Urlaub in der Region Lazise / Gardasee
Ich möchte hier über unseren diesjährigen Urlaub am Gardasee berichten. Vielleicht finden sich hier auch einige Anregungen, diesen unvergleichlichen See in Norditalien zu besuchen. Gleichzeitig diente dieser Urlaub auch als "Bewährungsprobe" für meine neue Kamera (DSLR).
Unser Ziel war auch dieses Jahr wieder die Region um Lazise, im Südosten des "Lago".
Der Gardasee ist von Augsburg aus mit dem Auto in 5 bis 6 Stunden und mit dem Wohnwagen in 7 bis 8 Stunden zu erreichen.
Mit dem Auto kann man die Strecke über Garmisch - Zirl - Innsbruck und dann die Brennerautobahn bis Affi / Lago di Garda Sud nehmen.
Mit dem Wohnwagen bietet sich die Inntalautobahn A8 - Kufstein - Innsbruck an.
Die Kosten (ca.)
"Mautpickerl" Österreich (braucht man über Zirl nicht unbedingt) - 10 Tage: 7,70 Euro
Brennermaut Österreich (Innsbruck - Brenner): 8,-- Euro
Maut Brennerautobahn Italien (Brenner - Affi): etwa 18,-- Euro (mit Wohnwagen - PKW solo etwas weniger)
Neu war dieses Jahr meine Kamera - ich habe mir kurz vor dem Urlaub eine Canon EOS 40D zugelegt. Im Set enthalten ist das Canon Objektiv EF-S 17-85mm IS (IS steht bei Canon für Bildstabilisator), das ich schon lange haben wollte :-)
Unsere Unterkunft war, wie jedes Jahr, unser Wohnwagen. Gerade am Lago ist die Dichte an Campingplätzen sehr hoch und man findet dort für jeden Geschack und (fast) jeden Geldbeutel den passenden Platz. Sollten es Fragen zu unserem Stammcampingplatz geben, werde ich gerne per PM antworten - ich will hier ja keine Werbung machen :-)
Prinzipiell sind die Preise in dieser Region des Lago, von Sirmione abgesehen, recht "normal" eine Pizza kostet zwischen 6,50 und 9,-- Euro, die Flasche Wasser um 2,50 und 1/4 Liter Hauswein um die 2,50 bis 3,-- Euro. Die "Spachtel" Eis (hier wird das Eis in der Regel nicht in kleinen Kugeln portioniert, sondern mit einer Spachtel ein ordentlicher Batzen aufgestrichen) kostet 1,20 Euro. (Das beste Eis, wahrscheinlich am ganzen Lago, gibt es in Bardolino, im Bia...... haaaalt wird nicht verraten...... in der Nähe der Kirche San Severo - das Cristallo am Hafen von Bardolino ist auch sehr gut.)
Sehenswert in dieser "Ecke" des Lago ist natürlich Lazise, mit dem kleinen Hafen, Bardolino mit den engen Gassen und der wunderschönen Seepromenade, Peschiera mit seinem Hafen, der Promenade und dem Ufer des "Mincio" und natürlich Sirmione, mit seiner Wasserburg, das leider völlig ürberlaufen und überteuert ist - hier aber unbedingt ein Muß sind "die Grotten des Catull" - die Reste einer alten römischen Villa an der Spitze der Halbinsel von Sirmione.
Alle diese Städte haben dieses unglaubliche italienische Flair mit ihren engen Gassen und kleinen, schmalen Häusern und überall lädt ein Restaurant oder eine Bar zum verweilen ein. Übrigens: Das Getränk er Wahl hierbei ist "Aperol Sprizz" - Aperol, Mineralwasser, Prosecco, Eis - sehr erfrischend!
Sehenswert ist auch Solferino - ein kleiner Ort, etwa 8 Kilometer südlich der Verbindung Sirmione - Desenzano im Landesinneren. Hier fand am 24.06.1859 die große Schlacht der Italiener und Franzosen gegen die Österreicher statt. Dieser Kampf, den Österreich verlor, führte zum einen zur Neuordnug Europas und der Einigung Italiens und zum anderen auch zur Gründung des Roten Kreuzes. Der Schweizer Kaufmann Henry Dunant, der eher zufällig Zeuge dieser Schlacht wurde, war erschüttert vom Schicksal der verwundeten Soldaten beider Seiten und organisierte mit den Bewohnern der umliegenden Dörfer und Städte Hilfe für diese armen Menschen. Die Eindrücke dieser Schlacht und die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Menschen dieser Region, unabhängig der Herkuft des Hilfsbdürftigen, faßte Henry Dunant in seinem Buch "Eine Erinnerung an Solferino" zusammen.
