Das Jahr 2014 im Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg

Vorderseite der Karte „Wir packen ein“
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Ausstellung zum Stadtjubiläum

„Das neue Museum“ hieß die Ausstellung, mit der man im Museum im Wittelsbacher Schloss in das Jahr 2014 startete. Anhand von großformatigen Visualisierungen sowie ausgewählten Exponaten wurde den Besuchern ein Einblick in die ab 2015 bevorstehen Planungen zur Neugestaltung und Neukonzeption des Museums gegeben.

Im Wesentlichen stand jedoch im Jahr 2014 auch im Museum alles unter dem Zeichen des 750. Jubiläums der Stadt Friedberg. Zunächst fand am Samstag, den 8. Februar 2014 ein großes öffentliches Symposium mit Historikern der Universitäten Augsburg, Erlangen-Nürnberg und München statt. Die Veranstaltung bot insgesamt sechs Vorträge rund um die Geschichte der einstigen Grenzstadt. Sie war überaus gut besucht und stieß auf sehr positive Resonanz bei den Gästen. Die Vorträge wurden in dem reich bebilderten Band „Friedberg – Grenzstadt am Lech“ publiziert, der im Bürgerbüro der Stadt erhältlich ist.

Am 13. Februar dann eröffnete das Museum die gemeinsam mit dem Stadtarchiv konzipierte Präsentation „Friedberg 750 – Die Ausstellung“ (14.2. – 30.12.2014). Im Blickpunkt standen die Gründung der Stadt im Jahr 1264 sowie ihre Lage an der westlichen Grenze des Herzogtums Bayern gegenüber der Freien Reichsstadt Augsburg. Anhand von wertvollen Exponaten und Leihgaben wie dem von Herzog Ludwig dem Strengen und König Konradin ausgestellten Schutzbrief an die Augsburger ‒ quasi der Gründungsurkunde Friedbergs ‒ wurde die besondere Situation der einstigen Grenzstadt lebendig. Darüber hinaus lag das Augenmerk der Ausstellung auf der städtebaulichen Entwicklung – insbesondere auf der Ausbreitung des Stadtgebiets bis ins 21. Jahrhundert, deren Status quo ein faszinierendes 3-D-Modell veranschaulichte. Junge Besucher waren darüber hinaus eingeladen, sich entlang von Mitmachstationen und mit einem kostenlosen Kinderführer auf eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit der Stadt zu begeben.

GLÜCK

Nicht zuletzt war das Museumsteam intensiv mit der Vorbereitung und Realisierung der 12-teiligen Lichtinstallation „GLÜCK“ von Elisabeth Brockmann im Friedberger Stadtraum befasst. Mit dieser Arbeit ist es der Düsseldorfer Künstlerin gelungen, einen zentralen Wunsch der Stadt für das Jubiläumsjahr zu erfüllen, nämlich Geschichte und Gegenwart miteinander zu verbinden. Die ehemalige Schülerin von Gerhard Richter wählte als Motive für die Arbeit historische sakrale Skulpturen aus Friedberg, die sie in den öffentlichen Raum und damit in die Gegenwart hineinleuchten läßt. Das Spannungsmoment von GLÜCK liegt darin, dass Brockmann die sakralen Skulpturen (etwa das „Ruhherrle“ oder die Hl. Afra) aus ihrem eigentlichen Kontext gelöst hat. Der Betrachter kennt sakrale Skulpturen in der Regel aus dem geschützten Kirchenraum, aber nun begegnet ihm Christus am Bahnhof oder am Rathaus, also dort, wo er ihn nicht erwartet. Der Betrachter wird überrascht, zumal Brockmann auch die Dimensionen enorm verändert: die Antlitze begegnen den Passanten riesengroß, ausschnitthaft und hinterleuchtet. Die ursprüngliche Skulptur ist so kaum mehr wiederzuerkennen.
Auch wenn manche der Antlitze gar nicht glücklich schauen, steckt in den Lichtinstallationen jede Menge Glück. Es ist nicht nur das Glück, das man Friedberg als Geburtstagskind wünschen mag; das Glück „zeigt sich“ vielmehr, wenn man die Arbeit von der christlichen Ikonographie her betrachtet, denn die Heiligen und Christus verheißen die Überwindung aller Qualen und des Todes; sie verheißen das Ewige Leben und damit das größtmögliche Glück überhaupt.

Neuerwerbungen

Im Hinblick auf die eigene Museumssammlung war das Jahr 2014 überaus glückvoll. Dank einer sehr großzügigen Spende der Firma Segmüller erhielt sie wertvollen Zuwachs in Form einer sehr seltenen Nachtlichtprojektionsuhr mit astronomischen Angaben um 1670 von Johann Georg Mayr, einem Friedberger Uhrmachermeister, der zum churfürstlichen Hofuhrmacher in München aufgestiegen war. Außerdem konnte ein Porträt der Kurfürstin Maria Anna Sophie von Bayern, Prinzessin von Polen und Sachsen (1728 Dresden ‒ 1797 München) aus der Werkstatt Georges Desmarées erworben werden. Maria Anna Sophie war mit Kurfürst Maximilian III. Joseph verheiratet. Dieser hatte im Friedberger Schloss 1754 die Fayence-Manufaktur installiert. Die Kurfürstin selbst zeichnete eine Vorliebe für Porzellankunst aus. Sicherlich wurde ihr diese schon in jungen Jahren über ihr sächsisches Elternhaus vermittelt. Schließlich war sie eine Enkelin Augusts des Starken, der für seinen Kunstsinn berühmt war und unter dem die Herstellung des ersten europäischen Porzellans gelang.

Museumsschließung

Am 30. Dezember 2014 schließt das Museum im Wittelsbacher Schloss seine Pforten für mehrere Jahre aufgrund der bevorstehenden Sanierungs- und Umbaumaßnahmen des Wittelsbacher Schlosses. Das Museumsteam wird in dieser Zeit das Museum neu konzipieren und die Einrichtung des neuen Depots vornehmen. Für die Zeit der Schließung sind Informationsveranstaltungen zum Museum und zur Museumsarbeit vorgesehen. Diese werden jeweils über die Homepage und die Presse angekündigt.

Dr. Alice Arnold-Becker
Leiterin des Museums im Wittelsbacher Schloss Friedberg

Bürgerreporter:in:

Dr. Alice Arnold-Becker aus Friedberg

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