Fragen an einen Fragensteller: myheimat-Bürgerreporter Gerhard Fritsch im Gespräch (mit Video)
Wer in Gersthofen lebt, hat ihn sicher schon einmal gesehen. Der Pressemann von myheimat ist oft auf Veranstaltungen unterwegs und immer auf der Suche nach einem Interview mit einem Ausnahme-Gersthofer. Gerhard Fritsch steht gerne im Hintergrund und stellt lieber andere ins Rampenlicht. Nach unzähligen Artikeln für das myheimat-Stadtmagazin „gersthofer“ wird es Zeit, Ihnen auch mal etwas über den 65-Jährigen zu erzählen, der wahrscheinlich am längsten als aktiver Bürgerreporter dabei ist.
Bürgerreporterin Diana Deniz und myheimat-Redakteur Juan Carlos Oliver-Vollmer besuchen Gerhard Fritsch in seiner Wohnung. Der hochgewachsene Rentner hat einen kleinen Imbiss vorbereitet und lässt es an Gastfreundschaft nicht mangeln.
Diana Deniz: Was haben Sie gelernt?
Gerhard Fritsch: Gelernt habe ich bei der Post. Anschließend habe ich einige Stationen im Postbetrieb durchlaufen, bis ich nach ca. 5 Jahren bemerkt habe, dass die Zukunftschancen dort nicht gut sind. Dann bin ich in den Verwaltungsdienst der Stadt Augsburg gewechselt.
DD: 2002 sind Sie aus dem Berufsleben ausgestiegen. Haben Sie dann sofort bei myheimat angefangen?
GF: Nach einer kurzen Pause habe ich in der Zeitung eine Anzeige von gogol Medien gelesen: „Suchen Mitarbeiter“. Vorgesehen war, dass ich im Gersthofer Büro Telefonanrufe entgegen nehme und weiter leite. Aber das ist eigentlich nicht so richtig zum Anlaufen gekommen. Als mich dann Boris Braun fragte, ob ich mal hier und da ein Bild machen kann, hab ich gleich zugestimmt. In dieser Zeit gab es eine monatliche Serie mit Straßeninterviews. Am Anfang hatte ich da Hemmungen. Viele Befragten haben abgelehnt. Auf ein Interview kamen mindestens fünf Absagen.
DD: Aber das Resultat war ja immer toll.
GF: Ich habe Komplimente verteilt. So bin ich dann zu meinem Foto gekommen. Das Ganze habe ich allerdings nicht lange gemacht, weil es letztlich doch frustrierend war.
DD: Wie sind Sie zu den ganzen Porträt-Interviews gekommen?
GF: Ich habe Boris Braun erzählt, dass es in Gersthofen viele interessante Institutionen gibt, über die wir berichten könnten. So habe ich begonnen, zunächst einmal Behörden, Vereine oder Firmen vorzustellen. Zwangsläufig sind natürlich Leute zu Wort gekommen. Der Schwerpunkt verlagerte sich schließlich auf den einzelnen Menschen.
DD: Gehen Ihnen die Interviewpartner irgendwann aus?
GF: Mittlerweile muss ich mehr Mühe aufbringen, um Personen zu finden. Durch meine Arbeit kenne ich aber viele Menschen, die ich ab und zu nach interessanten Zeitgenossen frage.
Juan Carlos Oliver-Vollmer: Bekommen Sie auch Absagen von Interviewpartnern?
GF: Nicht jeder Angesprochene macht mit. Ich hab mir auch schon etliche Absagen eingehandelt, mit den unterschiedlichsten Begründungen. Manchmal läuft es einfach zäh, wie z. B. in der Urlaubszeit oder man scheut einfach öffentliches Interesse.
JCOV: Die Texte haben einen sehr persönlichen Stil. Hat sich das entwickelt oder haben Sie bereits vorher Erfahrungen gesammelt?
