KOL-LA 2012: das Publikum ist begeistert
Zum Einstieg: Warum lässt sich Bürgermeister Jürgen Schantin ein Navigationsgerät in sein Auto einbauen? Damit er endlich am Ende einer Fahrt die Ansage hört „Sie haben Ihre Ziel erreicht“. Ihr Ziel erreicht haben jedenfalls die Narren-Häuptlinge der KOL-LA: sie begeisterten in ihrer ersten Sitzung der Saison 2012 das Publikum. Wobei man derzeit nicht immer sicher ist, ob die Narren wirklich nur in Gersthofen am Werk sind. Wie dem auch sei: die Gersthofer Narren analysierten scharfzüngig die Zustände in der Lokal- und Bundesrepublik. Da blieb kein Auge trocken. Ist es doch mehr zum Weinen als zum Lachen, wie das „Neue Forum“ in der „Gersthofer Mitte“ Steilvorlagen für Pressesprecher Manfred Lamprecht liefert. Er verschonte kein Stadtratsmitglied mit seinen bissigen Bemerkungen. Ins gleiche Horn stießen „Teufel und Engel“ (Oliver Reiser und Reinhold Dempf) in ihren Betrachtungen über den „ausgefallenen Vortrag“, der glücklicherweise doch gehalten wurde. Am selben Thema und ein bisschen mehr labten sich „Auguste und Gerfriedchen“ (Petra Wölfling mit Tochter Lisa) und die „Stadtretter“ die drastisch das Verhältnis zwischen Jürgen Schantin und Siegfried im „Duell im Morgengrauen“ pointierten.
Weg von der Politik, gehen wir in die Ferne. Das Programm führte zu einem Bahnhof, bei der eine mexikanische Reisegruppe, die "Blastonschrammelklopfer“, vergeblich versuchte, in den Zug zu kommen. Nein, es war nicht der Gersthofer Bahnhof. Ebenfalls auf die Reise ging Manfred Sattler auf der Suche nach dem „Zweiten Bildungsweg“ der ihn vornehmlich in ländliche Gefilde führte und ihn zu einer kernigen Ausdrucksweise veranlasste. Mit „Brasilien“ lockten die Mädchen des TSV Firnhaberau. Ihre Show war rasant – so wie man es von früheren Auftritten gewohnt war. Diese gut nachbarschaftliche Beziehung sollte man unbedingt weiter pflegen. Schauplatz des Auftritts der „Lucky Petticoats“ war ein Pizzalokal irgendwo in Italien. Der Pizzabäcker wurde, wie kann es anders sein, von der Mafia besucht. Die „Mafiosis“ waren aber sehr sympathische junge Männer, die samt ihren Bräuten das Pizzalokal zu einem Tanzschuppen umfunktionierten. Die Gruppe „Cristallica“ zeigte mit ihrer Show „Zirkusclowns“ eine Mischung aus Spaß und Athletik – Körper und Körperbeherrschung ein „Hingucker“... Das KOL-LA Ballett tanzte sich in die „20er Jahre“ und weckten Erinnerungen an die gute, alte Zeit; mit den hübschen Mädchen ohne weiteres vorstellbar. Die schwierige Aufgabe, das Publikum gleich zu Beginn mit einer Tanzshow zu verwöhnen übernahm das Lechana-Ballett samt Prinzenpaar. Martina II. (Martina Gebele) und Michael II. (Michael Gebele) überraschten mit flotten Tanzeinlagen, bestens harmonierend mit dem Ballett, das den vier Elementen huldigte. Interessant wäre zu wissen, in welcher Schule die Blasharmoniker-Klasse anzutreffen ist. Sehr nette Schülerinnen und Schüler – darunter auch Altschüler.
Als guter Alleinunterhalter erwies sich Dieter Willutzky der seine Mühe schilderte, als Musikant anerkannt zu werden. Tiefsinnig sein Lied über Geisterfahrer auf der Autobahn. Christine Ohnesorg und Ina Neis nörgelten als Ehepaar; „Er“ wäre lieber daheim geblieben. Apropos „Daheim bleiben“. Da war noch jemand, der wäre lieber daheim geblieben. Richtig, Lukas Kiermeyr musste sich wieder von seinem Kanapee aufraffen. Dieses Lied wird er wohl nie los werden, da kann er “Nordic Walking“ unternehmen, so viel er will...Fast überflüssig zu sagen, dass Sitzungspräsident Karl-Heinz Wagner samt Präsidium die Sitzung gekonnt moderierte. Er wurde dabei vom 5 Jahre jungen neuen KOL-LA Männchen Elias Rogg unterstützt, der sich fabelhaft in Versform dem Publikum vorstellte. Leider können nicht alle Programmpunkte infolge Platzmangel gebührend gewürdigt werden. Eine eigene Seite hätte allein das „Stadthallenprogramm“ mit der Gruppe „Delicious“ der Sing- und Musikschule Gersthofen verdient. Die Besucher gieg(b)erten förmlich nach Zugaben. Es war ganz einfach „super“. Die 42. KOL-LA Sitzung dauerte etwa 5 Stunden; die Lach- und Sitzmuskeln wurden stark beansprucht. Aber das war es wert...