Ein Blick zurück
Wo die historischen Wurzeln des heutigen Stadtteils Friedberg-West liegen

Ansicht von Friedberg vom Ostrand von Friedberg-West | Foto: Dr. Hubert Raab
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  • Ansicht von Friedberg vom Ostrand von Friedberg-West
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Besiedlungen der Au
1803 ließ der Kurfürst die Au vermessen und das Gebiet in Parzellen aufteilen, die so genannten „Kulturanten“ kostenlos angeboten wurden. In kurzer Zeit entstanden hier vier Streusiedlungen mit den Namen „Kolonie an der Lechbrücke“, „Hochzoll“, „Kolonie“ und „Einöden“. Schon wenige Jahre später wurde daraus im Jahre 1818 die Gemeinde „Friedbergerau“ mit 38 Anwesen und 172 Einwohnern gebildet. Friedbergerau wuchs schnell. 1868 zählte man 325 Einwohner, 1895 bereits 684. Vor allem Fabrikarbeiter siedelten sich an. 1903 wurde Friedbergerau in „Hochzoll“ umbenannt und am 1. Jan 1913 nach Augsburg eingemeindet. Bis dahin hatte sich die Zahl der Einwohner seit 1895 fast verdoppelt. Nunmehr begann auch die Besiedelung auf der Ostseite der Meringer Straße.
Im Einwohnerverzeichnis von 1915/20 sind erst 12 Gebäude verzeichnet. 1932 waren es 58 Häuser, die zum Teil noch sehr zerstreut und weit voneinander entfernt lagen. Bei Kriegsbeginn 1939 umfasste die Siedlung bereit knapp 200 Häuser. Nach einer Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg setzte sich die Entwicklung fort. Besonders Heimatvertriebene und Flüchtlinge suchten nun im neuen Stadtteil Grundstücke für ihre Siedlungshäuser. 1961 lebten in Friedberg-West etwa 2500 Menschen. Am 1. November 2009 zählte Friedberg-West 3122 Einwohner. (Der Test ist entnommen aus Hubert Raab, Friedberg erleben, 2010)

Friedberg-West heute
Östlich der von Nord nach Süd verlaufenden Meringer Straße ist Friedberg-West in einer Nord-Süd-Ausdehnung entstanden. Die Bahnlinie Augsburg-Friedberg-Ingolstadt durchzieht den Stadtteil in der Mitte. Etwas weiter nördlich verläuft die B 300. Es zeigt sich als dreigeteiltes Stadtgebiet ohne Ortskern. Auch ein kirchlicher Kern bildete sich trotz der viel besuchten Wallfahrtskirche Maria Alber nicht heraus. Sie wird von der Hl. Geist-Kirche in Hochzoll verwaltet.
Einen Teil des Stadtteiles macht das große Wohngebiet mit Ein- und Zweifamilienhäusern aus, umgeben von Gärten und Grünflächen und viel verkehrsberuhigten Maßnahmen. Die Bürger schätzen hier die Nähe zur Großstadt und den ländlichen Charakter zwischen der Stadt Friedberg und Augsburg.
In den letzten Jahrzehnten hat sich in einem weiteren Stadtteil eine Infrastruktur entwickelt mit großen freundlichen Versorgungsgeschäften an der Lechhauser Straße. Doch schon seit 1949 versorgt die Bäckerei Knoll in der Metzstraße die Bewohner mit Backwaren, seit 1983 die Metzgerei Rammelmüller in der Meringer Straße 47 mit Fleischwaren, ebenso die Metzgerei Rank in der Fürstenfelder Straße und die Gärtnerei Vinzenz Mayr in der Meringer Straße 55 seit den 20-Jahren des vorigen Jahrhunderts mit frischem Gemüse aus eigenem Anbau. An der Meringer Straße stand auch die letzte Friedberger Brauerei, der „Weissbräu Friedberg“.
Im Gewerbegebiet Friedberg West, günstig gelegen an der A 8 nur 5,6 km von der Autobahn entfernt, haben sich regionale und überregionale, kleine und große Betriebe angesiedelt.
Man kann sogar von einem vierten Teil in Friedberg-West sprechen, vom P + R Platz mit 231 Parkplätzen, Straßenbahn- und Bushaltestellen.

Friedbergwestler beim Stadtfest „Friedberger Zeit“
Trotz der Nähe zur Großstadt Augsburg haben Bürgerinnen und Bürger ihre Verbundenheit mit Friedberg gezeigt und am Stadtfest „Friedberger Zeit“ teilgenommen. Cornelia Lehmann, Stadträtin von 1996 bis 2008 in Friedberg, nähte zum ersten Altstadtfest für 200 Puppen historische Altstadtfestgewänder, kleidete bis 2010 das „Fahrende Volk“ ein, und präsentierte in den Stadtfesten 2013 und 2016 in einer Barockstube historische Gewänder. Bäckermeister Hans-Jörg Knoll ist zu einer festen Säule im Friedberger Stadtfest geworden. Er und seine Familie verkaufen an ihrem Stand historisches Gebäck. Kult geworden ist es, sich für den Heimgang noch mit einem frisch gebackenem Küchle mit Kirschen zu stärken. Bäckermeister Hans-Jörg Knoll lässt die Besucher an einem Glücksrad drehen. Als Hauptgewinn ist bei vielen weiteren Gewinnen eine Altstadtfest-Torte. Viel zu loben ist auch der Wirtestand der Metzgerei Heiko Rammelmüller. Frau Sonya Rammelmüller ist bemüht, sich an die historischen Vorgaben zu halten und Speisen, auch vegetarische, der Friedberger Zeit anzubieten. Sie tut dies mit Bravour.
Text: Gabriele und Hubert Raab

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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