Kinder machen Zirkus: Auf dem Frankenberger Burgberg gab es viel zu staunen

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Als es dunkel wurde im Zirkuszelt, traute man seinen Augen kaum, was die Kinder in einer Woche gelernt haben. Sie liefen ohne Hilfe auf riesigen Bällen, spuckten Feuer und zündeten Fackeln mit bloßen Händen an, sie gingen über Scherben und lagen auf einem Nagelbett, durchbohrten eine Kiste, in der ein Kind „nicht freiwillig“ saß, mit Säbeln, hangelten sich ohne Netz am Tuch bis hoch unters Zirkuszelt, baumelten mit Spagat am Trapez, sprangen über Feuer, zauberten mit Lichtkugeln Farbkreise ins Dunkele, fuhren Einrad, zauberten auf faszinierenden Weise, jonglierten unter anderem mit Stäben und Tüchern, bildeten menschliche Pyramiden, balancierten auf dem Seil, die kleinen Clowns brachten den Zirkusdirektor zum Verzweifeln und das Zirkuspferd machte allerlei Unfug.

Was da auf dem Burgberg in Frankenberg beim Zirkusprojekt „Kinder machen Zirkus“ präsentiert wurde, versetzte die je dreihundert Zuschauer in zwei ausverkauften Vorstellungen in Staunen und rührte zu Tränen.

Etwa 90 Kinder im Alter zwischen acht und dreizehn übten unter wetterbedingt schwierigen Umständen eine über 90minütige Show ein, die optisch und akustisch äußerst effektvoll war. Bei der Premiere wurde Bürgermeister Rüdiger Heß zu Beginn eingebunden in einen Jonglage-Act, bei dem die Keulen haarscharf an ihm vorbeiflogen und ihm eine Zigarre aus dem Mund katapultierten.

Kreisbeigeordneter Hermann Hirt gab sich sportlich bei einer akrobatischen Nummer, als er auf den Beinen zweiter Akteure stand. „Doch die Kinder sind jetzt die Hauptakteure“, meinte Zirkusleiter Birger Koch im Anschluß, und sogleich kam man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein reichhaltiges Angebot von Speisen und Getränken und dem obligatorischen Popcorn rundeten die Zirkus-Atmosphäre und das äußerst kurzweilige Programm ab.

Seit 1999 wird das Projekt „Kinder machen Zirkus“ vom Landkreis Waldeck-Frankenberg und der Frankenberger Stadtjugendpflege organisiert. Betreut werden die Kinder von Heike Höhl (Stadtjugendpflege) und Naomi Kunze (Jugendamt Korbach), trainiert und unterstützt vom Team des „Circus Soluna“ (unbedingt mal bei www.circus-soluna.de gucken!). Deren Philosophie ist es, den Kindern spannende Bewegungserfahrungen zu bieten und Barrieren zu überwinden.

Wichtig ist auch die Einbindung von Kindern mit Handicap. Das Sozialverhalten und das Selbstbewußtsein von Kindern wird gestärkt, denn jeder hilft jedem. In der Trainigswoche bilden sich neue Freundschaften und der Abschied ist zumeist tränenreich. Die Kinder trainieren jeden Tag von 9 bis 17 Uhr und bekommen warmes Essen, Getränke und Obst. Für die Trainigseinheiten, die Pausen und das Essen stehen auf dem Burgberg vom THW geliehene Zelte zur Verfügung.

Leider spielte das Wetter während der Trainigswoche nicht ganz mit, so daß der Frankenbreger Betriebshof reichlich Kies und Mulch anfahren mußte, um den Burgberg passierbar zu machen. Dennoch wurde ein Teil der Trainigseinheiten in die Halle der Ortenbergschule verlegt.

Bürgerreporter:in:

Dorothea Wagener aus Frankenberg (Eder)

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