Leben und Sterben in Würde
Themenwoche „Trau(er)Leben“ berührt die Menschen

Themenwoche „Trau(er)Leben“ in der kath. Pfarrgemeinde St. Jakob in Friedberg/Bayern.  Viele halfen mit, dass die Themenwoche zur Hospiz- und Trauerbegleitung ein voller Erfolg wurde.  Gruppenbild des Organisationsteams.  | Foto: Martin Seger
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  • Themenwoche „Trau(er)Leben“ in der kath. Pfarrgemeinde St. Jakob in Friedberg/Bayern. Viele halfen mit, dass die Themenwoche zur Hospiz- und Trauerbegleitung ein voller Erfolg wurde.  Gruppenbild des Organisationsteams. 
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Text: Gabriele Muhr

Die Themenwoche „Trau(er)Leben“, organisiert von der Stadtpfarrei St. Jakob und dem St. Afra-Hospiz, bot Einblicke in die Begleitung am Lebensende, informierte über die verschiedenen pflegerischen und medizinischen Möglichkeiten und schuf Raum für Austausch und Begegnung. Die begleitende Fotoausstellung und das Kunstprojekt in der Stadtpfarrkirche laden noch bis zum 24. November zur Reflexion ein.

Der Tod bleibt für viele ein verdrängtes Thema, das erst relevant wird, wenn man selbst betroffen ist. Sterbende und ihre Angehörigen in der letzten Lebensphase zu begleiten – diesem Anliegen widmet sich die Stadtpfarrei St. Jakob in Friedberg mit großem Einsatz. Dazu bietet sie ein umfassendes Angebot – von individueller Begleitung und persönlich gestalteten Trauergottesdiensten über Trauercafés und Trauerwanderungen bis hin zu speziellen Gedenkveranstaltungen, etwa für totgeborene Kinder oder Eltern, die ein Kind verloren haben, auch wenn dies bereits länger zurückliegt. Die Pfarrei schafft so Räume, in denen Trauer zugelassen werden kann und Trauernde begleitet werden.

In der Themenwoche „Trau(er)Leben“, die gemeinsam mit dem ambulanten St. Afra-Hospiz des Caritasverbands Aichach-Friedberg organisiert wurde, stand diesmal neben der Trauerbegleitung auch die Hospiz- und Sterbebegleitung im Mittelpunkt. Insbesondere die ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfer sowie das „Palliativteam SAPV Wittelsbacher Land“, ebenfalls von der Caritas getragen, unterstützen Sterbende und ihre Angehörigen dabei, die letzten Tage so würdevoll und schmerzfrei wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung zu verbringen. Sie begleiten auf Wunsch nicht nur zu Hause, sondern auch in Krankenhäusern und Seniorenheimen. Leider sind diese Angebote noch zu wenigen bekannt. „In meinem beruflichen Kontakt mit schwerkranken Menschen erlebe ich immer wieder die Rat- und Hilflosigkeit von Betroffenen und Angehörigen,“ erklärt Sabine Seger vom Arbeitskreis Trauerpastoral der Pfarrei St. Jakob. „Die Angebote sind vielfältig, aber viele Menschen zögern, sich frühzeitig mit dem Lebensende auseinanderzusetzen. Deshalb ist diese Themenwoche so wichtig.“

Die Themenwoche begann am 27. Oktober mit einem bewegenden Eröffnungsgottesdienst, gestaltet vom Arbeitskreis Trauerpastoral und dem St. Afra-Hospiz. Stadtpfarrer Pater Steffen Brühl verknüpfte in seiner Predigt die Kreuzigungsszene, in der der sterbende Jesus von seiner Mutter, ihrer Schwester, Maria Magdalena und einem Jünger begleitet wird, mit dem Dienst der Hospizbegleitung heute und persönlichen Erlebnissen aus der Begleitung Sterbender.

Im Anschluss an den Gottesdienst bot ein interaktives Programm im Pfarrzentrum Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten der Sterbe- und Trauerbegleitung. Die anwesenden Fachleute gaben den Besuchern hilfreiche Hinweise zur Begleitung Sterbender und wie es gelingt, trotz der Trauer Fürsorge und Menschlichkeit zu bewahren. Alles unter dem Blickwinkel, wie dem Sterben als Teil des Lebens mit Würde begegnet werden kann.

Die parallel zur Themenwoche eröffnete Fotoausstellung „Veränderungen“ des Fotoclubs Aichach in der Stadtpfarrkirche St. Jakob und das Kunstprojekt „Before I Die…“ der amerikanischen Künstlerin Candy Chang, das Menschen einlädt, ihre Wünsche und Gedanken angesichts ihres eigenen Sterbens niederzuschreiben, ist noch bis zum 24. November zu besichtigen. „Die Resonanz auf das Projekt ‚Before I Die’ ist überwältigend. Menschen hinterlassen ihre tiefsten Sehnsüchte und Pläne auf den bereitgestellten Tafeln“, berichtet Gabriele Muhr, Mit-Initiatorin der Themenwoche. Die Stadtpfarrkirche ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet für diejenigen, die sich die Fotoausstellung ansehen oder auf den Tafeln des Kunstprojekts ganz anonym eine „Spur von sich“ hinterlassen möchten.

Den Abschluss der Themenwoche bildete der Allerseelengottesdienst, in dem der verstorbenen Gemeindemitglieder des letzten Jahres durch das Entzünden von Kerzen und das Verlesen ihrer Namen gedacht wurde. „Es war ein ergreifender Moment, als der Name meines verstorbenen Mannes noch einmal laut in der Kirche erklang“, sagte eine Gottesdienstbesucherin über diese Aktion. Nach dem Gottesdienst wurde im Pfarrzentrum ein Film gezeigt, der die Anfänge der Hospizarbeit mit dem ganz persönlichen Sterbeprozess einer Frau verknüpfte und genügend Ansatzpunkte für das folgende intensive Gespräch der Anwesenden mit den Vertreterinnen des St. Afra-Hospizes und des AK Trauerpastoral bot.

„Die Woche hat allen etwas zugemutet“, resümiert Gabriele Muhr, „doch der große Zuspruch und der rege Austausch zeigen, wie wichtig es ist, auch über das Tabuthema Sterben ins Gespräch zu kommen. Es ist wunderbar, dass Menschen sich in der Trauer- und Sterbebegleitung ehrenamtlich engagieren, und jeder sollte wissen, dass diese Dienste Betroffenen kostenlos zur Verfügung stehen.“

Im Namen der Pfarrei St. Jakob dankte Pater Brühl dem gemeinsamen Organisationsteam des St. Afra-Hospizes unter der Leitung von Christine Neukäufer und des Arbeitskreises Trauerpastoral der Pfarrei sowie allen, die zum Gelingen der Themenwoche beigetragen haben.„Es ist beeindruckend zu sehen, was entstehen kann, wenn kirchliche Einrichtungen sich vernetzen und gemeinsam wirken. Davon werden wir in Zukunft noch viel mehr sehen“, ist sich der Stadtpfarrer sicher.

Weitere Informationen zur Sterbe- und Trauerbegleitung sowie den Angeboten der Pfarrei St. Jakob, des St. Afra-Hospizes und des Palliativteams Wittelsbacher Land finden sich unter
https://sankt-jakob-friedberg.de/trauer/.

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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