Der Heimatverein auf den Spuren Martin Luthers und der Heiligen Elisabeth
Die 4-tägige Fahrt des Heimatvereins „Auf den Spuren Luthers“ führte letztes Jahr nach Thüringen, dem einst südlichen Landesteil des ehemaligen Kurfürstentums Sachsen. Dieses Jahr fand die Fortsetzung der Spurensuche im davon nördlichen Teil, im heutigen Sachsen-Anhalt statt. Im thüringischen Bad Frankenhausen wurde während der Hinreise das zum Ende der DDR-Zeit errichtete Panorama-Museum besucht, das den deutschen Bauernkrieg und das revolutionäre Wirkens Thomas Müntzers darstellt.
Die Spurensuche begann in Mansfeld, wo Luther als Kind zur Schule ging. Im Museum bei Luthers Elternhaus zeigen archäologische Funde, was bei Luthers auf den Tisch kam, und mit welchen Spielsachen die Kinder spielten. Trotz der Aufwertung als Lutherstadt spürt Mansfeld mit seiner Umgebung sehr bitter den Verlust von 30.000 Arbeitsplätzen in den letzten Jahrzehnten, bedingt durch die Einstellung des Kupferbergbaus. In dem einst reichen Bergbaustädtchen hatte sich der Vater von Martin Luther hochgearbeitet. Die weithin sichtbaren riesigen Abraumhalden stehen mittlerweile unter Denkmalschutz.
Hoch über der Stadt thront das Schloss Mansfeld. Hier gelang es Luther, eigens aus Wittenberg gerufen, den Streit zwischen den Grafen von Mansfeld zu schlichten. Es war ihm nicht mehr vergönnt, heim zu kehren. Er starb Februar 1546 im benachbarten Eisleben, dem Ort, wo er 1482 geboren worden war. Der Heimatverein besichtigte bei der Führung durch Eisleben auch das Geburts- und Sterbehaus Martin Luthers.
Wittenberg war zweifach ein Höhepunkt der Reise: Zum einen, weil die Stadt die reformatorische Wirkungsstätte Martin Luthers war; hier schlug er mutmaßlich an der Schlosskirche seine Thesen an. Zum anderen, weil diese Stadt mit ihrer Restaurierung ein Kleinod geworden ist. In einem eigens für das Lutherjubiläum geschaffenen Rund-Panorama zeigt der Künstler Yadegar Asisi beeindruckende Bilder mit den Geschehnissen vor 500 Jahren zu Zeiten des Mönchs und des Gelehrten Martin Luthers.
Die Friedberger tragen den Ruf Bayerns nach Sachsen-Anhalt
Zu unserer Überraschung feierten abends im Hotel vorwiegend junge Leute das „Oktoberfest“. Die aus der Gegend um Halle stammenden Besucher dieser geschlossenen Veranstaltung erschienen in Dirndl und Lederhosen. Alles war weiß-blau gedeckt und geschmückt, und es gab Weißwürste, Brezen, Obatzt'n und Bier. Nur die Musik aus dem Lautsprecher war nicht recht bayerisch. Jedenfalls bat man uns an der Rezeption, ob nicht der bayerische Heimatverein etwas singen könnte. Unter großem Beifall marschierten die Friedberger auf die Bühne, sangen die ersten drei Strophen „ Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen ...“ und bei der anschließenden Bayernhymne erhob sich auf Geheiß der „Bayern“ der ganze Saal. Für das anschließende „Prosit der Gemütlichkeit“ hatte die Hotelleitung mit Getränken vorgesorgt.
Im nördlichsten Weinbaugebiet Deutschlands ließ sich die Reisegruppe im Städtchen Freyburg an der Unstrut die dort gereiften Unstrutweine präsentieren. Die anschließend in großen Mengen im Bus verstauten Weinschachteln zeigten, dass die Friedberger von der Qualität und dem Geschmack der Unstrut-Weine überzeugt waren.Die Heilige Elisabeth auf der Neuenburg, der größten Burg der Landgrafen von Thüringen
Beeindruckend war der Besuch der hoch über der Stadt Freyburg gelegenen Neuenburg. Die völlig verfallene Burg entwickelte sich nach der Wende dank des Eingreifens engagierter Bürger und der Unterstützung durch den ehemaligen Außenministers Hans Dietrich Genscher zu einem Kleinod. Neben wertvollem restaurierten Mobiliar enthält sie eine kostbare Uhrensammlung, bei der auch eine Augsburger Uhr vertreten ist. Darüber hinaus zählt die Neuenburg als Schwester der Wartburg zu der einstmals größten Burg der Landgrafen von Thüringen. Hier verweilte auch die Heilige Elisabeth, die 1221 Ludwig IV. von Thüringen heiratete. Zahlreiche Legenden ranken sich um die selbstlos Frau, die ihr Leben den Armen und Kranken widmete. Auf der Neuenburg soll Elisabeth einen armen und kranken Bettler gepflegt und zur Erholung sogar in das landgräfliche Bett gelegt haben! Bekannt ist das Rosenwunder. Elisabeth brachte den Armen Essen. Das sah man bei Hofe nicht gern, und als man sie kontrollierte, lagen anstelle der Brote duftende Rosen im Korb. In der Friedberger Stadtpfarrkirche ist durch den Kunstmaler Ferdinand Wagner im seitlichen Marienaltar die Heilige Elisabeth mit dem Rosenkorb dargestellt. Diese beeindruckende Frau war für Luther, der den Heiligenkult ablegte, dennoch ein bedeutender Bezugspunkt. Er sprach niemals verächtlich über sie, selbst wenn andere Heilige zur Zielscheibe seiner Schmähungen wurden; und er benannte seine erste Tochter nach ihr.
Bürgerreporter:in:Regine Nägele aus Friedberg |
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