Kolpingkapelle Mering begeistert bei vierter Auflage der Operngala
Der letzte Ton ist gespielt, der Meringer Marktplatz wieder leer und die MusikerInnen in die Sommerpause entlassen. Zurück bleibt die Erinnerung an ein rundum gelungenes Operngala-Wochenende. Für die Mitwirkenden der Kolpingkapelle etwas ganz Besonderes. Zum einen, weil dieses Ereignis nur alle drei Jahre – in diesem Fall sogar coronabedingt erst nach fünf Jahren – veranstaltet wird, zum anderen, weil es das sechzig Mann- und Frau starke Orchester sehr stark zusammenschweißt. Intensive, monatelange Proben, 5 Tage gemeinsamer Auf- und Abbau und schließlich zwei Konzertaufführungen. Es wird wahnsinniges Herzblut in die Realisierung gesteckt und dabei in der „heißen Phase“ mehr Zeit mit den OrchesterkollegInnen als mit der eigenen Familie verbracht.
Die Resonanz des Publikums ist enorm: Standing-Ovations, Zugabe-Rufe und durchgehend positives Feedback auf die regelmäßig erstgestellte Frage nach einem Konzert: „Na, wie hat’s dir gefallen?“
Nicht nur die Zuhörer, sondern sogar der Wettergott steht erstmals auf der Seite der Kapelle. Einem trockenen, aber in den Abendstunden abkühlender Freitag folgt ein traumhaft lauer Samstagabend auf dem Meringer Marktplatz. Der Sommer ist eingekehrt und mit ihm der Aperol Spritz in den Händen der Gäste. Vorbereitet ist man im Hinblick auf die regenreichen Operngalas der Vergangenheit sicherheitshalber dennoch – Regenponchos werden angeboten, erfreulicherweise aber kein einziger verkauft.
Zum größten Teil in Eigenregie verwandeln die Orchestermitglieder der Kolpingkapelle den Marktplatz binnen zwei Tagen in eine beeindruckende Event-Location. Für manche Orchesterkollegen beginnen die Vorbereitungen aber schon deutlich früher. Das achtköpfige Organisations-Team beginnt bereits fast zwei Jahre im Vorfeld mit den Planungen und sorgt in regelmäßigen Sitzungen für die reibungslose Durchführung des Ereignisses. Ab Mittwoch stemmen die fleißigen MusikerInnen den Aufbau der Bühne unter technischer Regie von Tubist und Landschaftsbauer Michael Hintersberger aus einzelnen Gerüstelementen, schweren Betongewichten und Bühnenplatten sowie die Aufstellung der Bühnenüberdachung und der entsprechenden Dekoration und Bestuhlung des Veranstaltungsorts.
Die erste Hälfte des Programms steht dann ganz im Zeichen der italienischen Oper. Als Auftakt spielt die Kolpingkapelle den bekannten Triumphmarsch aus „Aida“. Wie auch schon bei vergangenen Operngalas setzt Dirigent Philipp Kufner bei der Programmwahl des ersten Teils auf die beiden Komponisten Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini, weil sich deren Werke hervorragend für ein reines Blasorchester eignen. Dramatisch-emotionale Klassiker aus den drei Opern „Otello“, „Rigoletto“ und „La Bohème“ werden zum Besten gegeben. Mit dem Duett “O soave fanciulla” wird das Publikum in die Pause entlassen, und die Besucher können bei dem von „Team Häppchen“ vorbereiteten Fingerfood und einem kühlen Getränk die erste Halbzeit Revue passieren lassen. Nach den tragischen Stücken der italienischen Oper erklingen in Teil zwei dann heiterere Töne aus der Wiener Operette. Mit Werken von Franz Lehár, Johann Strauß Sohn, Franz von Suppé und Emmerich Kálmán kann die Kolpingkapelle bei den Gästen punkten. Spätestens nach der Zugabe „Lippen schweigen“ von Franz Lehár ist auch der letzte Zuhörer dahin geschmolzen.
Durch den Abend führt wie auch schon bei vergangenen Operngalas der aus dem Bayerischen Rundfunk entliehene Werner Bader. Wie kein anderer versteht er es, die vorgetragenen Opern- und Operettenstücke prägnant und informativ zusammenzufassen, und dabei gleichzeitig das Publikum immer wieder zum Schmunzeln zu bringen – eben genau so, wie man sich eine charmante Moderation wünscht. Daneben gibt es zwei weitere Hauptdarsteller. Schon seit der ersten Operngala im Jahr 2011 bezaubert die Sopranistin Regina Riel mit ihrer Stimme und singt sich auch in diesem Jahr wieder in die Herzen des Publikums. Ihren Counterpart übernimmt erneut der charmante Tenor Matjaž Stopinšek aus Slowenien. Die beiden harmonieren nicht nur gesanglich perfekt, sondern geben auch in ihren Rollen beispielsweise als Mimi und Rodolfo in der Oper „La Bohème“ ein entzückendes Paar ab.
Mit einer außermusikalischen Neuigkeit werden die Zuschauer dieses Jahr gleich am Eingang überrascht. Erstmals empfängt ein roter Teppich alle Gäste, auf dem sie sich von Fotograf Ralf Hermle im stimmungsvollen Ambiente ablichten lassen können. Auf der Sponsorenwand im Hintergrund erscheinen zwei Namen sehr häufig. Die hepago Versicherungsvermittlungs GmbH aus Mering um die Musiker Alexander und Christian Paul zusammen mit der Nürnberger Versicherung sorgen mit einem großen finanziellen Beitrag dafür, dass eine derartige Veranstaltung überhaupt realisiert werden kann.
Überwältigt von den Eindrücken der zwei traumhaften Operngalaabende blickt die Kolpingkapelle mit Vorfreude auf die fünfte Auflage in 2025. Regina Riel und Matjaž Stopinšek haben ihre erneute Teilnahme schon zugesichert.
Bürgerreporter:in:Martin Nägele aus Friedberg |
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