Zum Neujahrskonzert war die Bläserphilharmonie der Stadtkapelle Wertingen unter der Leitung von Dirigent Tobias Schmid Gäste des Kulturkreises Wertheim.
Zweimal bereits war die Bläserphilharmonie und einmal die Bigband der Stadtkapelle zum Neujahrskonzert nach Wertheim eingeladen - fast schon eine kleine Tradition freute sich Werner Thomann bei seiner Begrüßung. So war das Stammpublikum nicht überrascht über das außergewöhnlich hohe Niveau, das auch diesmal wieder das Programm kennzeichnete.
Mit „Terpsichore“, einer zeitgenössischen amerikanischen Bearbeitung von frühbarocken Tanzsätzen aus der Zeit von Michael Prätorius und Heinrich Schütz hatte Arrangeur Bob Margolis einen gewaltigen Spagat versucht, der 500 Jahre alte musikalische Ausdrucksmittel mit modernen Stilmitteln und Instrumenten verbinden sollte. Allen vier Tänzen war eine Einleitung vorangestellt, die sich weitgehend an den Originalvorlagen orientierte. Solo-Tenorblockflöte (Karolina Wörle), Querflöten (Maria Goncalves, Sabrina Pfeifer, Tanja Ibrom, Mihriban Güley, Corinna Ganz) mit Harfe (Andrea Kratzer), Fagott (Josef Kratzer, Karola Schrag, Doris Reinholz) mit Xylophon (Michael Ahne) und ein Klaviersatz, gespielt von Eva-Maria Bschorr, wurden nach vielen interessanten Variationen in den verschiedensten Instrumentenkombinationen immer wieder zum vollen Bläserklang unter modernen Rhythmen geführt. Die frühe Musik kennzeichnenden Taktwechsel wurden fast durchgehend beibehalten. Mit drei gewaltigen Tuben, vier Euphonien, vier Hörnern und jeweils sechs Posaunen und Trompeten sorgten die Blechbläser immer wieder für füllige moderne Monumentalklänge, den die ebenfalls zahlreichen Holzbläser in stufenloser Dynamik immer wieder filigran vorbereiteten.
In der Ouvertüre zu Giuseppe Verdis „La Forza Del Destino“ (Die Macht des Schicksals) waren es die drei Tutti-Akkorde, die immer wieder auf die Dramatik der tragischen Liebesgeschichte hinwiesen.
Michail Iwanowitsch Glinkas Ouvertüre zu seiner zweiten Oper „Ruslan & Ludmilla“ begeisterte durch die durchgehende tänzerische, fröhliche Bewegung, die durch den stufenlosen ineinandergreifenden Wechsel zwischen Holz- und Blechbläsern abwechslungsreich und interessant zu hören war.
Amilcare Ponchiellis „Sinfonia per Banda“ und der „Piccolo Tango“ von Giacomo Puccini zeichneten sich durch witzige Passagen und raffinierte Instrumentationen aus. So gab der weiche Klang der Saxofone (Viktoria Wörle, Barbara Mayr, Eva Sing, Maria Briegel, Larissa von Ganski, Andrea Weiß) in Verbindung mit dem dezenten Kontrabass (Werner Bürgle), den einfühlsam spielenden Tuben (Kristin Bussmann, Simon Kotter, Jonas Maier) immer wieder Anlass zur Bewunderung. Der „jazzig“ gespielte Tango gehörte so zu den interessantesten Stücke des Abends.
Ein weiterer Höhepunkt war das eigentlich als düster und dramatisch beschriebene Werk „The Valencian Widow“, das durch Abwechslung und dynamische Kontraste von leisen Harfenklänge bis hin zum markanten Schlussfortissimo zum Applaus führte. Der Konzertwalzer „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß (Sohn) bildete den Abschluss des offiziellen Programms. Zwei flotte Zugaben spielten die Musikerinnen und Musiker der Bläserphilharmonie dann noch für das begeisterte Wertheimer Publikum bevor ein schöner und gelungener Konzertabend zu Ende ging.
Das Neujahrskonzert wird nun am 30. Januar um 17.00 Uhr in der Stadthalle auch in Wertingen gespielt.
Karten im Vorverkauf gibt es beim Kartenservice der WZ, Schreibwaren Gerblinger, im Büro der Musikschule und bei den Musikern der Bläserphilharmonie.
Bürgerreporter:in:Stadtkapelle Wertingen aus Wertingen |
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