Trockener August ist des Bauern Lust
Kaiser Augustus gab ihm den Namen - Bauernsprüche um den Erntemonat
Bürgerreporter Karl J. Zwierlein: Auf den Feldern reift das Korn, die ersten Garben stehen schon auf den leeren Äckern und geben dem Monat das Recht auf seinen alten Namen „Ernting“ oder „Erntemond“. Seine uns geläufige Bezeichnung verdankt der August dem römischen Kaiser Augustus seit dem Jahre 7 n. Chr. Schon im vorjulianischen und auch noch im Julianischen Kalender hieß der August als sechster Monat (sextus) Sextilis. Als Augustus, Cäsars Nachfolger und erster Kaiser Roms, den Julianischen Kalender neu ordnete, ließ er dem Sextilis, in den mehrere für ihn glücklich verlaufende Ereignisse und Siege gefallen waren, seinen Namen geben.
In keinem Monat richten sich die Blicke der Menschen so oft zum Himmel wie im August. Der Urlauber erhofft sich nunmehr ebenso sonniges und warmes Wetter wie der Landwirt und der Winzer. Unter der Augustsonne reifen nicht nur das Getreide und die Früchte des Feldes heran, auch die Qualität der Obsternte und des Weines hängt von den eingefangenen Sonnenstrahlen ab. „Der August gibt den Gust (Geschmack)“, weissagt eine alte Bauernregel, in der die ganze Bedeutung des Augustwetters für den Landwirt auf die kürzeste Formel gebracht wird.
Der August ist für den Landwirt ein Monat harter Arbeit, denn „Wer im Winter will schnabeln, muss im August erst gabeln“. Nicht umsonst heißt es in einer anderen alten Bauernregel: „Trockener August ist des Bauern Lust“. Regen, Sturm und Gewitter werden im August von niemandem geschätzt: „Fängt der August mit Donnern an, er’s bis zum End’ nicht lassen kann“. Wenn es während der Hundstage im August regnet, bangen die Weingärtner um ihre Weinernte: „Was die Hundstage gießen, muss die Traube büßen“ und „Regen an St. Bartholomä tut den Reben bitter weh“. Umso mehr freuen sich die Weingärtner, wenn im August die Sonne vom Himmel brennt, denn „Bartholomä voll Sonnenglut, macht Wein und Most dann stark und gut“ oder auch: „An Bartholomä da kannst du sehn, wie es um den Herbst wird stehn“. Ähnliches vermerkt auch die alte Bauernregel: „Was Juli und August am Wein nicht vermocht, das wird im September nicht gar gekocht“.
Es kommt nicht von ungefähr, dass gerade der August die meisten Wetterlostage aufweist. Eine besondere Rolle spielt dabei der 10. August wenn „Lorenz“ im Kalender steht: “Sollen Hauben und Obst sich mehren, müssen mit Lorenz die Wetter aufhören!“ Man sagt auch: „Ist der Lorenz gut und fein, wird es auch die Traube sein!“ und “Lorenz mit heißem Hauch, füllt dem Winzer Fass und Schlauch“. Aber: „Ist der Lorenz ohne Feuer, gibt’s ein saures Weinlein heuer“.
Vom 5. August sagt der Landwirt: „Oswaldtag muss trocken sein, sonst wird teuer Korn und Wein“ und vom 15. August: „Mariä Himmelfahrt im Sonnenschein, wird der Wein gesegnet sein“. Wichtig ist, auch den nächtlichen Himmel zu betrachten. „Leuchten in der Nacht vor Mariä Himmelfahrt die Sterne, so hält sich das Wetter gerne“. Auch verheißt gutes Wetter an diesem Tag „einen schönen Herbst und gute Weide“.
Im Allgemeinen gilt, dass ein anfänglich heißer und trockener August einen langen und strengen Winter ankündigt. „Ist der August im Anfang heiß, wird der Winter lang und weiß“. Ein diesbezüglicher Lostag ist der 4. August: „Hitze an St. Dominikus, ein strenger Winter folgen muss“. Auch andere Lostage wollen Anhaltspunkte für das bevorstehende Wetter im Herbst und Winter geben: „Sind Lorenz (10.) und Barthel (24.) schön, ist ein guter Herbst vorauszusehn“. Allerdings heißt es auch: „Gewitter um Bartholomä bringen bald Hagel und Schnee“.
Auch aus dem Verhalten der Tiere in der Natur zieht der Bauer seine Schlüsse auf den kommenden Winter. So wissen alte Bauernsprüche zu berichten: „Der Storch macht sich nach alter Weise an Petri (1.) auf die Reise; doch bleibt er bis St. Bartholomä (24.) so kommt ein Winter, der tut nicht weh!“ Oder auch: „Bleiben die Schwalben lange, sei um den Winter nicht bange!“ Vom Förster im Wald wissen wir: „Wenn der Kuckuck im August noch schreit, gibt’s im Winter teure Zeit“. Kommen im August die Regenwürmer zum Vorschein, dann bedeutet das nach altem Bauernglauben starken Regen. „Regnet’s am St. Lorenztag (10.), gibt’s eine große Mäuseplag“. Auch die Frösche sind gute Wetterpropheten: „Wenn die Frösche laut knarren, magst du auf Regen harren“. Nordwinde im August bringen nach Ansicht des Landwirts beständiges Wetter, was uns auch manche Zugvögel bestätigen: „Weht im August der Wind aus Nord, ziehen die Schwalben noch lange nicht fort“.
Besonders auffallend ist im August das häufige Auftreten von Morgen- und Abendrot, nach dem sich der Bauer gerne richtet: „Der Morgen grau, der Abend rot, ist ein guter Wetterbot“. Ein anderer Spruch weiß: „Schönes Wetter ist in Sicht, wenn abends der Himmel rötlich ist“. Man sagt auch: „Der Abend rot und weiß das Morgenlicht, dann trifft den Wand’rer böses Wetter nicht“.
In der zweiten Augusthälfte geht es schon merklich dem Herbst entgegen. Die Nächte werden bereits recht kühl, und die ersten Nebel steigen auf: „Die Nächte kühl, die Tage schwül, so wird der Erntesegen viel!“ und „Der Tau ist dem August so not, wie jedermann sein täglich Brot; doch zieht er sich gen Himmel, so kommt herab ein Getümmel“.
Hoffen wir, dass sich der August als rechter Ernte- und Ferienmonat erweist und uns viele schöne Tage beschert! Denn schließlich weiß der aufmerksame Naturbeobachter aus Erfahrung: „Wie der August heuer war, wird sein der nächste Februar“.
myheimat-Team:Maria Knaus aus Augsburg |
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