Es sollte ein schöner Tag werden.

Heute in einer Woche jährt sich ein schlimmer Tag.
Es sollte ein schöner Tag werden. Schon morgens lachte die Sonne vom Himmel und auch die Stimmung der Radler passte sich diesem Wetter an. Sie wollten sich in Bachern treffen um dann gemeinsam mit weiteren Teilnehmern einen schönen Tag auf einer vorbestimmten Strecke mit regelmäßigen unterhaltsamen Unterbrechungen machen.

Einige fuhren mit dem Rad im Kofferraum zum Startpunkt, andere nahmen sich die Strecke von Friedberg per Pedes vor. Diese kleine Gruppe kam gut in der Zeit vorwärts und freute sich auf den ersten Stopp.

Bachern schon im Blick geschah es dann! Eine der Teilnehmerinnen verlor anscheinend das Gleichgewicht und stürzte auf der abfallenden Strasse vor dem Ziel, und blieb liegen. Der Hinterherfahrende konnte nur noch abspringen und die Verunglückte, die aus der Nase heftig blutete in eine stabile Seitenlage geben und den Vorausfahrenden nachrufen.
Doch nicht alle hörten diese Rufe und fuhren zum Treffpunkt weiter um dann erstaunt auf die vermeintlich trödelnde Nachhut zu warten.
Inzwischen riefen wir den Notarzt und an der Unglücksstätte hielten die ersten Autos. Sie halfen und unterstützten wo es möglich war. So kamen sie um mit Schirmen die Verunglückte vor der schon starken Sonne zu schützten. Weitere Hilfsbereite Menschen versuchten die Strasse zu sperren und die Autofahrer umzulenken, oder doch wenigstens die heranbrausenden Fahrzeuge abwinkten um sie langsam an der Unglücksstelle vorbei zu leiten.

Inzwischen waren die am Start wartenden Freunde informiert und kamen zurück zum Unglücksort.
Lang kam den Anwesenden die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes vor. Doch auch große Erleichterung, die Verantwortung in erfahrene Hände geben zu können. Auch die Polizei traf nun ein und nahm das notwendige Protokoll auf.
Außer dem Letzten der Gruppe hatte jedoch keiner mitbekommen, wie es geschehen ist und er konnte es sich selbst nicht erklären, wie es passiert sein könnte.
Es kam weder ein Auto entgegen noch eines von hinten angefahren, das die Radlerin erschreckt haben könnte. Auch die Strasse war an dieser Stelle nicht beschädigt.
Im Nachhinein ein glücklicher Zufall. Was wäre geschehen, wenn in diesem Moment ein Auto zum Überholen angesetzt hätte?
Der Notarzt versuchte die Unglückliche zu stabilisieren, fuhren jedoch nicht mit ihr los. Erschreckt hörten die Begleiter, dass es nicht gut um ihre Freundin stand und ein Helikopter angefordert werden musste.
Wieder verging eine gefühlte Ewigkeit, bis endlich das Geräusch des anfliegenden Hubschraubers zu hören war.
Dankbar durfte man den fleißigen Helfern sein, die freiwillig mit Warnwesten bekleidet, den Verkehr regelten. So konnte der Hubschrauber direkt am Unfallort landen und musste nicht auf die Wiese ausweichen.
Eine Stunde nach dem Sturz, konnte die Verletzte dann endlich ins Klinikum geflogen werden. Einhellige wurde der Ausflug damit beendet. Die ersten fuhren nun sofort wieder heimwärts. Einigen saß der Schock noch so tief, dass ans Zurückradeln erst einmal nicht zu denken war. Kurz setzte man sich noch zusammen um das Unglück und seine Ursache zu erfassen. Manche ließen sich abholen oder wurden von hilfsbereiten Bewohnern aus Bachern nach Friedberg heimgefahren.

Nun begannen die Stunden des Zitterns und warten auf eine Nachricht aus dem Klinikum. Es hieß, dass es gar nicht gut für die Verunglückte aussah und es eine Notoperation geben wird. Endlich am Abend kam die erste Meldung von der Tochter der Unglücklichen bei mir an. Ein befürchteter Schädelbasisbruch war Gott sei Dank nicht der Fall. Auch sonst war anscheinend nichts gebrochen. Es gab auch keine Notoperation. Jedoch musste sie 24 Std. in den Schlaf versetzt werden, damit sie sich nicht bewegt. Festgestellt hatten die Ärzte eine Gehirnblutung und diese wurde in der Intensivstation weiter beobachten mit der Hoffnung, dass sie sich nicht ausdehnt. So blieb für die Familie und Freunde vorerst nur das Beten um einen glücklichen Ausgang eines schön begonnenen und so schrecklich endenden Sommertags.

Heute, ein Jahr später ist unsere Freundin wieder bei vielen Unternehmen dabei, worüber wir sehr dankbar sind. Aufs Rad wird sie jedoch nie mehr steigen. Wir sind dankbar sie wieder unter uns

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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