen Hilfsorganisationen übernommen. Für Wald hat der 1. Hilfekurs übrigens noch eine andere Bedeutung. Beim ersten Kurs in Gersthofen hat er seine Frau Annelies kennen gelernt. Der Pressemann möchte wissen, ob dort auch die Atemspende demonstriert wurde. Medizinmann Wald grinst vieldeutig und schweigt. Ja, ja die ärztliche Schweigepflicht....

Bürgerreporter:in:

Gerhard Fritsch aus Gersthofen

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