Ein Brückenheiliger auf dem Trockenen
Auf unzähligen Brücken findet man die Statue des heiligen Nepomuk. Er gilt als Blutzeuge für die Unverletzlichkeit des Beichtgeheimnisses, als Patron für Flößer, Müller, Schiffer, Beichtväter und Priester, vor allem aber als "Brückenheiliger", seit er in der Nacht zum 20. März 1393 auf Befehl des Königs Wenzel IV. in der Moldau ertränkt wurde.
Doch was macht der Heilige an der Grundstücksecke des Gasthofs Schmid? Ist doch die Schmutter über 100 Meter entfernt! Das Rätsel löst sich, wenn man ältere Fotos betrachtet. Eine Aufnahme aus dem Jahr 1955 zeigt ein eisernes Brückengeländer. Damals verlief der Böglebach noch offen direkt links von der Mauer, auf welcher der Heilige steht. Doch ging von diesem Bächlein wirklich jemals eine Gefahr aus?
Ein Foto von 1954 belegt eindrucksvoll, daß der Böglebach Straßenniveau erreichen konnte, meist ausgelöst durch einen Rückstau infolge Schmutterhochwasser. Dann bestand zwar selten Gefahr für Leib und Leben, doch stets für Hab und Gut.
Vor der in den 1970er Jahren durchgeführten Schmutterregulierung vergingen kaum eine Schneeschmelze oder ein schweres Sommergewitter ohne Hochwasser.
Der Brückenheilige kündet noch heute davon.