myheimat Sonntagskrimi (6)

Was bisher geschah:

Willi und Gilli treffen sich zufällig eines Morgens an einem europäischen Weiher. Ein Duell der Fotogiganten nimmt seinen Lauf. Durch einen Betäubungspfeil getroffen sinkt Willi abends von Stuhl in seiner Kleingartenanlage. Als er erwacht findet er sich im Augsburger Zoo wieder. Umkreist von einem hysterischen Gilli, der mit einer reißerischen Fotoreportage zum besten Bildreporter aller Zeiten aufsteigen will, hat Gilli Willi im Affengehege gefesselt.

Der Anführer der Affen befreit Willi und fällt über Gilli her. Er entreißt ihm die Kamera und schleift Gilli mit kräftigem Griff ins Affenhaus. Dort erwartet Gilli ein Fotoshooting, das er in seinem Leben nicht vergessen wird.

Nach einer schrecklichem Nacht für Gilli im Affengehege warten die lokalen Medien gespannt zusammen mit vielen Schaulustigen morgens am Zaun des Affengeheges auf die weiteren Ereignisse. In einer dramatischen Aktion rettet Jaques der Tiger Gilli aus der Gruppe der Affen. Gilli kann sich mit der Hilfe der Schaulustigen aus dem Affengehege in Sicherheit bringen.

Erschöpft verlässt er den Ort des Geschehens. Er nimmt die Speicherkarte aus der Kamera, zerbricht sie und wirft die Bruchstücke in ein nahes Gebüsch.

Als Gilli in sein Auto steigt, wird er von einem haßerfüllten Norbert empfangen, der ihn auffordert zu Willis Garten zu fahren. Gilli kann eine Polizeistreife, die sie auf der Fahrt dahin anhält, nicht auf Norbert aufmerksam machen. Derweil bedroht Norbert Gilli ständig mit einer Betäubungspistole.

Gilli und Norbert erreichen Willis Garten. Während sie zu dritt in Willis Garten sitzen und Norbert die beiden mit regelrechten Wutsalven eindeckt, sind aus dem Radio die neuesten Nachrichten zu hören.....

Das Siegel bricht

.... "Die Spezialisten der kriminaltechnischen Abteilung konnten unter den Bildern eines aktivieren, auf dem eindeutig eine dritte Person zu erkennen ist." Norbert zuckte zusammen. "Das Foto wird nach Auskunft der Kripo Augsburg in der nächsten Stunde in Augsburg-TV zu sehen sein.

Die Kriminalpolizei bittet um Ihre Mithilfe. Und jetzt zum Wetter..."

"Verdammter Mist!" zischte Norbert... Gilli und Willi grinsten sich an. Norbert sprang vom Stuhl auf. "Setz' Dich wieder hin" schnarrte Willi und drückte Norbert in der Stuhl zurück. Blitzschnell griff er nach der Betäubungspistole die Norbert achtlos in der Hand hielt und warf sie weit in den Garten hinein. "Ich habe einen Fernseher in der Hütte. Los, das will ich mir ansehen!" "Klar doch, da bin ich dabei!", feixte Gilli und grinste Norbert an. "Jetzt kommst Du im Fernsehen, alter Freund!", grinste Gilli teuflisch.

Willi und Gilli nahmen Norbert in die Mitte und zu dritt gingen Sie den Weg zum Gartenhaus entlang. Willi öffnete die Tür und das Halbdunkel der des Gartenhauses hüllte sie ein. Das fahle Licht des Bildschirm warf ein unwirkliches Licht auf die drei Personen. Durch die halb geöffnete Tür drang Sonnenlicht in den Raum.

"Herzlich willkommen liebe Zuschauer", begrüßte der Sprecher von Augsburg TV seine Zuschauer, "hier die Nachrichten aus Augsburg". Nobert steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und Willi schnippte sie in der gleichen Sekunde weg. "Das geht auch ohne", lächelte er Norbert eisig an und wendete sich wieder dem Bildschirm zu.

"Die Speicherkarte des heute morgen im Augsburger Zoo aus dem Affengehege befreiten Entführten konnte von Spezialisten der kriminaltechnischen Abteilung der Kripo Augsburg teilweise wieder hergestellt werden. Auf der Karte ist neben vielen anderen beeindruckenden Aufnahmen, die anscheinend alle von einem Affen gemacht wurden, eine weitere Person zu erkennen.

Dazu bitte sie die Kripo Augsburg um ihre Mithilfe. Haben sie diese Person schon einmal gesehen?"

Im Gartenhaus war es totenstill geworden. Auf dem Monitor war, stark vergrößert und etwas verschwommen ein hässlich grinsendes Gesicht zu erkennen, das im fahlen Mondlicht zwischen den Blättern eines Strauchs aufblitzte.

Norbert stieß zischend den Atem aus, "das.. das gibt 's doch nicht..." stammelte er. Gilli grinste breit und Willis Mundwinkel zuckten verdächtig. "das ist doch.." Gilli, Willi und Norbert schrien es fast heraus "Hermann! Der Tierpfleger!"

