Inspiration zum Stück: Der Knecht, der eine Frau war.
Am 2. Oktober 1878 musste die ledige Dienstmagd Nothburga Kerndl wegen groben Unfugs vor dem Königlichen Landgericht Miesbach erscheinen. Die Anklage lautete, dass die 24-jährige Frau unter Verleugnung ihres Geschlechts sich als Knecht verdingte und sich seit einem halben Jahr nur noch in Mannskleidern blicken ließ. Dabei war die Angeklagte eine nicht unsaubere Person, wie die Zeitung Wendelstein anerkennend schrieb, präsentierte sich aber auch vor Gericht in Hose, Weste und Joppe, mit kurz abgeschnittenen Haaren. Als das Gericht fragte, warum sie das alles machte, antwortete sie unter Tränen: weil die Mannsbilderkleidung praktischer sei für die schwere Arbeit und sie als Knecht mehr verdiente als als Magd. Nothburga Kerndl wurde vom Gericht in Miesbach zu vierzehn Tagen Gefängnis verurteilt mit dem Hinweis, gefälligst in Frauenkleidern zu erscheinen. aus „Talgeschichte(n)“ von Andreas Estner erschienen im Leitzachtal Verlag
Bürgerreporter:in:Anna Pichlmeier aus Augsburg |
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