In zwei Stunden um die Welt und zu den Sternen
Galakonzert des JUGGE

111 Musizierende gemeinsam auf der Bühne | Foto: Peter Metzger
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  • 111 Musizierende gemeinsam auf der Bühne
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Unter tosendem Beifall und Standing Ovations ging am Samstagabend das diesjährige Galakonzert des Jugendorchesters Schwäbische Bläserbuben e.V. („JUGGE“) mit zahlreichen Höhepunkten zu Ende. Allen Formationen war es zum wiederholten Male gelungen, das Publikum in der Stadthalle Gersthofen mit gekonnter Darbietung philharmonischer Blasmusik zu verzaubern. Die Reise ging nicht nur einmal um die Welt, sondern sogar bis zu den Sternen und hinab in das Reich der Insekten.

Bereits vor Beginn des Konzerts und während der Pause erhielten die Besucher Einblicke in die Erlebnisse der Vereinsmitglieder der letzten Monate. Die Fotoshow zeigte Momentaufnahmen der Reisen nach Israel und Brasilien, der Werkwoche im Allgäu und gemeinsamer Auftritte und Feiern.

Traditionell eröffnete die Bläserklasse das Konzert. Deren zwölf Nachwuchsmusizierenden erlernen seit September 2023 im Einzelunterricht ihr Instrument und üben seit Januar 2024 gemeinsame erste Auftritte als Orchester. Die jungen Musikerinnen und Musiker ließen es sich nicht nehmen, ihre Stücke genau so wie die „Großen“ selbst souverän anzumoderieren. Neben bekannten Kindermelodien wie „Hänschen klein“ oder „Spann den Wagen an“ zeigten sie ihr Können auch bei einem kurzen Rocktitel. Ihre Begeisterung war bis in die letzten Reihen der gut besuchten Stadthalle zu spüren und wurde mit kräftigem Beifall belohnt.

Der erste Vorstand des Vereins, Herr Andreas Landau, begrüßte die Ehrengäste und das Publikum. Er bedankte sich bei allen, die es ermöglichen, ein solches Konzert auf die Beine zu stellen. Das Ausbildungskonzept des JUGGE zeige guten Erfolg. Noch nie in der Geschichte des Jugendorchesters seien 111 aktive Musizierende gemeinsam auf der Bühne gestanden.

Das B-Orchester begann mit dem Werk „Mini-Rock ’n’ Roller-Skates“ von Thiemo Kraas seinen Auftritt. Bereits jetzt zuckte bei dem einen oder anderen Publikumsgast das Tanzbein. Mit dem Vortrag von „Baba’s Reggae-Rock“ bewiesen die Orchestermitglieder, dass eine Fusion von Rock, Reggae und Blasmusik bestens verwirklicht werden kann. Sodann wurde das Publikum beim Stück „Hooked on a Feeling“ mit auf die Reise zu den Sternen genommen und durfte quasi hautnah Explosionen - zum Glück nur solche der musikalischen Art - erleben. Schlussendlich ließ sich das B-Orchester selbst nicht von der Umsetzung erfolgreicher Chartsongs, die ihrerzeit immerhin 57 Wochen auf Platz eins standen, abschrecken: Souverän spielten sie Paul Murthas Arrangement von „Party Rock Anthem“. Dieser Ohrwurm ließ sich bei den Zuhörenden auch nicht durch heftigen Applaus abschütteln.

Das JUGGE-Offbeat, bestehend aus Musikerinnen und Musikern im Alter zwischen 18 und 27 Jahren, entführte das Publikum in die 1920er Jahre nach Berlin mit dem Hauptthema zum Musical „Cabaret“. Mit dem Bigband-Klassiker „Birdland“ bewies diese Formation ihre musikalische Perfektion auch auf diesem Gebiet. Dessen Komponist Joe Zawinul hatte selbst angemerkt, dies sei eines der schwersten Stücke, die er je komponiert habe. Besonders hervorzuheben sind hier die brillanten Soli von Sebastian Landau auf der Posaune sowie von Daniel Ostertag auf dem Baritonsaxophon. Mit einem „Smash Mouth“-Medley verabschiedete sich das JUGGE-Offbeat vom begeisterten Publikum. In der Pause summte manch ein Besucher eines der darin enthaltenen Stücke wie „All Star“, „Walkin‘ on the Sun“ oder „I’m a Believer“.

