Lautstarkes Brauchtum
Brauchtum und Historie sind ein gern gesehenes und erlebtes Motto für Veranstaltungen. In traditionellen Gewändern und in althergebrachter Umgebung feiert es sich besonders zahlreich und gerne. Alle historischen Altstadtfeste verzeichnen steigende Besucherzahlen.
Manche Brauchtümer sorgen dann doch immer wieder für Diskussionen und werden zu Reizthemen stilisiert. Das gilt in zunehmendem Maß für das Böllerschießen. Beim Wertachbrucker Thorfest in Augsburg standen die "Krachmacher" wieder in der Kritik mancher Besucher und Anwohner.
Die Geschichte des Böllerschießens
Die Geschichte des Böllerschießens lässt sich bis in das 14./15. Jahrhundert zurückverfolgen, wenngleich belegte Chroniken rar sind (Erstnachweis 1377). Das liegt auch daran, dass das Böllerschießen nicht als eigenständiger Brauch betrachtet werden kann, sondern sich mit vielerlei anderen Traditionen entwickelt hat. Die Idee, mit Schwarzpulver Krach zu machen, dürfte so alt sein wie die Entdeckung des Schwarzpulvers selbst.
Das Hornberger Schießen
Einer Sage nach probten die Hornberger (Schwarzwald) solange ihre Böllerschüsse für die Ankunft des Fürsten (wahrscheinlich Eberhard Ludwig 1677–1733), bis ihnen schon vor dem hohen Besuch das Pulver ausging, wodurch sich auch das Sprichwort „Das ging aus wie das Hornberger Schießen …“ abgeleitet haben könnte.
In einem Erlass vom 16. Juli 1696 wird das Böllern bei Strafandrohung wegen seiner Gefährlichkeit in der Markgrafschaft Ansbach verboten.
Des Weiteren gibt es insbesondere aus dem 18. Jahrhundert einige Überlieferungen, wo sich Schützengesellschaften Böllergeräte anfertigen ließen oder dass auf diversen Festivitäten geschossen wurde.
Brauchtum ist nicht Würstlessen in historischem Gewand
Bedauerlich ist, wenn Brauchtum zum gepflegten Würstlessen und Biertrinken verkommt und echt historische Traditionen ins Zentrum der Kritik gestellt werden.
Die Bilder von den Augsburger Böllerschützen habe ich am 1. Mai dieses Jahres beim Auftritt in Lechhausen aufgenommen.
Bürgerreporter:in:Franz Scherer aus Friedberg | |
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