Es kam der sogenannte Kloos, ein wilder furchteinflößender, gar nicht heiliger Mann
Nikolaus:
Nur im Kindergarten erlebte Rudi den heiligen Nikolaus und bekamen von ihm Säckchen mit Äpfel, Nüssen und Lebkuchen. Die Kinder führten als Engelchen oder Zwergerl verkleidet, eingeübte und mit viel Freude vorgetragene Krippenspiele auf.
Daheim ging es nicht so ruhig zu. Rudi durfte da nicht empfindlich und ängstlich sein. Nicht der Nikolaus besuchte da die mehr oder weniger braven Hosndradra. Es kam der sogenannte Kloos, ein wilder furchteinflößender, gar nicht heiliger Mann, der mit seinem ungebärdigen, heftigen und wüsten Erscheinen mit großer Genugtuung Respekt und Angst verbreitete. Doch auch er brachte den ängstlichen und eingeschüchterten Sprösslingen, das, für diese nicht sehr üppige Zeit, doch übliche Säckchen mit. Aber Spielzeug wie es Heute die Kinder bekommen, gab es nicht und kam Rudi gar nicht erst in den Sinn.
Schon einen Tag vorher machte die sogenannte Kloosin, jedem der sich bei der Dämmerung noch auf der Strasse aufhielt, Beine. Wie die Boemeser, die nur böse auftraten, und den Kindern Furcht einjagten, brachte diese Kloosin außer Schrecken, nichts. Sie jagten jeden durch die Straßen, und die Ketten rasselten dazu schrecklich. Rudi konnte auch später nie in Erfahrung bringen, wer hinter diesen Gestalten steckte. Niemand gab anscheinend zu, so böse zu sein.
Bürgerreporter:in:Christl Fischer aus Friedberg |
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