Starkbierfest 2018 in Friedberg: Wortkunst, Laurentiusbock und die Musi spielt dazu
Im sechsten Jahr hat die Stadtkapelle Friedberg im März 2018 zum Starkbierfest geladen. Der Veranstaltungsort musste auch in diesem Jahr wegen des großen Zuspruchs wieder einmal gewechselt werden: Im ausverkauften Saal der Gaststätte Metzger in Wulfertshausen erlebten die Besucher, darunter auch viele bekannte Gesichter aus Politik, Wirtschaft und Handel ein Feuerwerk an guter Laune, zünftiger Blasmusik, und köstlichen Schmankerln aus der Metzger‘schen Gasthausküche.
Nach Veranstaltungen „in der ruhigen Spielzeit hat die Stadtkapelle gesucht", so der Vorstand der Stadtkapelle Oliver Limmer. „Das Starkbierfest hat sich damals angeboten. Wir sind auf den Zug aufgesprungen und hatten von Anfang an damit Erfolg.“ Neben ihrem stets großartigen Herbstkonzert zeugt das Starkbierfest der Friedberger Stadtkapelle von der Beliebtheit der Musikformation. Die versierten Musiker der Stadtkapelle Friedberg kommen aus allen Altersklassen. Bemerkenswert ist die „klare Stimmung“ des Musikbilds, die hervorragende Auswahl und Zusammensetzung des Musikprogramms und die große Spielfreude der Stadtkapelle Friedberg unter der musikalischen Leitung von Dirigent Andreas Thon.
Der Protagonist eines jeden Starkbierfests schlummert auch im Wulfertshausener Metzgersaal im großen Holzfaß. Das Faß mit dem süffigen Laurenziusbock der Brauerei Unterbaar wurde mit einem einzigen Hammerschlag professionell von Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann angezapft und nach dem „O‘zapft is!“ in der Runde mit Aichach-Friedbergs Landrat Dr. Klaus Metzger, Friedbergs zweitem Bürgermeister Richard Scharold, Brauerei-Chef Franz, Freiherr Groß von Trockau, MdL Peter Tomaschko und stellvertr. Landrat Manfred Losinger floss das dunkle Bockbier in die Krüge der durstigen Besucher.
Die Inhalte der mit Spannung erwarteten, traditionellen Festpredigt von Anton Oberfrank entspringen stets lokalen, regionale und landesweiten Ereignissen. Auf 45 Seiten hat Oberfrank seine Rede in ein hervorragendes Versmaß gebettet und der eine oder andere Seitenhieb auf die „Gesellschaft“ musste manchmal erst gedanklich verarbeitet werden um dann fest zu stellen, dass man selbst mit den Worten gemeint war. Neben den kleinen Nettigkeiten um die Ereignisse in Friedbergs Lokalpolitik ist es auch die Sprache in den sozialen Medien, welche Anton Oberfrank an den Pranger stellt:
„Im World Wide Web verkommt die Sprache.
Der Wortschatz heut? Fast eine Brache!
In Kurzbotschaften wird gestammelt,
im Chatroom, wo man sich versammelt
und gegenseitig ungeniert
verbal ans Bein sich uriniert.
Der gute Ton wird aufgegeben,
die Wortwahl, die geht gern daneben.
Im Grabe dreht sich um Herr Goethe,
wenn man ihm solche Sprache böte.
Wenn er das läse, was man liest,
was da im Internet so sprießt
auf WhatsApp und in SnapChatt-Foren,
Herrn Goethen dröhnten bös die Ohren!
Stolz wird gepostet, was man isst;
„geliked“ wird dies – und das „gedisst“.
Viel Beifall gab es für diese, mit großer Umsicht erarbeitete Festrede. Oberfranks zum Redebeginn gesprochenen Worte haben sich letzten Endes als wahr erwiesen:
„In diesem Sinne brauchen Sie Ihre Krankenversicherung im Anschluss an diesen Abend hoffentlich nicht in Anspruch nehmen, liebe Politiker, ich will ja niemanden verletzen, nur berichten, belichten & bedichten, nicht vernichten.“
Mit deftigen G‘stanzln über Friedbergs Politiker hatten die Moosspitz'n die Lacher auf Ihrer Seite. Das Starkbierfest kann die Friedberger Stadtkapelle sich mit Überzeugung auf ihre Visitenkarte als Garant für Stimmung und beste Laune schreiben. Zum Starkbierfest 2019 werden die Reservierungen sicher schon in Kürze beginnen. Darum ist es noch überhaupt nicht abzusehen, ob die Veranstalter nächstes Jahr erneut wegen steigendem Platzbedarf auf die Suche nach einer neuen Location gehen müssen.
Text. Franz Scherer
Bilder: FS eventfoto, Franz und Sabina Scherer
Bürgerreporter:in:Franz Scherer aus Friedberg | |
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