Erasmus-Reise nach Island
Im Rahmen des Erasmus Programmes „Cultural Ecology“ durften vom 18. bis 25. September 2022 Anna (10bM), Keesha (9aM), Emmelie (10bM), Frau Körfer, Frau Dollinger und Frau Bubmann nach Island fliegen. Wir waren eingeladen von unserer Partnerschule Árskóli in Sauðárkrókur. Zusammen mit den Nationen Portugal, Schottland und Zypern waren wir 19 Personen, die sich auf den Weg in den Norden Islands machten. Nach einem langen Nachtflug kamen wir sehr spät – oder früh am Sonntag in Kevlavik an. Nach einer kurzen Fahrt im Taxi, übernachteten wir in einem Hotel in der Nähe des Flughafens.
Nach spätem Frühstück am Sonntag machten wir uns auf den Weg in die nördlichste Hauptstadt Europas, nach Reykjavik. Dort verstauten wir unser Gepäck am Busbahnhof und machten uns zu Fuß auf, die Stadt zu erkunden. Die wunderschöne „Hallgrímskirkja“ mit dem wunderbaren Ausblick von ihrem Turm, das Rathaus mit der großen und beeindruckenden Karte von Reykjavik, die Konzerthalle „Harpa“, das Wikinger-Denkmal „Sun Voyager“, der Hafen und natürlich „fish and chips“ standen auf dem Programm.
Um 17Uhr trafen wir uns mit den anderen Nationen im Busbahnhof und fuhren gemeinsam nach Norden. Die Spannung stieg, nachdem wir am Abend noch die Gastschüler und Gastfamilien kennenlernen durften. Wir wurden alle sehr herzlich begrüßt, kannten wir uns ja schon etwas durch den Vorab-Kontakt über die sozialen Medien. Einige hatten dann an diesem Abend auch noch das Glück, tatsächlich Nordlichter zu entdecken!
Am nächsten Tag ging es in die Schule. Wir erkundeten die Schule und lernten die anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen kennen. Gemeinsam machten wir eine kleine Wanderung zum Strand – für uns als Stadtmenschen ein großartiges Erlebnis, an einem schwarzen Strand zu stehen! Am Abend war für uns ein Barbeque für Gastfamilien, Gäste und Lehrer vorbereitet worden – die Isländer lieben es bei Wind und Wetter zu grillen!
Am Dienstag starteten wir ein Kunstprojekt zu unserem Thema „Cultural Ecology“: Aus Verpackungsmüll sollte Kunst entstehen. Einführend zum Thema gab es einen Vortrag des isländischen Kunstlehrers über Trash-Art. Nun sollten wir selbst tätig werden. Wir bildeten nationengemischte Gruppen, es wurde diskutiert und geplant – auf englisch! Viele Gruppen entschlossen sich, eine Lampe zu kreieren.
Gegen Mittag verließen wir die Schule und besuchten das Museum „The Battle of Iceland“. Wir tauchten ein in isländische Sagas und Wikingerleben. Virtual Reality machte es uns die Geschichte Islands besonders deutlich. Anschließend zeigte uns ein Vater eines isländischen Projektteilnehmers den Hafen, erzählte über die Haupteinnahmequelle, den Fischfang und zeigte uns verschiedene Fische und auch, wie man diese filetiert. Danach hatten wir Abendessen mit unseren Gastfamilien und gegen 20Uhr trafen wir uns dann im Freizeitzentrum mit den anderen Projektteilnehmern und Teilnehmerinnen. Wir wurden schnell eine Gruppe und haben uns sehr gut mit allen anderen verstanden.
Am Mittwoch fuhren wir in der Früh mit dem Bus nach Akureyri. Südlich von Akureyri war unser erstes Ziel Hælið, das ehemalige isländische Sanatorium für TBC. Diese Krankheit wütete auch in Island und forderte viele Todesopfer. Das Museum war für uns besonders interessant, weil wir Vergleiche mit Covid ziehen konnten. Wie schlimm war es wohl über sehr lange Zeit von Familie und Freunden isoliert zu sein, nicht zu wissen, ob man diese Krankheit überlebt? Briefe waren die einzige Möglichkeit der Kommunikation. Äußerst schmerzhafte Behandlungsmethoden, die bis zur Entfernung von einzelnen Rippen gingen, wurden dort praktiziert. Die Anästhesie steckte noch in den Kinderschuhen und Antibiotika waren noch nicht erfunden.
