Quo Vadis Bürgerfest Gersthofen …
Wo früher noch diverse Bands und Kapellen, Bierstände- und Garnituren das Straßenbild während des Bürgerfestes in Gersthofen bestimmten, macht sich von Jahr zu Jahr mehr Tristesse breit.
Hatte man früher noch das Gefühl, dass alljährliche Fest der Bürger würde irgendwann aus allen Nähten platzen und sich in naher Zukunft bis zum Ende der Augsburger-Straße und Richtung Hery-Park erstrecken, so entwickelt es sich in den letzten Jahren zum krassen Gegenteil dessen.
Stellte man sich damals noch die Frage: „Wo esse ist jetzt was, sieht ja alles so lecker aus“, oder „Wo lasse ich mich jetzt zu meinem Bierchen nieder?“, so flaniert man heute (wenn überhaupt noch) lieber im Rücken der Buden zum nächsten Etappenziel, bzw. man tut dies nur noch gezwungenermaßen um den nächsten Geldautomaten oder ein WC ohne Stauungen mit Ausmaßen wie alltäglich auf der A8, zu erreichen. War dies früher nur der ganz obligatorische Stellungswechsel nach dem Motto: „Bei denen muss ich mich auch so sehen lassen“, so hat dies aktuell meist nur noch ganz lapidare Gründe.
Heute bleibt man dort sitzen wo man sich sein Plätzchen gesichert hat, denn aufgrund des immer weniger werdenden Angebotes, sind Plätze rar und gerade für größere Gruppen Mangelware geworden. Ja und früher waren größere Gruppen keine Seltenheit. Da kamen die Freunde aus Augsburg und der näheren Umgebung, denn das Bürgerfest Gersthofen war für ausgelassene Stimmung und Party-Pur bekannt. Wie soll man heute bei seinen Freunden Werbung für das letzte Juli-Wochenende im Jahr machen? „Hast Du die Augsburger Dult verpasst, dann komm nach Gersthofen, da findest Du auch Alles. Allerdings mit einem feinen Unterschied, hier kannst Du ganz entspannt shoppen, denn es sind kaum Leute auf den Straßen".
Dies hat übrigens nichts mit dem obligatorischen Bürgerfest-Regenwetter zu tun, obwohl wenn man es genau betrachtet, auch das Wetter wird von Jahr zu Jahr mieser. Ich kann mich an frühere Bürgerfest-Wochenenden erinnern, da strahlte von früh bis spät die Sonne. Scheinbar findet es auch eine höhere Instanz zum heulen. Oder aber Petrus hat gar ein Einsehen mit den Gastronomen und speziell den Besitzern der kleineren Stände. Denn wenn es ordentlich schüttet suchen die Textilverkäufer meist schnell das Weite und die leeren Stände dienen dann als Unterstand für die Gäste manches Bierstandes. Ausgleichende Gerechtigkeit?
Wie aber können die vielen Textil, Uhr, Sonnenbrillen-Stände noch sinnvoll genutzt werden? Nun, es könnte ja Spaß machen den Preis für das ein und dasselbe T-Shirt an allen Ständen zu vergleichen. Vorausgesetzt man ist der pakistanischen Sprache denn auch mächtig und kann somit etwas handeln? Oder man schließt Wetten ab, wann spätestens die erste Polizeistreife vor den Gastronomen erscheint um diese darauf hinzuweisen „Schluss für Heute!“. Nichts gegen unsere Ordnungshüter, dem ein oder anderem Polizisten sind man wirklich an, dass er damit nicht seine eigene persönliche Meinung vertritt und es ihm fast peinlich ist, mir stinken einfach Anwohner die es sich zu einem Hobby gemacht haben, jeglichen Spaß und gute Laune in Gersthofen in die Schranken zu weisen. Anwohner die es geschafft haben eine „Italienische Nacht“ auf dem Rathausplatz zu verbieten und auch sonst nichts unversucht lassen, um die ohnehin schon wenigen Gastroangebote in Gersthofen, zu sabotieren.
Klar, ein sich im Wind bewegendes Jute-Hemd im Textil-Bügerfest-Bazar macht ja auch deutlich weniger Lärm, als zwei sich zuprostende Bierstand-Gäste. Hat man dann als Gastronom das Glück, gerade die 20 Meter auf der Augsburger-Straße als Standfläche ergattert zu haben, an denen keiner der besagten Anwohner mit dem anscheinend in seinem Mittelohr eingebauten Dezibelmessgerät lauert, dann kommen die wohl extrem hohen Standgebühren zum tragen. Da musst du anständig was verkaufen um keine Miese zu machen und das ganze zeitlich auch noch sehr begrenzt. Wenn man denn so einen Stand zwischen all den Kleiderbergen überhaupt noch sieht oder aber überhaupt seinen Platz einmal verlässt, aber das Thema hatten wir ja schon.
Kurzum ich mache mir ernsthafte Sorgen um unser Bürgerfest. Was ist aus der früheren Feierlaune der Gersthofer denn geworden?
Allen Respekt, der Artikel spricht mir aus dem Herzen.
Bitte unbedingt aufnehmen in die Print-Ausgabe der Gersthofer!