Im Sammelbecken der Leidenschaften mit Andreas Giebel
Vor ausverkaufter Stadthalle begeisterte Kabarettist Andreas Giebel sein Publikum. In fast 2-stündigem Vortrag erzählte er von Sorgen und Nöte, die ihm im Alltag begegnen.
Sei es vom Aufzug-Limit für 6 Personen, wo er sich auf Grund seiner Körperfülle nicht mehr zuzusteigen traut, vom Begrüßungszwang „einen schönen guten Abend zu wünschen“, sobald ein grelles (Bühnen)Licht auftaucht oder vom grauen Alltag, der sich auf „Schlafen, Essen, Klo-Gehen“ reduziert. Um dem abzuhelfen führt er ein Tagebuch – aber was schreibt man rein? Es gab auch praktische Hinweise zur Lebenserleichterung wie z. B. das Reinigen einer Hose über die Holundersaft geschüttet wurde. Giebel parodierte Politiker bei Tagungspausen mit unverständlichem Kauderwelsch und Freunde mit ihren Eigenheiten, wie z. B. Staubsaugermanie oder einem imaginären Befahren der USA-Route 66 in Form von Gaststättenbesuchen. Seine Plaudereien, Frotzeleien und Lästerungen waren nie verletzend – immer vorgetragen mit einem schelmischen Augenzwinkern.
Der Mann vom „gersthofer“ hatte Gelegenheit Giebel nach der Vorstellung kurz zu interviewen. Wie kam es, dass er den Weg auf die Bühne fand? „Ich war schon immer ein Mensch, der gerne etwas anschaulich zeigen oder erklären wollte. So unternahm ich meine ersten Gehversuche 1979 auf einer Liederbühne.“ Liederbühne? Wäre aus ihm beinahe ein Sänger geworden? „Ich singe für mein Leben gerne“, gesteht Giebel. Eine gekonnt vorgetragene Gesangseinlage während der Vorstellung bestätigt dies. Welche Arbeit schätzt er mehr: die auf der Bühne oder vor der Kamera? „Man kann beides so nicht vergleichen. Der Auftritt auf der Bühne wird ummittelbar mit Beifall honoriert. Von Bühne zu Bühne eilen ist aber anstrengend“, erklärt Giebel. Steht er vor der Kamera, muss er sich um fast gar nichts kümmern. Er kann sich voll auf seine Rolle konzentrieren. Apropos Kamera: Gibt es eine Fortsetzung der beliebten Fernsehserie „München 7“? Das kann er noch nicht sagen – die Kulissen stehen jedenfalls noch. Giebel hat es eilig; er muss noch nach München zurück fahren. Der Pressemann macht noch einige Bilder und verabschiedet sich von dem sympathischen Künstler. Und schon ist er weg – ins nächste Sammelbecken der Leidenschaften.
Bürgerreporter:in:Gerhard Fritsch aus Gersthofen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.