Kleine Brötchen backen - Fußball in Gersthofen

Was bringt das Jahr 2007?
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Mag sein dass man, bei Betrachtung der Spielergebnisse, hier nicht unbedingt von „Gersthofen, ein Sommermärchen“ sprechen kann. Umso interessanter scheint es, etwas über einen Mann zu hören, der als Spieler und Trainer ausgiebig Höhen und Tiefen im Fußballleben erfahren hat. Man sieht es ihm an, dass er sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Von mittlerer Statur, drahtig und mit einem gehörigen Vorrat an Optimismus ausgestattet, hat sich der 36-Jährige das Ziel gesetzt, seine Mannschaft von der Bezirksoberliga in die Landesliga zu führen. Er bringt gute Voraussetzungen mit und kann auf ein lange Erfahrung im Umgang mit dem „runden Leder“ zurück blicken. Konjevic stammt aus Belgrad. Mit neun Jahren hatte er zum ersten Mal Ballkontakt und spielte ab 11 Jahren in der Jugendmannschaft von „Partisan Belgrad“. Dort stieg er bis zur 1. Mannschaft hoch. „Dies war eine harte Zeit“, resümiert der Trainer. „Es wurde mit viel Druck und Härte gearbeitet. Nicht zu vergleichen mit Deutschland.“ Infolge der politischen Verhältnisse –es herrschte Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien- ging Konjevic 1991 nach Deutschland und spielte dort zunächst bei den Stuttgarter Kickers. Dann folgten Rotweiß Oberhausen und Rotweiß Essen. Von 2001 bis 2004 war er beim FC Augsburg. Im Jahr 2005 fand er über einen Arbeitsplatz bei der Fa. Humbauer den Weg nach Gersthofen. Dort spielte er ca. sechs Monate beim TSV Gersthofen. Im Juni 2005 erfolgte die Berufung zum Trainer der 1. Fußballmannschaft des TSV-Gersthofen. Sein Vertrag läuft im Sommer dieses Jahres aus.

„Mein Leben wird vom Fußball geprägt“, erklärt der Trainer. Es macht ihm Spaß, mit jungen Spielern zu arbeiten, sie zu einem schlagkräftigen Team zu formen. Dass es mit dem Aufstieg in die Landesliga nicht geklappt hat, stört ihn und seine Mannschaft am meisten. „Wir dürfen uns jetzt aber nicht zu sehr unter Druck setzen oder setzen lassen, sonst verkrampfen sich die Spieler und dann geht gar nichts“, warnt Konjevic. Druck dosieren, gepaart mit strenger Disziplin und dem Wecken einer gehörigen Portion Ehrgeiz; das ist das Rezept des Trainers. Er achtet auf regelmäßiges und pünktliches Erscheinen beim Training, gleiches Outfit und guten Teamgeist. Er gibt Tipps für eine ausgewogene Ernährung und hat auch ein Ohr für die privaten Sorgen seiner Spieler. Spätestens dann, wenn er erkennt, dass die Leistung nachlässt. Dann „bohrt“ er schon nach und versucht so weit als möglich zu helfen. Dabei ist natürlich auch guter Kontakt zum TSV-Fußballabteilungsleiter Alois Binswanger nötig. „Zwischen uns Beiden stimmt die Chemie“, versichert Konjevic. Wichtig ist auch der gute Draht zum Publikum. Und hier hat der Fußballmann eine Bitte an die Gersthofer Fußballbegeisterten. Sie sollen Geduld haben und die hohen Ansprüche etwas zurück schrauben. „Wir wollen erst mal springen und dann Hoppla sagen.“ Ein Spruch, der nicht nur zum Fußball passt.

War Konjevic schon mal so weit, alles „hinzuschmeißen“? „Nein“, versichert er. „Trainer zu sein ist mein Traumjob.“ Aber es gab doch sicherlich Situationen die besonders bitter waren? „Ja, z. B. das Spiel gegen den FC-Königsbrunn im Juni 2006“ erinnert er sich. Nach einer Führung von 2:0 verloren die Gersthofer nach Elfmeterschießen mit 3:5. Dieses Spiel würde er am liebsten vergessen. Und an welchen Höhepunkt denkt er gerne zurück? Die Teilnahme beim Viertel-Finale im DFB-Pokal als Spieler von Rotweiß Oberhausen gegen den FC-Bayern 1998 – es ging 3:1 für die Bayern aus. „Das Einlaufen in das Schalkestadion vor 50.000 Zuschauern ist ein unbeschreibliches Gefühl, da läuft es einem kalt über den Rücken“, sagt er mit strahlenden Augen.

Aber es gibt nicht nur den Fußballmann „Konjevic“. Zusammen mit seiner Ehefrau Gordana, dem 17 Monate alten Joel und der 8-jährigen Gina-Maria hat er in Gersthofen seine Wurzeln geschlagen. Lässt sich Fußball und Familie immer unter einen Hut bringen? Immerhin ist er während der Saison 8-10 Stunden wöchentlich in Sachen Fußball unterwegs und das nach seiner regulären Arbeitszeit bei einer großen Spedition in Gersthofen. „Manchmal ist es schon schwierig“, gibt Ehefrau Gordana zu. Sie begleitet ihn, wenn immer wie möglich, zu den Spielen und nutzt die Zeit für einen Plausch mit anderen Spielerfrauen. Beim Fernsehen zuhause hat das Beobachten von Fußballübertragungen Vorrang. Sie hat Verständnis für die Fußballleidenschaft ihres Mannes und hält ihm den Rücken frei von anderen Problemen. „Wichtige Entscheidungen werden partnerschaftlich besprochen und wir versuchen eine Lösung oder zumindest einen Kompromiss zu finden. Anders geht es nicht“, so Gordana. Geht Ehemann Ivan noch anderen Hobbys nach? Er spielt noch Basketball und Handball; also alles „was rund ist“. Mehr hat zeitlich nicht Platz.

Am Ende des Interviews muss der Pressemann den Konjevic’s ein dickes Lob aussprechen. Obwohl er nicht unbedingt mit viel „Fußballgeist“ gesegnet ist und dementsprechend oft nachfragen musste, verlor Trainer Konjevic samt seiner reizenden Frau nicht die Geduld und beantworteten bereitwillig alle Fragen. Das Interview fand in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre statt, neugierig verfolgt von beiden Kindern. Tochter Gina-Maria hat übrigens schon „Medienerfahrung“ durch ihre Auftritte bei der Kinder-KOL-LA gewonnen. Bleibt zu hoffen, dass der Vertrag von Ivan Konjevic verlängert wird. Der Pressemann wünscht es der sympathischen Familie auf jeden Fall.

Bürgerreporter:in:

Gerhard Fritsch aus Gersthofen

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