Buchbesprechung
Die Nestorianer
Asahel Grant: Die Nestorianer oder Die zehn Stämme Reise durch das alte Assyrien, Armenien, Midian und Mesopotamien - 1843 - ; Verlag Hans-Jürgen Maurer Frankfurt / Main 2006; 207 SeiteN; ISBN: 978-3-929345-5
Im NOvember 1835 errichteten amerikanische Missionare in Urmiah im Nordwesten des Irans eine christlich-protestantische Mission. Sechs Jahre später veröffentlichte der dort praktizierende Arzt Asahel Grant (1807 - 1844) diese erste westliche Monographie über die assyrische Bevölkerung, die im Westen als "Nestorianer" bekannt waren. Erst einige wenige Jahre zuvor waren sie durch eine Veröffentlichung der beiden amerikanischen Missionare SMith und Dwight wiederentdeckt worden.
Granz beschreibt die assyrischen Stammesgemeinschaften, seine Besuche bei den Sippenoberhäuptern, Maiks (Königen bzw. Häuptlingen), Bischöfen und Patriarchen, seine Reisen nach und von Konstantinopel sowie die Yesiden-Gemeinschaften.
"Grant gibt einen einzigartigen Augenzeugenbericht über ein Land, in dem Christen viele Jahrunderte lang völlig unbeeinflußt von der westlichen Zivilisation ihr galiläisches Aramäisch sowie ihre urarlten Sitten und Gebräuche bewahrt hatten," berichet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Die Nestorianer sind (bei uns) eine völlig unbekannte, historisch bedeutsame altorientalische Kirche. Literatur über sie gibt es daher nur eingeschränkt. Auf den ersten Blick sollten wir daher froh und dankbar sein, daß diese historische Veröffentlichung wiederentdeckt und neu herausgegeben wurde.
Sie ist aber nur schwer einzuordnen. Was nicht nur an der altmodischen Wortwahl und Grammatik liegt. Hier werden historische Ereignisse (auch kirchengeschichtlicher Natur) benannt, die uns fremd sind. Öffentliche Äußerungen über Juden und ihren Glauben unterlassen wir aus verständlichen Gründen tunlichst.
Und theologisch? Ich bin mir nicht sicher. Über den konfessionellen Hintergrund des Autoren wird nichts gesagt. Ist er Baptist? Methodist? Mennonit? Oder gehört er Sonderlehren wie den Mormonen oder Zeugen Jehovas an? Ich kann es nicht sagen.
Seine Herangehensweise erscheint unwissenschaftlich. Reisebeschreibungen werden mit Augenzeugenberichten, Bibelzitaten u. v. m. vermengt. Akademisches Arbeitens sieht anders aus.
Nichtsdestotrotz ist das Buch ein guter Einstieg in das Thema "Nestorianer".
Bürgerreporter:in:Felicia Rüdig aus Duisburg |
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