In Solferino gibt es eine Denkmal des Roten Kreuzes, wunderschön in einer Zypressenallee gelegen. Dort herrscht eine unglaubliche Ruhe und es weht beständig eine leichte Brise, die einen Aufenthalt dort sehr angenehm und entspannend gestaltet. Ich habe dort ein paar Seiten aus dem o.g. Buch gelesen und es war einfach wunderbar!
In Solferino selber gibt es ein "Ossario" - ein Gebeinhaus, wo die Skelette von etwa 10.000 gefallenen Soldate, beider Seiten, bestattet sind. Diese Kirche wurde 1871 errichtet, um den Gebeinen der Gefallenen eine würdevolle Ruhestätte zu geben. Leider sehen manche Touristen dieses Ossario eher als eine Art Kuriositätenmuseum und verhalten sich sich diesem Ort entsprechend nicht respektvoll und angemessen.
Ein weiteres Kleinod am See ist Tremosine - eine Hochebene gegenüber von Malcesine, am Westufer des Sees. Dort habem sich mehrere kleine Dörfer zur Gemeinde Tremosine zusammengeschlossen. In der Nähe von Campione zweigt die spelktakulärste Straße nach Tremosine ab. Diese schmale, einspurige Straße, mit Ausweichbuchten, führt an der Brasa hinauf nach Pieve. Diese Auffahrt ist nichts für schwache Nerven - es geht eng am Berg in Serpentinen und Tunneln steil aufwärts, aber die Ausblicke sind atemberaubend. Teilweise fährt man unter überhängenden Felswänden an der Brasa entlang und sieht zwischen den Felswänden den Himmel fast nicht mehr. Oben angekommen ist man dann auf einer Hochebene etwa 500 Meter über dem Lago.
Als Aussichtspunkte sind hier die Kirche in Pieve und das Hotel Paradiso im selben Ort zu empfehlen. Beide sind direkt an den Rand der Hochebene gebaut, der fast senkrecht zum Lago abfällt. Das Hotel Paradiso bietet hierfür noch einen besonderen Nervenkitzel - die "Schauderterassen" einen Balkon, der über den Abgrund hinaus ragt - ein herrlicher Blick auf den Lago und ein Kitzeln in der Magengrube sind garantiert!
Den Besuch von Tremosine kann man wunderbar mit einer Rundfahrt um den See verbinden - wobei gerade die "Gardesana Occidentale" - die Straße am Westufer des Lago mit ihren vielen Tunneln und Galerien einen ganz besonderen Reiz bietet und oftmals herrliche Ausblicke auf den Lago eröffnet - dem Fahrer wird hierbei jedoch einiges an Konzentration abverlangt, da die Strecke doch anspruchsvoll ist und gerade zur Urlaubszeit dort relativ dichter Verkehr herrscht.
Nach Verona sind es keine 30 Kilometer - ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Dort kann man den Balkon der Julia besuchen, oder einfach nur auf einem der Plätze in einem Lokal sitzen und bei einem "Sprizz" den Menschen zusehen und das Leben genießen. Im Sommer werden in der Arena di Verona, dem alten römischen Amphitheater, Opern aufgeführt oder Konzerte namhafter Künstler veranstaltet.
Für uns immer obligatorisch ist auch ein Besuch im Gardaland - dem größten Vergnügungspark Italiens - in Castelnuovo del Garda - zwischen Lazise und Peschiera. Gerade im Sommer hat dieser Park bis 23 Uhr offen und ab 19 Uhr ist der Eintritt verbilligt. Gerade abends sind die Temperaturen im Sommer angenehm und wenn es dunkel wird, entfaltet der Park mit seinen vielen Lichtern seinen ganzen Charme.
Dieser Park biete für jede Altersgruppe Spaß und Abwechslung.
Auch dieses Jahr haben wir uns wieder ein Motorboot ausgeliehen. Möglichkeiten hierzu gibt es z.B. in Lazise und Peschiera. Man kann in Italien ohne Bootsführerschein bis zu 40 PS starke Boote mieten. Was allerdings nicht allgemein bekannt ist: Wenn man einen Unfall "baut" wird man nach deutschem Recht bestraft - und dort benötigt man über 5 PS Leistung einen Sportbootführerschein (hier "Binne")!! Also wenn man ein Boot ohne Führerschein mietet AUFPASSEN!
Das war hier nun ein kleiner Bericht von unserem Urlaub am Lago 2009.
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung - einfach kurze PM.
Zu empfehlen ist auch die Seite www.gardasee.de - dort gibt es auch ein Onlineforum, wo man Fragen zum Lago beantwortet bekommt.
Bürgerreporter:in:Marco Bartholomae aus Gersthofen |
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