Kräutergarten Geismar

Kräutergarten Geismar
10Bilder

Wo Salbei sich und Ysop küssen,
sich Alant und Kümmel ein Beet teilen müssen,
da entsteht aus vielen grünen Arten
in Geismar ein kleiner, schmucker Kräutergarten.

Mitten in Geismar, neben Pfarrhaus, Kirche und Backhaus wachsen in einem kleinen Kräutergarten, umfasst von Buchsbaumhecken Rosen, Wermut, Rosmarin, Himbeeren, Mohn, Weinraute, Liebstöckel, Baldrian und Engelwurz. Aber auch viele andere Kräuter haben ihren Platz dort im Garten gefunden. Alle haben sie ihre Aufgaben, ihre Geschichten und ihre Wirkungen.
Entstanden ist dieser Garten im Zuge der 800-Jahr-Feier Geismars im Jahre 1996. Es fanden sich acht garteninteressierte Frauen aus unserem Dorf zusammen, die sich des alten Pfarrgartens annahmen, ihn umgruben und hackten, Beete anlegten und Kräuter und Blumen anpflanzten.
Entstanden ist der Geismarer Kräutergarten und bis heute kümmern sich diese Frauen liebevoll um all ihre Pflanzen, jäten, hegen und verarbeiten sie.
So trocknen sie z. B. die Blätter des Salbei und des Thymians. Zum Gurgeln oder als Tee getrunken verschafft Salbei bei Halsschmerzen wohltuende Linderung. Thymian ist ein guter Hustenlöser, den man als Tee aufgebrüht, oder zum Inhalieren verwenden kann. Aus Ringelblumen und Vaseline
stellen die Frauen Ringelblumensalbe her und Lavendel und Kamille entfalten in kleine Leinensäckchen eingenäht ihre beruhigende bzw. entzündungshemmende Wirkung.
Doch nicht nur Arzneipflanzen gedeihen im geismarer Kräutergarten, denn seinen Namen verdankt er federführend den vielen Küchenkräutern die dort zu finden sind. Einige dieser Kräuter legen die Frauen in Essig und Öl ein, die jedem Salatdressing einen ganz besonderen Geschmack verleihen.
Rosmarin und Oregano eignen sich wunderbar zum Würzen und so manches mal entdeckt man zur Mittagszeit die ein oder andere Frau durch den Garten streifen, um sich an frischen Kräutern wie Sauerampfer oder Liebstöckel für ihr Mittagessen zu bedienen. Und am Abend in der Spinnstube trinkt man selbst hergestellte Maibowle vom eigenen Waldmeister.
Noch mehr Pflanzen sammeln sich in diesem Garten, wie z. B. die Engelwurz. Die Wurzel dieses Gewächses wird bei Erkrankungen der Verdauungsorgane und des Bronchialsystems eingesetzt und zusätzlich sagt man ihr eine gute Wirkung auf das Nervensystem nach, worauf sei häufig in alten Küchenbüchern gegen die „Hysterie der Weiber“ empfohlen wurde.
Der Frauenmantel wird in der Volksheilkunde bei Frauenleiden verschiedenster Art eingesetzt, daher leitet sich auch sein Name ab. Außerdem glaubte man im Mittelalter mit den kleinen Tautröpfchen auf den Blättern des Frauenmantels, die man „himmlisches Wasser“ nannte, den Stein der Weisen finden zu können.
Eine majestätische Pflanze ist die Königskerze, dessen Blüten man als Husten- und Fiebermittel einsetzen kann. Der Name Königskerze erhielt diese hochgewachsene Blume wahrscheinlich daher, dass man sie in Wachs oder Pech tauchte und diese Fackel dann Kerze des Königs nannte.
So könnte man noch einige Geschichten über die Pflanzen im Geismarer Kräutergarten erzählen.
Eine Bank im hinteren Teil des Garten läd zum Verweilen ein und man kann seinen Blick über all die Beete mit all ihren Kräutern und Weisheiten schweifen lassen und mit dem Duft einer alten Bauernrose in der Nase und ein paar gepflückten, leckeren Himbeeren in der Hand kann man sich entspannt zurücklegen.

Text Annette Hauptführer

Bürgerreporter:in:

Heinz Hauptführer aus Frankenberg (Eder)

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.