Friede den Menschen auf Erden
Die Pastoralmesse von Karl Kempter
Im Hohen Dom zu Augsburg, aber auch in den Stadt- und Dorfkirchen der Diözese Augsburg erklingt an Weihnachten fast überall die Große Pastoralmesse in G-Dur von Karl Kempter. Die innigen und frohen Melodien dieser Messe lassen nach den Events der Vorweihnachtszeit das Weihnachtsfest, das Fest der Geburt Christi, erfahren und verspüren.
Karl Kempter (geb. am 17. Januar 1819 bei Burgau, gest. am 12. März 1871 in Augsburg) war Komponist und Kirchenmusiker. Ab 1839 war er 25 Jahr lang Domorganist in Augsburg und ab 1865 Domkapellmeister. Er komponierte Messen, Gradualien und Oratorien und verfasste ein Kirchengesangsburg. Sein bekanntestes Werk, die große Pastoralmesse, wurde bei der Christmette 1851 im Hohen Dom zu Augsburg uraufgeführt.
Pastorale leitet sich vom Lateinischen „pastor“ Hirte her. Sie ist eine typische Weihnachtsmusik im 6/8-Takt und in Dur und imitiert mit ihren wiegenden Rhythmen das Musizieren und die Tänze der Hirten. Schon zu Beginn der Messe lässt der Komponist beim Kyrie die Hirten aus dem Lukas-Evangelium sprechen. „Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Herden, die hüteten des Nachts ihre Herde.“ Sie flehen um Erbarmen und hoffen auf den Messias. Im Gloria hört man den ganzen Jubel der Engel. „Ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren.“ Am Schluss des Gloria greift Karl Kempter noch einmal im Chor das Thema „Friede den Menschen auf Erden“ auf und legt es den Menschen ins Herz, in unserer Zeit dringender denn je. Den Höhepunkt des Weihnachtsfestes „Gott wird Mensch“ nehmen wir in der ergreifenden Melodie des Credo war. Nach dem „Et incarnatus est“ lauschen wir dem Pianissimo „et homo factus est“. Die Klarinette und die Flöte lassen im Benedictus und im Agnus Dei an das Musizieren der Hirten mit ihren Dudelsackbässen denken.
In der Stadtpfarrkirche St. Jakob erklingt traditionell seit vielen Jahrzehnten am 1. Weihnachtsfeiertag die Pastoralmesse und macht das Geschehen der Heiligen Nacht begreifbar, wie es uns der Evangelist Lukas überliefert und Karl Kempter es einfach und überzeugend in ergreifende Melodien umgesetzt hat.
Text: Gabriele Raab
Fotos und Repros: Dr. Hubert Raab
myheimat-Team:Joachim Meyer aus Friedberg |
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