Wolfgang Niedecken war entspannt
Ein Interview mit Kulturamtsleiter Helmut Gieber
Der Auftritt des charismatischen Klarinettisten Giora Feidman, das Gastspiel der Kölner Kultband BAP, Kabarettabende mit Monika Gruber und Josef Hader - die Gersthofer Kultursaison 2006 hatte in jeder Sparte außergewöhnliche Leckerbissen zu bieten. Seit über 12 Jahren ist Helmut Gieber in seiner Eigenschaft als Leiter des Kulturamtes Gersthofen maßgeblich für das Kulturprogramm der Stadthalle Gersthofen verantwortlich. Unser Redakteur Joachim Meyer unterhielt sich mit dem „Kulturmanager“ über die Ausstrahlung des Klarinettisten Giora Feidman, den beeindruckenden Auftritt des BAP-Frontmanns Wolfgang Niedecken, die finanzielle Ausstattung des Kulturetats und Josef Haders skurriles Kabarett-Theater.
gersthofer : Herr Gieber, eine Kultursaison mit zahlreichen Höhepunkten iegt hinter uns. In unserem letzten Interview sagten Sie, dass Sie sich besonders auf den Auftritt des charismatischen Klarinettisten Giora Feidman freuen. Wie haben Sie das Gastspiel dieses Ausnahmekönners erlebt?
Helmut Gieber: Der Auftritt von Giora Feidman und seinen beiden hervorragenden Begleitmusikern war das von mir erwartete Highlight. Feidmans Aura und seine grandiose Spielkunst haben nicht nur mich, sondern das gesamte Publikum beeindruckt.
gersthofer : Hatten Sie Gelegenheit, den Künstler hinter der Bühne kennen zu lernen?
Helmut Gieber: Künstler auf Tourneen befinden sich in der Regel durch lange Anfahrten und dauernde Hotelwechsel in einer gewissen Stresssituation. Für mich als Veranstalter ist deshalb im Vorfeld eines Konzerts Zurückhaltung angesagt. Selbstverständlich lasse ich es mir nicht nehmen, meine Gäste freundlich zu begrüßen und dabei habe ich Giora Feidman als sehr freundlichen Herrn kennen gelernt.
gersthofer : Die Kölner Kultband BAP gab ihr Auftaktkonzert in der Gersthofer Stadthalle. Wie ist es Ihnen gelungen, diesen „dicken Fisch“ an Land zu ziehen?
Helmut Gieber: Mittlerweile bin ich bald 19 Jahre im „Kulturgeschäft“ zu Hause. Eine Vielzahl von Kontakten, ein gewisses Selbstbewusstsein und der über die Jahre erworbene und verfestigte gute Ruf sind vielleicht das Geheimnis für den einen oder anderen Coup.
gersthofer : Wie haben Sie BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken erlebt?
Helmut Gieber: Veranstaltungen mit mehr oder weniger spleenigen Rock- undPopkünstlern sind ja manchmal ziemlich anstrengend für uns. Wolfgang Niedecken beeindruckte mich aber mit seiner völlig relaxten Art, die sich auch auf die gesamte Crew - Musiker, Techniker, stage-hands - übertrug. Vom Aufbau über das mit rund 1400 Besuchern restlos ausverkaufte Konzert bis hin zum Abbau lief alles richtig entspannt ab. Ich hoffe, dass meine derzeitigen Bemühungen, Wolfgang Niedecken mit seinem Bob Dylan-Projekt 2007 erneut nach Gersthofen zu holen, erfolgreich sind.
gersthofer : Auch im Bereich Kabarett/Kleinkunst/Comedy hatte das Programm 2006 einige Schmankerl zu bieten. Stellvertretend seien hier die Namen Monika Gruber, Josef Hader, Kaya Yanar genannt. Welcher Künstler hat Sie in dieser Sparte am meisten beeindruckt?
Helmut Gieber: Von Josef Haders skurrilem Kabaretttheater, in dem er allein fünf oder sechs Personen unterschiedlichster Prägung verkörperte, war ich total begeistert. Hader spielt sich mit hohem physischen Einsatz „die Seele aus dem Leib“.
gersthofer : Sind Sie mit der finanziellen Unterstützung durch die Stadt
Gersthofen zufrieden? Wie sieht die finanzielle Ausstattung des Kulturetats im nächsten Jahr aus?
Helmut Gieber: Es geht ja nicht nur um die finanzielle Unterstützung, sondern um die Wertschätzung, das heißt den Stellenwert der Kulturarbeit und die Arbeitsbedingungen, die man dem verantwortlichen Kulturreferenten einräumt. Mit dem vom 1. Bürgermeister Deffner und dem gesamten Stadtrat eingeräumten Freiraum, der natürlich ein hohes Maß an Verantwortung bedeutet, macht es mir auch nach über 12 Jahren Spaß, in Gersthofen zu arbeiten. Der gesamte laufende Kulturetat, der die Bereiche Kultur allgemein, Stadthalle und Ballonmuseum/Bücherei umfasst, ist mit rund 2,281 TEuro veranschlagt. Das darin enthaltene Budget der Stadthalle beträgt 730 TEuro. Mein unverändertes Ziel für 2007 ist es, diesen als Planungsgrundlage notwendigen Rahmen durch ökonomisches Handeln und ein hoffentlich glückliches Händchen bei der Programmauswahl zu unterschreiten.gersthofer: Geben Sie uns noch einen Ausblick auf die Kultursaison 2007.
Auf welche kulturellen Highlights dürfen sich die Gersthofer Bürger freuen?
Helmut Gieber: Die Programmplanungen für 2007 sind schon sehr weit gediehen. Im Bereich Kabarett sind wir unter anderem mit Django Asül, Erwin Pelzig, Richard Rogler, Dieter Hildebrandt, Horst Schroth, Ralf Schmitz, Heinz Becker sehr gut aufgestellt. Ringsgwandl kommt mit seinem neuen, in der SZ gefeierten Programm. Die Musical-Freunde können sich am 25.1. auf eine aufwändige Neuinszenierung von „Das Phantom der Oper“ mit Weltstar Deborah Sasson freuen. Moscow Circus on Ice am 6.1., Rhytm of the dance am 29.1. und das Traumtheater Salome am 16.3. sind meine heißen Show-Tipps für die kalten Tage. Unsere großen und kleinen Theater-Besucher dürfen sich wieder auf eine große Auswahl attraktiver Stücke freuen. Wer über den neuesten Stand unseres Programms informiert sein möchte, dem sei ein Blick auf unsere Internet-Seiten www.stadthalle-gersthofen.de empfohlen. Und wer unseren news-letter abonniert, bekommt alle aktuellen Informationen direkt auf seinen Bildschirm.
Natürlich schicken wir unser jeweiliges Halbjahresprogramm auch gerne zu.
gersthofer: Herr Gieber, vielen Dank für dieses Gespräch.
Interview: Joachim Meyer
Bilder: Stadt Gersthofen u. Redaktion
myheimat-Team:Joachim Meyer aus Friedberg |
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