"Meine Damen und Herren es sind bereits hunderte von Anrufen bei uns eingegangen" lächelte der Sprecher in die Kamera. "Bitte rufen Sie nicht mehr an. Die gesuchte Person wird in diesen Augenblicken von der Polizei festgenommen! Im Namen der Kripo Augsburg bedanken wir uns für Ihre Mitarbeit. Und nun weitere Nachrichten aus Augsburg.."

Lachend schaltete Willi den Fernseher aus und er und Gilli schoben den fassungslosen Norbert hinaus in den sonnigen Garten. Während sie sich an den Tisch setzten, meldete sich Gillis Mobiltelefon. "Grüß Dich... ja, gerade gesehen... ach so? .. ja, klar, ich werde kommen!", beantwortete Gilli die Fragen des Anrufers und beendete das Gespräch.

"Ich soll zur Kripo nach Augsburg kommen, die suchen mich überall," schaute Gilli zu den beiden anderen. "und bei der Gelegenheit könnt ihr doch gleich mitkommen" brummte er, es gibt da sicher einiges, was auf den Tisch gehört!"

"Was soll 's, der Tag ist eh schon hinüber" schmollte Willi und erhob sich vom Stuhl. "Und Du," stieß er Norbert an "kommst ebenfalls mit!"

Schweigend legten sie den Weg zu Gillis Wagen zurück. Auf der Fahrt nach Augsburg wurde kein Wort gewechselt. Gilli konzentrierte sich auf die Straße, so gut das ging. Er war völlig übermüdet und in seinem Gesicht wuchsen erste unregelmäßige Bartstoppeln. Sie erreichten den Parkplatz der Kripo Augsburg ud stiegen aus dem Wagen. "Hey, sagt mal, wir können das doch unter uns regeln.." Norbert blickte beide an. "Los jetzt, komm' einfach mit! Wir sollten diese Angelegenheit ein für alle mal regeln!"

An der Pforte bekamen sie den Hinweis, sie würden im Zimmer 314 in der dritten Etage erwartet. Zielstrebig ging Gilli auf den Lift zu. "Du kennst Dich ja ganz gut aus hier" frotzelte Willi. "Ja, ich habe mal für die Polizei eine Fotoserie gemacht.." grinste Gilli. "Ich möchte bloß mal wissen, wo Du noch nicht fotografiert hast", brummte Willi zurück.

Sie betraten den Aufzug und die Tür schloss sich. Willi drückte die "3" und die Kabine setzte sich in Bewegung. "So, nur noch ein kleines Weilchen", flötete Gilli, "dann werden wir sehen..!" entschlossen klopfte Gilli an die Tür mit der Nummer 314. "Herein" meldete sich eine dunkle Stimme. Gilli drückte die Klinke herunter und öffnete die Tür.

"Mein Name ist Gilli, ich hörte sie haben nach mir gesucht?", stellte er sich dem Beamten vor. "Ah, Sie sind das", der Beamte erhob sich von seinem Stuhl am Schreibtisch. "Mein Name ist Patzalo, Oberinspektor Franco Patzalo. Ich wurde aus Garbsen hieher geschickt und leite die SoKo "Zoo Augsburg" Patzalo deutete auf die zwei Begleiter Gillis. "Und mit wem habe ich noch das Vergnügen?". Freundlich sah er zu Willi und Norbert hinüber. "Das sind Willi und Norbert" sagte Gilli etwas verlegen, "ich denke Sie werden schnell feststellen warum sie mit gekommen sind." "Dann setzen Sie sich bitte" Patzalo deutete auf eine Sitzgruppe und alle nahmen dort Platz.

"Zuerst einmal, Herr Gilli, freut es mich, dass die Entführung für Sie in gute Ende genommen hat.." begann Patzal. "Das, Herr Oberinspektor, möchte ich aufklären." Patzalo hob die linke Augenbraue. "So?" sagte er lang gedehnt und blickte Gilli tief in die Augen. "Ja", begann Gilli, "es war ein wenig anders. Alles begann damit, dass ich Willi am europäischen Weiher traf -"

Eine grollende Detonation lies das Haus zittern. Die Möbel im Zimmer wankten. Über die geöffneten Fenster hörte man Polizeisirenen aufheulen. Auf den Gängen war alles in heller Aufruhr. Oberinspektor Patzalo srang auf und riss die Tür auf "Was zum Teufel ist da los?" brüllte er einen vorbei hastenden Polizisten an.

"Der Verhaftete aus dem Zoo hat sich befreit! Er hat die Gasleitung angesägt und eine Explosion verursacht", rief der Polizeibeamte hektisch. "das Kellergeschoss ist total hinüber. Sie müssen hier raus! Es besteht Einsturzgefahr!" Der Beamte rannte davon.

"Los, kommen Sie mit. Schnell!" Die Vier rannten in Richtung Nottreppe. "Was ist das bloß für ein Mist!" keuchte Oberinspektor Patzalo im Laufen. "In ein paar Tagen wollte ich nach Wien, zum Singen im Stephansdom - und jetzt sowas! Los, beeilen Sie sich!"

Das Gebäude wankte. Patzalo, Gilli, Willi und Norbert hangelten sich die Treppe hinunter....