"Hoi" oder "Hoiii" - Das ist hier die Frage

Das Kabarettduo "Herr und Frau Braun" tourt durch die Lande
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  • hochgeladen von Joachim Meyer

Zwischen dem kurz gesprochenen „Hoi“ und dem lang gezogenen „Hoiii“ liegen im schwäbischen Sprachgebrauch emotionale Welten. Diese Erkenntnis gewannen die Zuhörer des Kabarettduos „Herr und Frau Braun“. „Hoi“, äußert eine Ehefrau, wenn ihr Mann schon kurz nach Mittag von der Arbeit nach Hause kommt. Wenn er daraufhin sagt: „Ja, mi hamms nausgschmissen“, dann sagt sie: „Hoiii“. Mit diesen Finessen des Dialektes beschäftigten sich Roland Krabbe und Gabriela Koch alias „Herr und Frau Braun“ in ihrem Bühenprogramm „Hoi“ ausführlich. Darüber hinaus sezierten die beiden Künstler genüsslich die unvermeidlichen Missverständnisse im Geschlechterk(r)ampf. So scheitert beispielsweise eine zartbesaitete, von Roland Krabbe glänzend verkörperte Künstlerfigur beim „Blind-Date“ an seinen unregelmäßigen Einkünften, die bei der ins Auge gefassten Partnerin nicht gerade die Aussicht auf ein bürgerliches Leben wecken. Die Pointendichte der Kabarettisten ist beeindruckend, ihre Wandlungsfähigkeit bestechend. Dass sie nicht nur ein Standardprogramm abspulen, sondern ihr Programm gezielt auf die örtlichen Gegebenheiten des Veranstaltungsortes abstimmen, merken die Zuhörer gleich zu Beginn. „Herr Braun“ spottet über den Isolationsversuch der Stadt Friedberg, der sich in der Sperrung des Friedberger Berges manifestiert habe. Leider sei die Separation von Augsburg nach der Freigabe des Berges aber nicht gelungen. Einmal in Fahrt gekommen, machte „Herr Braun“ nicht mehr Halt. Sein besonderes Anliegen: eine offene Diskussion über die Situation „unterdrückter Landfrauen in Aichach und Rederzhausen“. Und auch die „zauberhafte“ Stadthalle kam nicht ungeschoren davon. Das handwerklich sauber ausgearbeitete Bühnenprogramm zeichnete sich durch eine perfekte Mischung verschiedener ironischer Stilmittel aus. Brachiales und Feinziseliertes, Lautes und Leises, Vordergründiges und Hintergründiges stand in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Die geistreiche Sprachakrobatik fand beim Friedberger Publikum großen Anklang. Bis zum 29. März 2007 touren die schwäbischen Ausnahmekönner noch durch die Lande.

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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