myheimat Sonntagskrimi
Eines bitte gleich vorweg: Ich möchte auf keinen Fall, dass Ihr Euch mit meinem Geschreibsel langweilt. Sollte meine Idee also keinen Gefallen finden, sagt es frei heraus. Dann wird die Geschichte wegen schlechter Quoten sofort eingestellt.
Vorwort
Nicht die Personen aber die Handlung ist so gut wie frei erfunden. Die erzählten Geschichten könnten sich so oder so ähnlich zugetragen haben.
Kapitel eins: Erwachen
Gemütlich räkelte sich die Sonne in ihrem Nachtlager. Das kleine Blinzeln ihrer noch halb geschlossenen Augen sorgte dafür, dass die Scherenschnitte am Horizont langsam an Formen und Farben gewannen. Zeit für den Mond, seine Schicht zu beenden.
Der europäische Weiher machte sich an, sein fahles Nachtfunkeln mit helleren Farbtönen zu tauschen. Einzelne Tiere begannen mit ersten, noch verschlafenen Diskussionen, eine leichte Brise wehte durch die Blätter der Gebüsche, Sträucher und Bäume.
Das knickende Geräusch des kleinen Zweigs störte die Harmonie dieses Morgens für den Bruchteil einer Sekunde. "Mensch, pass' doch auf" flüsterte Willi zu sich selbst und bewegte sich weiter vorwärts. Seinen Hut tief ins Gesicht gezogen, überprüfte er routiniert die Einstellungen an seiner Kamera. "Alles klar" atmete er auf, "jetzt könnt ihr kommen."
Mit leisen, fast unhörbaren Bewegungen teilte er die Zweige des Strauchs vor seinen Augen. Ein immer wieder faszinierender Ausblick auf den europäischen Weiher entfaltete sich vor seinen Augen. "Ich kriege euch alle", lächelte er mit blitzenden Augen. Dann ging alles sehr schnell.
Ein leises, aber nicht zu überhörendes Brummen und die große Libelle setzte zur Landung auf einem Schilfhalm an. In dem Moment, als sich die Greifer der Libelle um den Halm schlossen klickte der Spiegel von Willis Kamera. "Klasse" grinste Willi der vom Geräusch der Kamera erschreckt auffliegenden Schönheit nach "hab' dich schon!"
Das Blitzen, das Willi nur in seinen Augenwinkeln wahrnahm passte einfach nicht zur Umgebung. Willi fuhr herum. Da! wieder diese Spiegelung! Geräuschlos pirschte er sich an die Lichterscheinung heran. Die Nacht hatte ihr Kleid endgültig abgelegt und am Horizont griffen die Strahlen der flach stehenden Sonne nach der Natur.
"Du solltest Dich jetzt nicht bewegen, wenn Dir Dein Leben lieb ist!", zischte Willi den im Gebüsch getarnten Eindringling an. Der Fremde, der mit dem Rücken zu ihm durch die Zweige spähte, schien zu erstarren. "Dreh' dich um - aber ganz gemütlich! Und lass mich deine Hände sehen!"
Wie in höchster Zeitlupe begann der Fremde sich umzudrehen. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Mit zitternden Händen umklammerte er seine Kamera, die durch das riesige Objektiv schwer in seiner Hand wog.
"Was zum Teufel..." knurrte Willi und beide prusteten vor Lachen und fielen sich in die Arme. Gilli - Dieter! Ist das eine Freude, dich hier zu treffen!" Er bemerkte den erschreckten Blick den Gilli an Willi vorbei in den Hintergrund schickte.
Willi drehte sich um - und hörte im selben Moment das klicken von Gillis Kamera. "Ha! Reingefallen! Der kleine Fuchs ist im Kasten!" feixte Gilli. Die gerade auffliegende Blässhuhnfamilie hatte Willi in der Zwischenzeit auf seine Speicherkarte gebannt.
"O.K. Freund", blitzte Willi Gilli an, "dann soll es so sein! Wir treffen uns abends bei mir im Garten. Dann wird sich zeigen, wer die besseren Schüsse im Kasten hat!"
Wie zwei Ritter vor dem Turnier blickten sie sich noch einmal tief in die Augen. Dann verschwanden die beiden in entgegen gesetzter Richtung im Gebüsch.
Bürgerreporter:in:Franz Scherer aus Friedberg | |
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