Ein Gefängnis zum Vorzeigen

Zoraida Maldonado de Landauer  freut sich auf die Fertigstellung der JVA Gablingen
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Zum Wesen eines Rechtsstaates gehört ein unabhängiger Justizapparat. Dessen Bestandteil sind u. a. Anstalten des Strafvollzuges. Die Bürger die in deren Umgebung leben, sehen diese Nachbarschaft mit gemischten Gefühlen. Gefängnisse wirken bedrohlich und trotz umfangreicher Sicherungsmaßnahmen gelingt immer wieder die Flucht von Häftlingen. Andererseits werden durch die Versorgung der Haftanstalten mit den Gütern des täglichen Lebens die Wirtschaftskraft der Kommunen gestärkt.

Vorwiegend positiv steht unser Nachbarort Gablingen dem Bauvorhaben des Bayerischen Staatsministeriums für Justiz und Verbraucherschutz zur Errichtung einer Haftanstalt gegenüber. Bereits vor 18 Jahren begannen Vorgespräche und Planungen mit der Gemeinde, die sich um den Standort der Anstalt bewarb. Es gab viele Verzögerungen. Nicht zuletzt deshalb, weil der Versuch das Bauvorhaben mit privaten Investoren zu realisieren, aufgegeben werden musste. Bedingt durch die hohen baulichen Sicherheitsstandards konnte keine Wirtschaftlichkeit bei dieser Finanzierung erzielt werden. Endlich war es soweit: im April 2011 erfolgte der „Baggerstich“ zur Errichtung einer Justizvollzugsanstalt (JVA). Nicht weit von der Radaranlage Gablingen entfernt, ist die sechs Meter hohe „Umwehrungsmauer“ kaum zu übersehen. Das Baugeschehen verfolgt der myheimat-Mann mit großem Interesse. Wie kommt der Bau voran? Angesichts der Verzögerungen mancher öffentlicher Bauprojekte eine berechtigte Frage. Er fragte bei Zoraida Maldonado de Landauer, Leiterin der Justizvollzugsanstalten Augsburg, nach.

Zunächst wurde der Pressemann von dem stellvertretenden Behördenleiter Franz Höfler über die Situation der Augsburger JVA's allgemein informiert. Danach stand Zoraida Maldonado de Landauer für weitere Fragen zur Verfügung. Zuerst: Wie schaut es mit dem Baufortschritt aus? Läuft alles nach Plan? „Ja, es schaut gut aus. Wir werden die erste Bauphase, gemeint ist der Bau der 1.000 Meter langen Außenmauer, im November abschließen.“ Die Leiterin strahlt Zuversicht aus – angesichts eines überquellenden Schreibtisches nicht ganz einfach. „Gablingen hält mich ganz schön in Trab“, bekennt sie. Aber sie ist mit Leib und Seele dabei. Ändert sich doch bei Fertigstellung der JVA Gablingen, geplant ist Mitte 2015, einiges zum Besseren beim Strafvollzug in Augsburg. Die überbelegten zwei Haftanstalten in Augsburg können ihre Häftlinge nach Gablingen „entlassen“. Auch aus nahen anderen Anstalten können Verlegungen erfolgen. „Wir können dann leichter den Strafvollzug so gestalten, wie er vom Gesetzgeber vorgesehen ist“ erklärt die Leitende Regierungsdirektorin. So kann z. B. Erfordernissen hinsichtlich der Haftraumbelegung leichter entsprochen werden als bisher. Auch für das JVA-Personal werden die Arbeitsbedingungen u. a. durch gut ausgestattete Büros, ansprechenden Sozialräumen und modernen elektronischen Schließ- und Überwachungssystemen verbessert. Immerhin hat die neue Anstalt 600 Haftplätze.

Dem Pressemann fällt die auffallende v-förmige Baustruktur der vier Haftblöcke auf. „Durch diese Anordnung wird den Häftlingen der Sichtkontakt über Zellenfenster unmöglich gemacht“, erklärt Augsburgs „oberste Gefängnischefin“. Ähnlich verhält es sich mit den sieben winkelförmigen Spazierhöfen. Jeder Spazierhof ist von den anderen Höfen getrennt. Die Grundsteinlegung für die Haftblöcke soll Ende November 2011 stattfinden. Damit wird die zweite Bauphase eingeläutet. Diese Bauanordnung ist die erste ihrer Art in Bayern. Gablingen wird somit ein modernes Gefängnis zum „Vorzeigen“ erhalten. Auch aus einem anderen Grund freut sich Maldonado de Landauer über die neue JVA in Gablingen. Wenn die Anstalt bezugsfertig ist, wird auch sie ihr Büro von der JVA in der Karmelitengasse nach Gablingen verlagern, einschließlich der gesamten Justizverwaltung. Aber nicht in Zellen...

Bürgerreporter:in:

Gerhard Fritsch aus Gersthofen

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