GF: Ich war früher schon im Beruf nebenbei schriftstellerisch tätig. So habe ich Kindergeschichten geschrieben, wie z. B. „Das Betthupferl“. Der Kinderfunk des Bayrischen Rundfunks hat sie gesendet. Das waren zehn oder elf Geschichten von der Fledermaus Paula. Ich hab auch noch andere Geschichten geschrieben, die dann in Wochenzeitungen veröffentlicht wurden.
DD: Was sind Ihre Hobbies?
GF: Schreiben und Fotografieren für myheimat. Das nimmt viel Zeit in Anspruch. Darüber hinaus interessiere ich mich für die Luftfahrt. Ich war schon auf etlichen Flugshows in Berlin, aber auch England und Österreich. Alles, was Flügel, Propeller und Düsentriebwerk hat, interessiert mich.
JCOV: Sind Sie auch mal in einem solchen Flieger mitgeflogen?
GF: Ja, letztes Jahr war ich mit einem Segelflugzeug unterwegs. Das ist ja auch das schöne, dass gogol Medien ein bisschen „Türöffner“ spielt. Ich habe mal über den Luftsportverein Gersthofen berichtet. Bei einem Besuch auf dem Flugplatz hat sich der Flug beinahe von selbst ergeben. Mir wurde vorher noch ein Fallschirm umgelegt; die Begeisterung hat sich dabei schon etwas gelegt. Ich dachte aber, jetzt ist es auch schon zu spät, also hab ich mich in das Flugzeug gesetzt – und es ist alles gut gegangen.
DD: Was gefällt Ihnen an Gersthofen und was nicht?
GF: Was mir hier neben den Einkaufsmöglichkeiten besonders gut gefällt, ist die Stadthalle mit ihrem Programm. Das ist für mich ein Mittelpunkt, wo ich immer gern hingehe. Was ich noch schätze, ist das Angebot an Ärzten. Man hat hier eigentlich alles, was man braucht. An Infrastruktur wird geboten, was man zum Leben braucht. Wir haben über 100 Vereine, das ist wirklich ein großes Angebot. Die Verkehrsanbindung ist natürlich auch sehr gut. Nachteilig ist der Lärm, den wir von der A8 und der B2 mitbekommen. Damit verbunden auch die Schadstoffe. Die Luft ist hier nicht mehr die Beste.
DD: Sind Sie in Gersthofen aufgewachsen?
GF: Geboren bin ich in Augsburg, aber wir sind kurz darauf wegen der Arbeit meiner Mutter nach Gersthofen gezogen. Ich war erst in der Kolonieschule, die es heute nicht mehr gibt, dann ging ich in die Pestalozzischule, anschließend in die Mozartschule.
DD: Ist Ihre Frau auch Gersthoferin?
GF: Nein, sie ist in Prag geboren, und dann durch die Wirren des Krieges erst nach Österreich, dann Bayern und anschließend nach Augsburg gekommen. Ich habe sie dann von Augsburg nach Gersthofen geholt.
DD: Was ist Ihr großer Lebenstraum?
GF: Im Grunde nur das, was sich jeder andere auch wünscht, nämlich möglichst lange gesund zu bleiben. Darüber hinaus würde ich als Lebenstraum gerne eine mehrwöchige Reise nach Amerika, verbunden mit Flugshows, durchführen.
DD: Gibt es eine Person, die Sie außerhalb Gersthofens gerne interviewen würden?
GF: Bundespräsident Horst Köhler. Er gefällt mir, weil er nicht immer nach der Meinung seiner Partei geht. Er ist ein kritischer Zeitgeist und äußert seine eigenen Ansichten.
Wir beenden das Interview und sehen noch dem myheimat-Mann bei der Arbeit am Laptop zu. Wir sprechen einen fertigen Artikel auf www.myheimat.de durch und wählen dazu passende Fotos aus. Gerhard Fritsch privat – da gehört myheimat dazu.
(Anmerkung: Das Interview fand schon im Winter 2009 statt.)
Bürgerreporter:in:Juan Carlos Oliver-Vollmer aus Augsburg |
5 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.