Mittels einer fantastischen Erzählung und einem stetigen Schmunzeln auf den Lippen stimmte Dennis Haslinger das Publikum auf den vom A-Orchester dargebotenen „Krieg der Sterne“ ein, der nicht einmal vor dem musikalischen Leiter des JUGGE, Herrn Maximilian Hosemann, Halt gemacht habe, so dass dieser gezwungen gewesen sei, seine Zauberklarinette als Laserschwert zu verwenden.

Da das A-Orchester im vergangenen Jahr Reisen sowohl nach Israel als auch nach Brasilien unternommen hatte, ist es nicht verwunderlich, dass dieses „Reisefieber“ bestens beim Stück „Around the World in 80 Days“ zum Ausdruck kam. Den 55 Musizierenden gelang es in zwölf Minuten, die Zuhörenden von London aus quer durch Europa nach Arabien über Indien und Japan in die USA mit dem wilden Westen und New York und schließlich wieder zurück nach London zu bringen. Selbst eine Mundharmonika kam dabei zum Einsatz. Die spürbare Begeisterung der Musizierenden für das Stück hielt bis zum letzen Ton an.

„I am the Doctor“ beschreibt ebenfalls eine außergewöhnliche Reise, nun aber durch die Wirren der Zeit. Das Publikum belohnte das A-Orchester für sein Können mit großem Applaus.

Gespannt warteten die Zuhörer auf das Werk „The Carnival of the Insects“. Inspiration für den Komponisten Bruce Fraser hierfür war die musikalische Erzählung „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns, woraus zahlreiche abgewandelte und allseits bekannte Motive verwendet wurden. In fünf Sätzen konnte sich das Publikum in die Welt der Insekten hineinversetzen. Beginnend mit dem Anblick einer Ameisenstraße über Grillen und Stabheuschrecken erlebten die Zuhörenden eine angsteinflößende Flucht vor einem Insektenfresser, durften schließlich an der Metamorphose einer Raupe zum Schmetterling teilhaben und wurden Ohrenzeugen einer eindrucksvollen Abschlussparade der Insekten. Besonders effektvoll gelang das Spielen der Instrumente nur mit deren Klappen, so dass das Geflatter und Gewusel der Insekten besonders markant zum Ausdruck kam.

Glaubte der oder die Zuhörende, eine Steigerung sei nun nicht mehr möglich, so täuschte er oder sie sich gewaltig. Mit einem Arrangement beliebter Melodien aus dem Disney-Klassiker „Mary Poppins“ von Red Ricketts spielte sich das A-Orchester endgültig in die Herzen der Gäste.

Das Schlusswort hatte der zweite Vereinsvorstand, Herr Sven Stawinoga. Er lud insbesondere zum Tag der offenen Tür des JUGGE am 16. Juni 2024 in das Haus der Musik (neben der Anna-Pröll-Mittelschule Gersthofen) ein. Hier können Interessierte „einfach einmal“ Blas- und Schlaginstrumente ausprobieren. Ohne den Start vieler junger Musikerinnen und Musiker wäre die Darbietung eines Konzerts wie heute nicht möglich, denn alle hätten einmal klein angefangen.

Zum Abschluss betraten die Musizierenden aller Formationen nochmals die Bühne. Nach der Übergabe roter Rosen an die Kinder und Jugendlichen ertönte das von A- und B-Orchester gemeinsam vorgetragene Stück „Brazil“, welches bei den Mitgliedern des A-Orchesters sehnsüchtige Erinnerungen an die große vergangene Konzertreise nach Brasilien wachrief.

Der nächste Ausflug wird das JUGGE im Herbst auf die Landesgartenschau Baden-Württemberg in Wangen im Allgäu führen. Hier darf das A-Orchester bei einem Auftritt sein Können erneut unter Beweis stellen.

Bürgerreporter:in:

Tanja Sturz aus Gersthofen

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