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Der Sonnenhof zu " Pacenhoua"

Um 1750 wurde das Sommerschloß über dem Pfarrdorf Batzenhofen errichtet.
Es diente den Bewohnerinnen als Sommersitz des
" Freiweltlichen und adeligen Damenstifts St. Stephan ".

Im Untergeschoß, mit dem von Pilastern umrahmten Eingang, hauste die " Beschließerin",
die gleichzeitig auch Köchin und Bedienerin war.

Das obere Stockwerk, zu dem eine barocke, mit schmiede-
eisernen Geländer verzierte Treppe führte,
war den Bewohnerinnen vorbehalten.

Ein großer Speisesaal, dessen Decke mit Rahmenstuck
ausgestattet, mit Fresk`n-malereien an den Wänden und mit wundervollen, gestickten Wandteppichen, geschmückt war.

Daneben lagen Ihre, von edlem Mobilar geprägten Schlafräume.
In der oberen Etage war die kleine Hauskapelle untergebracht.

Mit viel Kunstsinn hatten sie sich einen wundervollen Lustgarten mit beschnittenen Buxbaumhecken, Hortensiensträuchern und Obstbäumen geschaffen.
Der kleine, von Seerosen gezierte Teich und die zierliche Grotte, in der die Figur einer zarten Madonna stand,
rundeten das Bild dieser Gartenpracht ab.
Besonders stolz schauten die Damen auf die von ihrem Gärtner gezüchteten " Augsburger Purpur-Rosen ".

Seit dem Jahr 969 besaß das damals gegründete Frauenkloster in " Pacenhoua " ( Batzenhofen ) Grundbesitz.
Nach dem Erlöschen des Ortsadels,
der hier auch eine Burg besaß, kaufte das Kloster anno 1530 den ganzen Ort dazu.
Aus der Frauengemeinschaft entwickelte sich im Laufe
der zeit das adelige Damenstift St. Stephan in Augsburg.
Es hatte den Charakter eines Stifts
für zu versorgende Töchter des umliegenden Adels.

Dazu kamen 30 Morgen Ackerland,
zehn Tagwerk Wiesen und
60 Morgen Holz.

Die jeweiligen Familien mußten für ihre Töchter teuer bezahlen -dafür kamen sie in eine recht feudale Gesellschaft, die nicht immer beten, sondern vom Leben auch etwas haben wollten.
Sie führten keineswegs ein Dasein in Gehorsam, Armut
und Keuscheit.
Nein, das sogenannte Kloster mit seinen zwölf Pfründen, stellte ein Refugium dar, wo Damen von Stand das Leben in vollen Zügen genossen und auch mal ein
" Malheure d`amour " passierte.

Die unheilvolle Säkularisation von 1803 zerstörte
die Klösterliche Idylle und aus dem romantischen Schloß
wurde eine Braustätte.

Bis 1900 wechselten verschiedene Bräuer den Besitz , bis Braumeister Max Schmid I. mit seiner Frau Johanna
Brauerei und Wirtschaft pachteten.
Aus dem Schmutteraltwasser gewann Max Schmid im Winter die zum kühlen benötigten Eisschollen und hatte somit auch im Winter stets frisches Gemüse.
In dieser zeit, bis nach dem 1. Weltkrieg, kamen die besseren Herrschaften mit Rädern und Kutschen zu dem großen Wirtsgarten.
Von großen Bäumen beschattet, eine gute Brotzeit zusammen mit einem Krug Bier genießen, war schon etwas besonderes.

Im April 1919 erwarb Johanna Schmid
Brauerei und Wirtschaft in der Zeit,
als ihr Mann noch in russischer Gefangenschaft war !

Jahre später veräußerte Max Schmid I.
sein Brauhaus an die Innere Mission.

Von 1925 - 1928 war der " Sonnenhof " ein Kinderheim
Der Bedarf war groß zu jener Zeit,
unternährte Großstadtkinder und erholungssuchende
Erwachsene sollten alle untergebracht werden.

Ab September 1928 wurde der " Sonnenhof " Altenheim.

Diakonissen des Mutterhauses Hensoltshöhe bei
Gunzenhausen zogen als Schwestern und Leiterin ein.

Das Haus hatte Platz für 50 Bewohner.
Seine sonnige, waldreiche Umgebung und moderne Ausstattung ließen es für ein Altenheim sehr geeignet erscheinen.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde unter Pfarrer Ludwig Bullemer ein Erweiterungsbau mit 40 Zimmern erstellt.
Gleichzeitig erhielten die Zimmer Dampfheizung und fließend
Wasser sowie einen schönen Spiel-u. Aufenthaltsraum.
Trotz der Währungsreform 1948 gelang Pfarrer Bullemer
die Fertigstellung im Jahre 1950.

1964 - Einbau eines Aufzugblocks u. der Eingangshalle
1977 - Einbau einer Pflegestation
1979 - Einbau einer beschützenden Station.

Schwester Lina Preßlein war 28 Jahre lang die Leiterin.

Von 1977 bis 1986 wurden rund 4 Millionen DM für
Renovierungs - u. Umbaumaßnahmen ausgegeben.

So entstand ein Altenheim mit mehreren
Aufenthaltsräumen, Wintergarten, Bäder und Pflegeeinrichtungen in moderner, technischer Einrichtung.

Trotz all diesen Ergänzungen entsprach das denkmal-geschützte Hauptgebäude nicht mehr den heutigen
Vorstellungen ( Naßzellen, Toiletten usw. ) über
Förderungs- bzw. Zuschußfähigkeiten,
so daß im Jahre 2007 der Umzug in einen Neubau
in Gersthofen erfolgte.

So wartet der " Sonnenhof" der Dinge,
die da noch kommen werden?

( Info' s aus dem Jubiläumsheft " 60 Jahre Sonnenhof " von
Helga Bubmann/ Juni 1988 und Gersthofer Geschichten
von Gustav Guisez / Juni 2004 )

  • die Grünanlage vor der Süd-Terrasse
  • hochgeladen von Heinrich Wörle
  • Bild 5 / 12
  • Schmutterbrücke vor Batzenhofen
  • hochgeladen von Heinrich Wörle
  • Bild 12 / 12

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4 Kommentare

Hallo Petra, danke für deinen Beitrag.
Denkmal geschützt ist in diesem Fall nur ein Grund von
verschiedenen - weil dadurch der große Dachboden vom
Haupthaus nicht für eine Erweiterung zur Verfügung
stand.
Weitere Gründe waren Naßzellen je Zimmer,
obwohl viele Anwohner garnicht mehr selbst baden konnten.
Es gibt halt Richtlinien, nach denen Zuschüße gegeben werden, ob sie immer zutreffen ist eine andere "Baustelle".
Schöne Grüße

Interessanter und reich bebildeter Bericht, wieder mal was dazu gelernt.
Gruß Günter

  • Gelöschter Nutzer am 07.04.2008 um 13:30
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