Ich bin stolz dabei zu sein...

Kennt sich im Rathaus gut aus: Christina Kunert
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Eine Stadt wird 40 Jahre alt: Gersthofen kann auf 40 Jahre zurück blicken, welche die Stadt entscheidend verändert und geprägt haben. Ob immer zum Besten? Da gehen die Ansichten im demokratischen Kräftespiel der verschiedenen Parteien auseinander. Sicher ist jedoch, dass zum Umsetzen der politischen Entscheidungen eine gut organisierte und mit modernen Hilfsmitteln ausgestattete Verwaltung erforderlich ist. Wir wollen heute über ein Mitglied der Stadtverwaltung Gersthofen berichten, dessen Position nahe an den „Schalthebeln der Macht“ bei der Stadt Gersthofen angesiedelt ist.

Christina Kunert sitzt seit fast vier Jahren im Vorzimmer des 1. Bürgermeisters unserer Stadt. Die 54-jährige gelernte Bürokauffrau „diente“ unter 1. Bürgermeister Siegfried Deffner und ist nun die rechte Hand von Jürgen Schantin. Zuvor arbeitete sie über 8 Jahre beim Kulturamt. Der myheimat-Mann interviewt Kunert an ihrem Arbeitsplatz im ersten Stock des Rathauses. Im Büro schaut es schwer nach Arbeit aus. Trotzdem nimmt sich die freundliche Angestellte Zeit und beantwortet bereitwillig alle Fragen.

Da wäre zunächst zu klären, ob ihre jetzige Arbeit ihre „Traumjob“ ist. „Ich konnte es mir nie vorstellen, dass ich mal im Vorzimmer des Bürgermeisters arbeite“, erklärt sie offen. „Aber es hat sich einfach so ergeben und ich fühle mich sehr wohl hier.“ Besonders freut sie sich, dass sie beim Wechsel des Bürgermeister-Amtes von Siegfried Deffner zu Jürgen Schantin ihren Schreibtisch nicht räumen musste, was bei Vertrauenspositionen dieser Art nicht ungewöhnlich gewesen wäre. Mit welchem kam oder kommt sie besser zurecht? Hier lässt sie sich nichts entlocken. „Ich hatte und habe mit beiden ein gutes Auskommen, aber die Führungsstile sind verschieden.“ Zum guten Auskommen trägt ihrerseits wesentlich politische Enthaltsamkeit bei. Keine Mitgliedschaft bei Parteien, keine Äußerung zum politischen Tagesgeschäft. „Ich möchte wirklich nicht in der Politik tätig sein; es ist ein hartes Geschäft“, bekennt Kunert freimütig. Manchmal ist auch ihr Job hartes Geschäft. Es gibt gibt stressige Zeiten, wo sie trotzdem ihr Fingerspitzengefühl nicht verlieren darf. „Besonders wenn erregte Bürger direkt zum Bürgermeister wollen, um ihm Bescheid zu sagen“, informiert Kunert. Dann muss sie beruhigen und versuchen die Emotionen -manchmal fließen auch Tränen- abzubauen. Was ihr mit Charme und Einfühlungsvermögen zumeist gelingt. Welche Zutaten sind noch für eine „Vorzimmerdame“ erforderlich? Unter anderem gute Kenntnisse über Zuständigkeiten innerhalb der Verwaltung, Organisationstalent und die Bereitschaft, den Arbeitstag je nach Erfordernissen flexibel zu gestalten, wie z. B. durch das Leisten von Überstunden. Auch eine gute Portion Improvisationstalent kann nicht schaden. Unvergessen die Aktion für eine 20-köpfige chinesische Delegationsgruppe, die 1 Tag vorher von der Wirtschaftsförderung Augsburg der IHK bei der Stadt Gersthofen angemeldet wurde. Es musste eine Präsentation der Stadt in Windeseile vorbereitet werden. Herausforderungen die nur dann bewältigt werden, wenn man sich voll in die Arbeit für „seine“ Stadt einbringt. „Ich bin stolz dabei zu sein“, bekennt sie; will aber lieber im Hintergrund bleiben – für das Interview erbat sie sich Bedenkzeit.

Nach einem langen und stressigen Arbeitstag findet Kunert Ruhe und Entspannung in Qi-Gong. Mit dieser fernöstlichen Entspannungsmethode soll innere Harmonie erreicht werden, die Lebensenergie fließen. Qi-Gong scheint ihr zu liegen, sie hat immerhin schon die Trainerbefähigung erreicht. Sie übt sich auch in Tae-Bo. Tae-Bo ist ein Kombination aus Kickboxen und Aerobic. Hier ist Schnelligkeit, Ausdauer und Kraft gefragt. Wöchentliches Joggen runden ihre sportliche Ambitionen ab. Kunert entspannt sich auch gerne beim Lesen von anspruchsvollen Krimis wie z. B. von Henning Mankell oder Fred Vargas. Ausgesprochene Idole hat sie keine. Sie war aber stark beeindruckt von Begegnungen mit Senta Berger und Christine Hörbiger in der Stadthalle. „Ich würde noch gerne Angela Merkel kennen lernen“, verrät sie. Das alles klingt nach einem ausgewogenem Leben. Sie stimmt zu. „Nach einem gesundheitlichen Einbruch möchte ich mir mehr Ruhe gönnen und bewusster leben. Ich arbeite noch an mir selbst.“

Zurück zum 40-jährigen Stadtjubiläum. Das umfangreiche Festprogramm geht auch an ihr nicht spurlos vorbei. Sie ist bei verschiedenen Veranstaltungen eingesetzt, u. a. beim großen Festakt in der Stadthalle am 22. Mai. Das Jubiläum bedeutet aber nicht nur zusätzliche Arbeit; sie freut sich auch auf einige Höhepunkte wie z. B. die Pink Floyd Show oder Carmina Burana von Carl Orff. Den Festzug anlässlich des 80. Gautrachtenfestes will sie ebenfalls gerne sehen. „Ich bin selbst nicht der ausgesprochene Dirndltyp“, lacht sie. „Aber vielleicht schaffe ich mir noch eines an, wenn ich das passende finde.“

Das Interview nähert sich langsam dem Ende. Der Pressemann macht noch einige Bilder; Bürgermeister Jürgen Schantin lässt sich gerne mit ihr ablichten. Eigentlich hat er ja an seiner Sekretärin schon etwas Besonderes: eine Kickboxerin im Vorzimmer, da kann nichts passieren, auch wenn erregte Bürger ob der Rathauspolitik auftauchen. Wer hat schon einen weiblichen Bodyguard.....

Bürgerreporter:in:

Gerhard Fritsch aus Gersthofen

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