Am 01. Mai 1993 wurde ich von Bischof Viktor Josef Dammertz OSB im Münster St. Georg in Dinkelsbühl zum Priester geweiht. Deshalb darf ich in diesem Jahr das Silberne Priesterjubiläum feiern. „Silbernes Jubiläum“ – das bedeutet, dass etwas wertvoll geworden ist. Was ist mir in den vergangenen 25 Jahren wertvoll – oder noch wertvoller geworden?
Die Freundschaft mit Jesus
Es ist zunächst meine Beziehung zu Jesus Christus, die mir immer wertvoller wird. Seine Liebe und Freundschaft sind der tiefste Grund, weshalb ich mit großer Freude Christ und Priester bin. Dies kommt auch in meinem Primizspruch zum Ausdruck, den ich als Leitwort für meinen priesterlichen Dienst ausgewählt habe: „Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe“ (Joh 21, 17). Es ist die Antwort des Petrus auf die Frage des auferstandenen Herrn am See von Tiberias: „Liebst du mich?“ Es berührt mich bis auf den heutigen Tag, dass Jesus den Petrus „nur“ nach seiner Liebe fragt. Christsein und Priestersein sind nur aus dieser liebenden Beziehung zum Herrn möglich. Jesus ist keine Figur aus der Vergangenheit sondern lebendige Gegenwart. Die Liebe zu Jesus Christus und die Freude an seinem Evangelium ziehen sich bei allen Veränderungen wie ein roter Faden durch meine ganze Lebensgeschichte. Für diese Liebe ist auch das Wort „alles“ wichtig. Mit allen meinen Stärken und Schwächen darf ich Jesus nachfolgen.
Der Dienst für die Menschen
Was ist noch wertvoll geworden? Es sind auch die Menschen, denen ich als Priester dienen darf. Dabei denke ich in Dankbarkeit an alle, mit denen ich bei den verschiedenen Gottesdiensten die Höhen und Tiefen menschlichen Lebens feiern und ihnen dabei die Frohe Botschaft verkünden durfte und darf. Jesus begegnet mir nicht nur im Gebet, beim Hören auf das Wort der Heiligen Schrift und in der Eucharistie. Er begegnet mir auch in den Menschen; in den Kindern und Jugendlichen; in den Erwachsenen und Senioren; in den Leuten, die auf unterschiedlichen Lebens- und Glaubenswegen unterwegs sind, in den Kranken und den Trauernden… Dabei ist mir bewusst, dass ich nur ein begrenzter Mensch bin und sicher nicht allen und allem gerecht werden kann. Dafür bitte ich um Verständnis und auch um Vergebung, wenn ich etwas schuldig geblieben bin. Damit verbinde ich meinen Dank an alle, die meinen Dienst als Priester mit ihrem Gebet, ihrer Unterstützung und ihrer Mitarbeit begleiten.
Die Freundschaft mit Jesus und der Dienst an den Menschen sind mir in all den Jahren immer wertvoller geworden. Das sind auch meine persönlichen Schwerpunkte als Priester. Ich bin zutiefst davon erfüllt, dass so die Kirche auch ihren Weg in die Zukunft gehen kann – in der Liebe zum Herrn und im Dasein für die Menschen, in geistlicher Tiefe und in menschlicher Weite! Diese beiden Aspekte des priesterlichen Dienstes habe ich auch auf meiner Primizstola darstellen lassen, die Sr. Hermana aus Hohenwart im Jahr 1993 gestickt hat und die Sie hier abgebildet sehen. Das Bild der sogenannten Johannesminne, der Lieblingsjünger, der beim letzten Abendmahl an der Seite Jesu ruht (vgl. Joh 13, 23), steht für die Freundschaft mit dem Herrn. Das Bild von Jesus, der beim letzten Abendmahl dem Petrus die Füße wäscht (vgl. Joh 13, 1-15), steht für den Dienst an den Menschen.
Herzliche Einladung
Am Dienstag, 01. Mai 2018, darf ich das Silberne Priesterjubiläum feiern, das ich mit dem Patrozinium unserer Pfarrkirche Maria, Königin des Friedens, deren Goldenes Weihejubiläum wir im Herbst feiern, verbinden möchte. Ich selber bin kein Freund großer Feste. Deshalb ist es mir einfach wichtig, den Tag meines Weihejubiläums in einer geistlichen Atmosphäre mit einem festlichen Gottesdienst zu feiern, der um 10.15 Uhr in Maria, Königin des Friedens beginnt. Es freut mich ganz besonders, dass der Leiter der Priesterseelsorge in unserer Diözese, Pfarrer Georg Schneider, die Festpredigt halten wird. Die musikalische Gestaltung übernehmen unsere Kirchenchöre, der Singkreis und eine Bläser-Combo mit alten und neuen Liedern. Nach dem Gottesdienst gibt es – bei hoffentlich guter Witterung – eine einfache Begegnung auf dem Platz vor der Kirche.
Herzliche Einladung!
Pfarrer Ralf Gössl
Bürgerreporter:in:Ralf Gössl aus Gersthofen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.