Wir haben Respekt vor dem Publikum
Heftige Lachstürme durchtosen die Stadthalle Gersthofen. Roland Krabbe und Gabriela Koch haben ihr Publikum fest im Griff und reizen deren Lachmuskeln auf das äußerste. Die beiden Bühnenakteure, besser bekannt als „Herr und Frau Braun“ ziehen mit „Hoi“ alle Register ihres komödiantischen Könnens. „Hoi“ sagt auch der Mann von „myheimat Gersthofen“ als er den beiden in der Garderobe zum Interview gegenüber sitzt. Kaum zehn Minuten nach dem letzten Lacher sieht man ihnen keine Spur von Bühnenstress an. Frau Braun, aufregend anzusehen und Herr Braun, mehr den seriösen Part übernehmend, genehmigen sich eine kleine Stärkung. Bereitwillig stehen sie dem Pressemann Rede und Antwort.
Wie war denn das Gersthofer Publikum? „Super, war gut drauf“, lautet die übereinstimmende Antwort. Woher kommt eigentlich der „Stoff“, aus dem die Lacher sind? „Wir beobachten unsere Zeitgenossen sehr genau und überspitzen dann die Begebenheiten und Herausforderungen des Alltags, mit dem wir uns herumschlagen müssen“, erklärt Herr Braun. „Manchmal entdecken wir uns dabei selbst“, grinst seine „Gattin“. Die Sketche sind alle selbst entwickelt; es gibt keine Ghostwriter. Es kann bis zu sechs Monate dauern, bis ein neues Programm steht. Sind die Augsburger ein besonderer „Stamm“, über den es viel zu karikieren gibt, lautet die nächste, etwas boshafte Frage des Pressemanns, der das frühere Programm „Muffelburg“ noch gut in Erinnerung hat. Ja, schon. „Uns liegt aber deren Mentalität, schließlich sind wir ja selbst Augsburger. Wir akzentuieren dann halt noch ein wenig“. Und was dabei herauskommt, kann sich hören und sehen lassen. Warum eigentlich so wenige Bezüge zur Lokalpolitik? „Unser Publikum sucht nicht das politische Kabarett“, erklärt Herr Braun, „dafür gibt es andere Gruppen.“ Es werden „kleine Häppchen“ in ein oder zwei Sätzen serviert, aber nicht mehr. Das Lokalkolorit gibt genügend Stoff für eine abendfüllende Vorstellung. Und wenn das Publikum „gut drauf“ ist, wird sogar noch ein wenig improvisiert. Die Besucher werden mit einbezogen; das sorgt für zusätzlichen Spaß. Beliebt sind z. B. die Fragen nach Herkunftsort. „Ist jemand aus .xyz da?“ Die mutigen Besucher, die sich melden, werden dann öfters mit netten Frotzeleien bedacht. Kennen eigentlich die Brauns noch Lampenfieber? Nein, aber eine gewisse Aufgeregtheit ist immer da. „Wir haben Respekt vor dem Publikum“, erklärt Frau Braun. Die Brauns wissen, dass das Publikum eine große Erwartungshaltung hat. Die wird erfüllt, auch wenn man mal mit Fieber auf der Bühne steht. Jede Vorstellung ist auch ein bisschen anders. Bei wechselnden Auftrittsorten wird versucht, ein wenig auf das lokale Geschehen einzugehen. „Aber nur, wenn es Stoff ist, welcher der breiten Masse verständlich ist.“ Beide Akteure haben zuweilen Mühe, bei besonders witzigen Sketches nicht selbst in Gelächter auszubrechen. „Wenn ich manchmal den Roland ansehe, fällt es mir schwer, ernst zu bleiben“, gesteht Frau Braun. Der verzieht leicht gequält sein Gesicht...
Wann muss das Publikum Abschied von Herrn und Braun nehmen? Mit dem Gedanken haben sie sich nicht befasst. Die nächsten Jahre werden sie jedenfalls weiterhin dem „Volk auf‘s Maul schauen“. Vielleicht sogar wieder zusammen mit Silvano Tuiach. Mit dieser beruhigenden Aussicht verabschiedet sich der Pressemann vom „Ehepaar Braun“. Er darf an dieser Stelle noch auf weitere Auftritts-Termine hinweisen; am 17.05. in Augsburg, Kongresshalle und am 21.07. in Friedberg, Open Air Schlosshof. Es wäre ja gelacht, wenn man nicht noch mehr Leute zum Hoi-Lachen bringen könnte...
Bürgerreporter:in:Gerhard Fritsch aus Gersthofen |
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