Um Zecken rankt sich eine Reihe von Mythen

Tiere vor Zecken schützen: Diese Mythen und Ratschläge stimmen nicht
Helfen Knoblauch und Bernstein gegen Zecken und wie entfernt man die Plagegeister bloß wieder sicher aus dem Fell? Um Zecken rankt sich eine Reihe von Mythen. Was ist dran an den vielen Tipps und Behauptungen?
von Dr. Rolf Spangenberg
Hier wird aufgeräumt mit einigen hartnäckigen Behauptungen rund um die Zecke. Im Speziellen geht’s dabei um den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), der bei uns die entscheidende Rolle spielt und Tier und Halter ärgert.
Holzböcke fallen von Bäumen
Man hört immer wieder, dass Holzböcke von Bäumen fallen, um sich dann am Blut von Warmblütern gütlich zu tun. Das ist nicht richtig. Zwar klettern sie hungrig empor, jedoch nur auf etwa kniehohe Gräser, Kräuter oder Büsche. Von dort werden sie von ihren Wirten abgestreift, krabbeln eine Weile auf ihnen umher und machen sich dann an die Mahlzeit.
Zecken beißen
Das tun sie nicht, schon weil ihnen die Zähne fehlen. Damit können Sie manche Wette gewinnen: „Wetten, dass Zecken mich nicht beißen?“ Denn: Mit ihrem Saugrüssel bohren die Parasiten langsam und schmerzfrei (!) eine Stelle mit dünner Haut an und beginnen dort geruhsam Blut zu saugen.
Angesogene Zecken muss man herausdrehen
Ein alter Streit: soll man festgesogene Zecken rechts- oder linksherum herausdrehen? Antwort: Der Saugrüssel hat kein Gewinde, er verankert sich mit kleinen Borsten im Wirtsgewebe. Deshalb nützt es nichts, an dem Blutsauger zu drehen. Um eine Zecke zu entfernen, sollte man sie – ohne ihren Körper zu quetschen – mit einer dünnen Pinzette, einem Zeckenhaken, einem geschlitzten Kunststoffblättchen oder auch mit spitzen Fingernägeln sanft und langsam herauszupfen. Einer scherzhaften Aussage nach gibt es inzwischen mehr Zecken-Entfernungsinstrumente als Zecken!
Welche Krankheiten übertragen Zecken und wie schützt man sein Tier am besten? Das erklärt Dr. Fabian von Manteuffel in einem Webinar für Tierhalter.
Das Drama um den abgerissenen Kopf
Wenn beim Entfernen einer vollgesogenen Zecke deren Kopf abreißt, ist das nicht schlimm. Entweder wird er nach einiger Zeit reizlos abgestoßen oder verursacht ein kleines Eiterpickelchen, das ungefährlich ist. Der Tierarzt würde einen festsitzenden Zeckenkopf nach Vereisung mit einem Spezialinstrument (scharfer Löffel) abschaben und die Stelle desinfizieren.
Knoblauch schreckt Zecken ab
Knoblauch ist für Hunde und Katzen – natürlich abhängig von der aufgenommenen Menge – giftig. Die Zecken lieben ihn nicht gerade, lassen sich von seinem Geruch aber keineswegs abschrecken. Zum Abschrecken gibt es wirksame Mittel, die dem Heimtier nicht schaden, die Zecken aber zur Flucht veranlassen.
Bernstein-Anhänger vertreiben Zecken
Der Handel bietet Bernstein-Anhänger oder Ketten an, die angesogene Zecken vertreiben sollen. Wahrhaftig, wenn der Hund voller Zecken sitzt, fallen diese nach ein paar Tagen ab, wenn man ihm Bernstein umgehängt hat. Das klappt auch mit anderen Schmuckstücken, wohlbetuchte Tierhalter könnten auch Diamanten nehmen. Aber: Die Zecken kümmern sich wenig darum. Sie fallen ohnehin vollgesogen nach einiger Zeit ab – ob mit oder ohne Bernstein-Unterstützung!
Zecken sind „eigentlich“ relativ harmlose Parasiten. Sie verursachen kaum Juckreiz und der geringe Blutverlust, den sie verursachen, ist zu verschmerzen. Man könnte sie also ignorieren, wenn sie nicht Überträger verschiedener Infektionskrankheiten – beispielsweise der Borreliose – wären. Daher muss der Zeckenabwehr bei Mensch und Tier besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden!

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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