250 Jahre Sebastiankapelle Batzenhofen
Die unter Denkmalschutz stehende Sebastiankapelle am nordöstlichen Ortsrand von Batzenhofen kann ein Jubiläum feiern: Sie wurde 1766 als Nachfolgebau für eine Anfang des 16. Jahrhunderts auf dem Kirchberg errichtete Kirche erbaut, die man wohl nicht mehr für sanierungsfähig hielt und wird somit in diesem Jahr 250 Jahre alt.
Aus ihrer Vorgängerkirche, die erst Johannes dem Täufer und ab 1669 dann auch dem "Pestheiligen" Sebastian geweiht war, stammte vermutlich auch das wertvolle Flachrelief in Solnhofer Stein "Verkündigung Mariens" aus dem Jahre 1504, das in der heutigen Kapelle gefunden und dann im Museum verwahrt wurde.
Der Entwurf für die Sebastiankapelle geht vermutlich auf Bernhard Nigg zurück, ausgeführt wurde er dann durch Maurermeister Pontian Hübler aus Aystetten und Zimmerermeister Bartholomäus Schnitzler aus Batzenhofen. Einen Teil der Baukosten übernahm das Stift St. Stefan in Augsburg, den Rest hatten die Gläubigen aus Batzenhofen, Edenbergen, Rettenbergen und Holzhausen zu tragen, sei es durch Geldspenden oder durch Frondienste.
Die Kapelle wird von einem barocken Altar mit einer Statue des heiligen Sebastian dominiert.
Daneben besitzt sie Fresken mit Darstellungen der Heiligen Josef und Antonius an den Seitenwänden, im Schiff ein großes Deckengemälde mit der Muttergottes, welche die Kirchen von Batzenhofen und Rettenbergen sowie die Kapelle von Edenbergen beschützt und an der Chordecke ein kreuzförmiges Bild von Jesus mit Dornenkrone. Diese Malereien wurden 1877 durch A. Bourier geschaffen.
1999 wurde die Kapelle zuletzt renoviert, wobei der gesamte Außenputz erneuert wurde; vor kurzem erhielt sie einen neuen Außenanstrich.
Der am Sebastianstag in der schlichten Dorfkapelle abgehaltene Gottesdienst war früher mit einer Pferdebenediktion verbunden; hierfür leisteten die Bauern eine Getreideabgabe, den sogenannten Sebastiansroggen. Am Palmsonntag wurden hier noch in den 60er Jahren die Palmbuschen geweiht und dann in feierlicher Prozession zur Kirche getragen. Dieser Brauch fiel dem zunehmenden Autoverkehr zum Opfer.
Um die Sebastiankapelle rankt sich folgende Sage: Das Kirchlein sollte ursprünglich am höchsten Punkt des Ortes, dem Kirchberg mit der mächtigen alten Eiche errichtet werden, wo ihr Vorgängerbau gestanden hatte. Doch Nacht für Nacht wanderte das dorthin gebrachte Baumaterial von Geisterhand an die Stelle, wo heute die Kapelle steht, bis die Bauleute schließlich nachgaben und den heutigen Standort wählten.
Der Name "Kirchberg" für den ursprünglich vorgesehenen Bauplatz hat sich jedoch bis heute erhalten und sorgt bei Ortsunkundigen immer wieder für Verwirrung.
Bürgerreporter:in:Franz X. Köhler aus Gersthofen |
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