Das Christentum wurde nicht aufgepfropft, es wurde organisch entwickelt Zum Dritten und Letzten
Das Christentum wurde nicht aufgepfropft, es wurde organisch entwickelt
Bayern wurde also katholisch. Und weil die heidnischen Bräuche nicht ganz auszutreiben waren, erklärte man sie für gottgefällig und erlaubte ihnen weiterhin die Fruchtbarkeits- (Oster) Rituale, die Gewittersegen, das Winteraustreiben mit Perchten und ähnliches. Dadurch blieb die Ur-Frömmigkeit erhalten und erleichterte den Priestergenerationen die Arbeit sehr. Das Christentum wurde nicht aufgepfropft, es wurde organisch entwickelt. Die Bekehrten wurden, kaum für Jesus gewonnen, selbst zu Missionaren. Vor allem die Benediktiner taten in Europa als Entwicklungshelfer wahre Wunder.
Auch die weltlichen Herrscher erkannten die ungeheuere Dynamik des neuen Glaubens und machten die Mönche zu Kolonisatoren in Europa. Sie bekamen Ödland, Wälder und Sumpfgebiete zugewiesen, die sie tatendurstig mit Klöster, Kirchen und Wohngebäude bestückten. Sie hielten Vieh, rodeten und pflanzten. Die Heiden kamen misstrauisch und neugierig um zu schauen, wer sich da breit machte. Sie wurden freundlich empfangen und bekamen zu essen und auch Geschenke wenn sie sich verpflichteten, Wotan abzuschwören. Manche taten’s, manche nicht. Die es taten, profitierten von der Aufbauarbeit und lernten Ackerbau, Bienenzucht und alle Arten von Handwerk. Daneben lernten sie was Bayern auszeichnet: das Nötige ästhetisch schön zu machen. Kurz gesagt, Lebensart. Glaubensmuffel wollten ebenfalls etwas von dieser Kultur abbekommen und gab es deshalb Streit oder Überfälle, wehrte sich die neue Gemeinschaft nach Kräften. Die Mönche droschen wacker mit, denn sie waren keine blutarmen Betbrüder, sondern vom Geist beflügelte Schwerarbeiter.
I
Bürgerreporter:in:Christl Fischer aus Friedberg |
4 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.