Der gefürchtete Biss im Unterholz

Gefahren am Waldrand
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Nach seiner kurzen Vorstellung begann Forstamtmann Rolf Banholzer am Friedberger CSU Stammtisch einen spannenden Vortrag zum Thema Zeckenplage. Dieses Thema so Banholzer, ist auch in der kälteren Jahreszeit interessant, denn der nächste Frühling kommt bestimmt. Mit aktuellen Informationen und den gesicherten Erkenntnissen aus der Praxis und Dank eines Biemer, konnte Banholzer die Anwesenden instruieren. Eine Landkarte zeigte die Ballungsgebiete in Süddeutschland und zeigte, dass der Landkreis AIC-FDB nicht zu den gefährdeten Gebieten gehört. Entscheidend für einen Zeckenbefall ist auch die Zeitlänge, die ein Mensch im Wald verbringt. In Deutschland sticht die Schildzecke, ein Spinnentier, also ein Insekt, das aktiver lebt, je wärmer es wird. Liegen die Temperaturen unter sieben Grad Celsius, ist sie nicht auf Grashalmen sondern unter einer feuchten Laubdecke zu finden. Sie bevorzugen hohe Luftfeuchtigkeit und relative Wärme. Deshalb halten sie sich vornehmlich im Gestrüpp, in hohen Gräsern und im Unterholz auf. Die weit verbreitete Ansicht, dass sich Zecken von Bäumen herabfallen lassen, trifft dagegen nicht zu. Die Zecke sucht sich natürlich auch die Aufenthaltsorte aus, an denen ihre natürlichen Wirte wie z. B. die Waldmaus, besonders häufig vorkommen. In einer Höhe, die der Größe des potentiellen Wirtes entspricht werden sie von diesen abgestreift und suchen sich eine dünnhäutige, feuchte und gut durchblutete Stelle zum Blutsaugen. Den Menschen sticht die Zecke besonders gerne in die Kniekehlen, unter den Armen und im Nacken sowie am Haaransatz. Im Extremfall hängt sie bis zu 36 Stunden an ihrem Wirt und trinkt dessen Blut.
Schildzecken haben ihren Namen von dem harten Schild, den sie auf dem Rücken tragen. Bei den kleineren Männchen bedeckt er den gesamten Rücken, bei den Weibchen, den Nymphen und Larven nur einen Teil davon. Larven sind bei einer Größe von wenigem als einem halben Millimeter mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Im Gegensatz zu den achtbeinigen erwachsenen Zecken besitzen Larven nur sechs Beine. Die nächste Stufe sind die Nymphen und etwa doppelt so groß wie Larven. Sie haben bereits acht Beine und ihre Haut ist stärker gepanzert als die von Larven. Larven wie auch ausgewachsene und geschlechtsreife Zecken besitzen keine Augen und reagiert deshalb nicht auf Licht und helle Kleidung. Ihre Opfer erkennen die Zecken am Geruch, der Körperwärme und am ausgeatmeten Kohlendioxid. Sie reagiert auch auf Vibration und Wärme. Riecht die Zecke ein Tier oder einen Menschen, so wird sie schlagartig hellwach.
Im Erwachsenenstadium saugen vorwiegend die weiblichen Zecken Blut. Sie suchen sich dazu gerne auch größere Säugetiere als Wirte aus. Das Weibchen braucht das Blut um ihre Fortpflanzung zu sichern.
Zecken beherbergen die verschiedensten Erreger und übertragen diese durch Stiche, was zu schweren Krankheiten führen kann. Die bekanntesten Krankheiten sind die Frühsommer-Meningitis (FSME), eine Viruserkrankung, sowie die Borreliose, eine durch Bakterium ausgelöste Infektionskrankheit. Der Förster regt daher an, wenigstens 2x im Jahr eine Blutuntersuchung vornehmen zu lassen. Bei einem Verdacht ist ein Arztbesuch notwendig, um Beschwerden schnell in den Griff zu bekommen und chronische Erkrankungen vor zu beugen. Als Paradebeispiel nannte Banholzer den Fußball-Profi B. Schweinsteiger, der problematische Kniebeschwerden aufzeigte und von einem Sportmediziner als Zeckenstichgeschädigter erkannt wurde. Oft ist eine Borreliose als Rotring zu sehen, wenn der Stich ins Lymphsystem trifft. Sticht die Zecke direkt in die Blutbahn, ist Borreliose nicht zu erkennen. Der Förster empfiehlt daher bei Ausflügen in die Natur, einige Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Doch einen sicheren Schutz vor Zecken gibt es nicht. Dennoch kann man einiges tun, um Zeckenstiche zu vermeiden, wie z. B. geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und lange Hosen tragen. Eine Art Gamasche über den Hosenbeinern führte Banholzer gleich vor. Oder die Hosenbeine mit einem Gummiband zubinden, denn Zecken sitzen hauptsächlich im Unterholz und an Gräsern. Auch insektenabweisende Mittel helfen zumindest eine Weile. Nach einem Aufenthalt in der Natur den ganzen Körper nach Zecken absuchen. Zecken sind winzig klein und krabbeln auf dem Körper und der Kleidung herum, um eine geeignete Einstichstelle für das Blutsaugen zu finden.
In Folie laminiert, konnten die Anwesenden die die unterschiedlichen Stadien und Geschlechter der Zecken mit einer Lupe besehen. Außerdem informierte der Forstmann, dass er jede Zecke die er bei sich gefunden hat, registriert und aufzeichnet. Herzlich bedankten sich die Zuhörer bei dem Referenten und luden ihn zum Wiederkommen mit einem anderen Thema ein.

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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