Die Nussallee - einstige „Poussiermeile“ Friedbergs
Unter den einst hohen Nussbäumen ließ es sich wohl gut anbandeln. An der West- und Südseite – etwa zwischen Bergstraße und altem Wasserturm – steigt der Hang von der Ebene beziehungsweise von der unten fließenden Ach zur Stadtmauer rasch an. Auf halber Höhe lädt der quer zum Hang hinziehende Weg zum Spazierengehen ein. In früheren Zeiten war die Nussallee, die im Volksmund gerne als „Poussiermeile“ bezeichnet wurde, ein von den Friedbergern gerne begangener Spazierweg. Seit langem aber prägen Birken das Bild dieser Nussallee. Wann sind die Nussbäume verschwunden?
Schilderung der Abholzung in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts
In seinen letzten Lebensjahren gab der Friedberger Max Trinkl den entscheidenden Hinweis. Er war noch Schüler, als zu Beginn der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts die über hundert Jahre alten morschen Nussbäume, die der harte Winter 1929 vollends ruiniert hatte, abgeholzt wurden. Genau genommen fand die Abholung im Januar 1930 statt. Für Kinder und junge Burschen bildeten die herumliegenden Stämme und Äste damals ein herrliches Spielfeld. Beim Herumklettern und -toben blieben Blessuren nicht aus. Max Trinkl erinnerte sich noch gut, dass er wegen der zerrissenen Hosen daheim von der Mutter eine entsprechende „Belobigung“ auf seinen Hosenboden erhielt.
Bepflanzung der Nussallee in der Königszeit
Die Nussbäume wurden in der Königszeit Bayerns gepflanzt. Das letzte Lebensjahr des ersten Königs von Bayern, Maximilian I. Joseph (1756-1825) war angebrochen, als der Magistrat der Stadt Friedberg sich entschied, im sogenannten Baadgraben 49 Nussbäume anzupflanzen. Wenn auch die Bezeichnung Baadgraben heute nicht mehr bekannt ist, so handelt es sich hier um die Bepflanzung der Nussallee. Wie die Stadtkammerrechnung aus den Jahren 1824/1825 belegt, wurde „Dem Gärtner Xaver Dosch für 49 Nußbäume samt Arbeitslohn zur Allee in dem sogenannten Baadgraben 51 Gulden 27 Kreuzer“ gezahlt.
Bürgerreporter:in:Regine Nägele aus Friedberg |
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