Anschließend besuchten wir eine zweifelhafte Kunstausstellung, ehe wir uns in die Stadt aufmachten. In einem Restaurant wartete auf uns ein leckeres Pizza Buffet und dann ging es endlich ins Schwimmbad. Fun Fakt: In Island brichst du das Gesetz, wenn du mit Badeanzug duschen gehst! Alle müssen nackt duschen! Nach dem ersten Schock löst das aber meist ein Kichern aus. Alle Bäder sind Freibäder, die ihr warmes Wasser direkt aus der Erde holen, daher ist nicht viel Chlor beigemischt. Nach 2 Stunden baden, rutschen und relaxen, machten wir uns auf, Akureyri selbst in Gruppen zu erkunden, ehe es abends zurück nach Sauðárkrókur ging.
Am Donnerstag stellten wir unser Kunstprojekt fertig, dabei kamen sehr kreative Dinge heraus. Nach dem Mittagessen fuhren wir ins Schwimmbad nach Hofsos mit dem wohl bekanntesten Infinity-pool Islands. Gegen 18Uhr war es Zeit sich von den schottischen Mädels zu verabschieden, sie mussten schon einen Tag früher zum Flughafen. Der Rest der Teilnehmer und Teilnehmerinnen traf sich, wie jeden Abend an der Schule und verbrachte zusammen die Zeit.
Am nächsten Tag war es auch für uns Zeit, „tschüss“ zu sagen. An der Schule verabschiedeten wir uns und fuhren 4 Stunden mit dem Bus nach Reykjavík. Mit zwei Taxis ging dort es zu unserem Hotel in der Stadtmitte. Wir verstauten unsere Koffer und machten uns auf den Weg zu „FlyOver Iceland“. In dieser Attraktion hängt man freischwebend vor einem 20 Meter großen, kugelförmigen Bildschirm, während man in einem Film auf eine aufregende Reise quer durch Island mitgenommen wird. Man schwebt über Land, Meer und Eis. Es war ein Flugerlebnis für alle Sinne. Das Gefühl, dass man fliegt und Spezialeffekte wie Wind, Nebel und Gerüche schaffen ein unvergessliches Erlebnis!
Am Samstag war unser letzter Tag in Island, den wir natürlich auch ausgenutzt haben. Wir machten uns auf eine „Golden Circle Tour“, die 8 Stunden dauerte. Wir besuchten den Vulkankrater Kerið, waren im geothermischen Gebiet rund um den Geysir Strokkur, der regelmäßig mit einer Wassersäule ausbricht, waren beim beeindruckenden Gullfoss Wasserfall und an der Spalte, die Europa von Nordamerika trennt bei Thingvellir. Þingvellir, wie es auf isländisch geschrieben wird, ist ein historischer Ort und ein Nationalpark zugleich. Hier versammelte sich das Parlament Islands vom 10. bis zum 18. Jahrhundert.
Am Abend ging es dann fix und fertig zurück ins Hotel und wir dachten eigentlich, dass wir nun endgültig Abschied von diesem wunderbaren Land nehmen müssen. Wir dachten - aber es zog ein heftiger Sturm auf und das Flugzeug musste am Boden bleiben. Viele Menschen haben sich bei unserer Ankunft am Flughafen bereits auf eine ungemütliche Nacht eingerichtet. Wir versuchten Lufthansa zu kontaktieren und erfuhren nach langem Hin und Her, dass wir uns ein Hotel für die Nacht suchen sollten. Glücklicherweise fanden wir eines, bezogen dort die Zimmer und machten uns, sehr hungrig und sehr müde, auf in ein Restaurant. Nach einer kurzen Nacht ging es dann zum Flughafen zurück und die Maschine nahm uns, trotz anhaltendem Sturmes, wieder zurück nach München!
Uns hat die Reise nach Island sehr gut gefallen! Island war anstrengend, ein Abenteuer, dass niemand von uns missen will! Dank Erasmus wurden uns diese Erfahrungen ermöglicht. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten des Projektes und hoffen, dass dieses auch weiterhin durchgeführt werden kann. Erasmus ist eine einzigartige Möglichkeit! Jeder der diese Chance hat, sollte sie auch nutzen!
Geschrieben von Emmelie Wetsch, Klasse 10bm