Ökologisch wertvolle Naturflächen in Gersthofen
BN-Ortsgruppe besucht ökologisch wertvolle Gebiete im Westen Gersthofens
Anlässlich des einjährigen Bestehens der 2022 neu gegründeten BN-Ortsgruppe Gersthofen machten einige Mitglieder am 13. Juli eine Fahrradtour zu ökologisch wertvollen Gebieten im Westen der Stadt. Erstes Ziel auf dem Weg vom Bahnhof Gersthofen Richtung Hirblingen war eine Streuobstwiese, die zwischen zwei Tiefbrunnen gelegen ist. Wie der langjährige ehemalige Vorsitzende der Ortsgruppe Horst Kaiser erläuterte, befanden sich an dieser Stelle ursprünglich Maisäcker - ebenso dünger- wie pestizidintensive Kulturen, die mit den Anforderungen an ein Wasserschutzgebietes eigentlich nicht vereinbar sind. In Abstimmung mit der Stadt Gersthofen führte die Ortsgruppe deshalb 1990 und 1992 hier eine große Pflanzaktion mit Feldgehölzen und Hecken durch und legte auch die Streuobstwiese an. Während der ersten fünf Jahre schützte ein Zaun die heranwachsenden Obstbäume vor Wildverbiss, danach konnte man auf diese Maßnahme verzichten.
Der weitere Weg führte die Gruppe an einer Heckenpflanzung entlang, die 1986 bis 1989 im Rahmen der damals laufenden Aktion „Feldhecke“ angelegt worden war. Den Teilnehmern und Teilnehmerinnen fiel allerdings negativ auf, dass entlang der Pflanzung ein breiter Streifen gemäht worden war. Dies schmälert den Wert der Hecke für viele Tiere erheblich. Bei einem Blick zurück Richtung Gersthofen erläuterte Horst Kaiser dann, wie die dort zu sehende Anpflanzung von Weiden zur Renaturierung einer alten Kiesgrube vorgenommen wurde. Ursprünglich während mehrerer Jahre als Kopfweiden gepflegt wachsen die Bäume heute ohne den dafür nötigen Rückschnitt. Nächstes Ziel der Gruppe waren die nördlich von Hirblingen oberhalb der Schmutter gelegenen, auch als Hühnerberg bekannten Schmuttersteilhänge. Diese als Naturdenkmal ausgezeichneten rund zehn Meter hohen Hänge sind von einem Halbtrockenrasen bedeckt. Verschiedene für solche Standorte typische, seltene Pflanzen wuchsen und wachsen teilweise auch heute noch dort und locken Bläulinge und andere Schmetterlinge an.
Nachdem sie Hirblingen und Batzenhofen hinter sich gelassen hatte, steuerte die Gruppe als nächstes eine von Büschen und Heckenstreifen begrenzte kleine Streuobstwiese am Anfang von Rettenbergen an. Auch diese bietet im Laufe eines Jahres Vögeln, Insekten und anderen Tieren reichlich Nahrung und Unterschlupf. Anschließend gab es einen kurzen Abstecher zum Bögelebach. Ein Biber hat dort während der letzten Jahre das schmale Fließgewässer aufgestaut. Auf diese Weise ist ein kleiner Teich entstanden, an dem sich häufiger Libellen und Frösche beobachten lassen. Richtung Autobahn steht eine mächtige Weide, die unten belaubt, im oberen Bereich aber kahl ist. Bevor entsprechende Schutzvorrichtungen wie Drahtkörbe angebracht wurden, war hier wohl ein Biber am Werk.
Ihrem letzten Ziel, dem Peterhof, radelten die BN-Mitglieder dann auf dem die St 2036 begleitenden Radweg entgegen. Nur wenige Autos waren dort gegen 18:00 Uhr unterwegs, wie die Gruppe erfreut feststellen konnte. Allerdings stellte sich den Teilnehmern und Teilnehmerinnen die Frage, ob es angesichts dieser geringen Auslastung wirklich nötig ist, bei einer Neutrassierung die beim Peterhof befindlichen wertvollen Ausgleichsflächen zu schädigen. Dabei war allen Beteiligten natürlich klar, dass ihre Kurzzeitbeobachtung nicht ausschlaggebend für die Durchführung des Straßenbauprojekts sein kann. Da aber in der Tat die Verkehrsbelastung auf der Strecke zwischen 2014 und 2021 erheblich gesunken ist, müsste eine aktuelle Verkehrszählung hier Aufschluss bringen. Mit erfrischenden Getränken und einer herzhaften Brotzeit im Peterhof rundete die Gruppe ihre Erkundung der Gebiete im Westen Gersthofen ab
Bürgerreporter:in:Claudia Wegele aus Gersthofen |
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