Vom Bestellklick bis zur Paketannahme: Beim Tag der Logistik auf dem GVZ-Gelände im Städtedreiecke Augsburg, Neusäß und Gersthofen blicken Besucher hinter die Kulissen

Rund 30 Besucher kamen zum Tag der Logistik ins Güterverkehrszentrum (GVZ)
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Halb acht Uhr abends. Der Drucker rattert, spuckt Seite um Seite aus. Dann die Meldung: Toner leer. Nichts geht mehr. Flugs ins Internet, im Online-Shop Nachschub bestellen, „Jetzt kaufen“ klicken und schon am nächsten Tag ist das Paket da.

Logistische Meisterleistungen greifbar machen

Zwischen dem Befehl „Jetzt kaufen“ und der Ankunft des Toners liegen keine 24 Stunden. Eine kleine logistische Meisterleistung, die beim Tag der Logistik im Güterverkehrszentrum (GVZ) im Städtedreieck zwischen Augsburg, Neusäß und Gersthofen transparent wird. Oder wie es Ralf Schmidtmann, GVZ-Geschäftsführer, ausdrückt: Logistik solle greifbar gemacht werden. Denn von außen gleicht das GVZ einer riesigen Fläche auf weiter Flur mit großen kastenförmigen Hallen und vielen umherfahrenden Lkws. Das Innere bleibt für den Außenstehenden im Verborgen. Der Tag der Logistik, der jährlich immer am dritten Donnerstag im April stattfindet, und heuer bereits zum zehnten Mal begangen wird, soll das ändern.

„Jetzt kaufen! Klick. Und dann?“, so der Titel des diesjährigen Tages der Logistik, bei dem sich rund 30 Besucher in der Lagerhalle der Media Concept Bürobedarf GmbH auf dem GVZ-Gelände einfanden. Hier erleben sie hautnah, was in der Zeit zwischen Bestellklick und -annahme geschieht.

Besucher verfolgen den Weg der Bestellung

Logistikleiter Marc Wehlke demonstriert am Laptop im Online-Shop die Bestellung und ordert einen Toner. Zusammen mit ihm und Standortleiter Ahmet Kemahlioglu verfolgen die Besucher alle Arbeitsschritte bis zur Auslieferung. Innerhalb von 15 Minuten landet der Bestellauftrag bei einem Kommissionierer auf einem kleinen technischen Gerät, das wie ein zu klobiges Smartphone wirkt. Sobald mehrere Bestellungen eingegangen sind, erstellt das System eine Kommissionierliste, die wegeoptimiert dem Kommissionierer anzeigt, in welchem Regal er die Ware findet, erklärt Kemahlioglu. „Wie mit einem Einkaufswagen im Supermarkt“ steuert er den Lagerplatz der Waren an, scannt die Artikel und die Codes am Regal und nimmt die Waren heraus.

Die Mitarbeiter, die sich um das Auffüllen der Waren kümmern, wissen so, welche Produkte sie nachlegen müssen. Wohin sie diese legen, ist egal. Das Prinzip nennt sich chaotische Lagerhaltung. Kemahlioglu erläutert die Vorteile: Sind mehrere ähnliche Produkten in einem Regal an einer Stelle, ist die Gefahr größer, dass ein Kommissionierer versehentlich die falsche Ware rausnimmt. Völlig unterschiedliche Waren chaotisch angeordnet bergen dagegen kaum Verwechslungsgefahr. Zudem markiert der auffüllende Mitarbeiter mithilfe seines Scanners den Standort des Produkts, so dass langes Suchen für den Kommissionierer ausfällt.

Anschließend landet die Bestellung in der Boxrange, ein Regal mit lauter gelben Kisten. Die Artikel werden gescannt, in die entsprechenden Kisten gelegt und dem richtigen Auftrag zugeordnet. Nach dem Durchlauf durch den Kommissionierautomaten wird die Ware manuell verpackt und etikettiert. Da das Unternehmen mit zwei Paketzustelldiensten arbeitet, folgt anschließend die Sortierung. Dafür wird das Etikett auf dem Förderband automatisch gescannt und die Ware findet ihren Weg zum richtigen Tor, wo ein Lkw wartet, der die Kartons gesammelt zum Paketzustelldienst liefert. Allein 3.000 bis 5.000 Pakete verschickt die Media Concept Bürobedarf GmbH täglich. Die Auslieferung übernimmt zu rund 90 Prozent der Paketzusteller DHL, der auch auf dem GVZ-Gelände angesiedelt ist. Dank der Nähe kann der Bürobedarfhändler Bestellungen, die bis 20 Uhr eingehen, bereits am nächsten Tag zustellen.

Täglich werden bis zu 15.000 Pakete ausgeliefert

In der knapp 5.000 Quadratmeter großen DHL-Halle herrscht fast schon gespenstische Ruhe, als die Besuchergruppe ankommt. Die Paketrutschen sind leer. Das sei der Uhrzeit geschuldet, informiert Produktionsleiter Ulrich Brückner. Denn am Nachmittag liefern die Zusteller aus. Ganz anders sieht es morgens aus. 75 Mitarbeiter kümmern sich täglich um die Zustellung von zehn- bis fünfzehntausend Paketen in Augsburg, Neusäß und Diedorf. In der Vorweihnachtszeit erhöht sich die Zahl auf rund 25.000.

Pakete, die bei DHL ankommen, landen zunächst auf sogenannten Wechselbrücken. Ist eine voll, entlädt ein Mitarbeiter sie. Rund 1.000 Sendungen werden innerhalb einer Stunde so weitergeleitet und anschließend dem Zustellgebiet zugeteilt, bevor sie über die Paketrutsche den Weg in den Lkw finden, wo der Zusteller sie einordnet. Die letzte Etappe ist der Weg zum Kunden.

myheimat-Team:

Tanja Wurster aus Augsburg

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