Wer vor Gott kniet, der kann vor der Welt gerade stehen.

24. Dezember 2009
Weihnachten, Friedberg

Gerade in Bethlehem ist das Reisen mit einer Gruppe eine besondere Strapaze.
Der Platz vor der Geburtskirche ist schwarz von Menschen. Reisende aus aller Welt drängen sich, umeine der großen Attraktionen ihrer Pilgerfahrt zu betreten: die Geburtsgrotte.
„Bitte zusammen bleiben!“
Ein Reiseleiter versucht, seine Schäfchen beieinander zu halten. „Jetzt bitte im Gänsemarsch durch die Eingangstür. Und das Bücken nicht vergessen.“
Es ist die Geburtsstadt Jesu Christi. Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, hat 326 eine Kirche errichten lassen, wo die ersten Christen den Stall vermuteten. Die Fassade ist im Lauf der Jahrhunderte bestimmt oft verändert worden. Drei riesige Portale aus dem sechsten Jahrhundert sind noch zu erkennen. Darunter das kleinere, mit einem Bogen versehene Tor der Kreuzfahrer.
Dann das heutige „Portal“, das zur Türkenzeit errichtet wurde.
Es ist klein und schmal, dass man nur einzeln und in gebückter Haltung durchgehen kann.
„Diese Konstruktion sollte Plünderer daran hindern, gleich mit dem Karren in das Gotteshaus zu fahren“, erläutert der Reiseführer. „Die Gegner des Christentums wollten einst den heiligen Ort entweihen und ritten mit ihren Kamelen in die Kirche ein. Sie haben dann bewusst alles verdreckt, um schließlich mit erhobenen Haupt wieder hinauszureiten.
Heute haben es beleibte Touristen schwer, in die älteste Kirche der Welt zu gelangen…
„Jeder der die Geburtsstätte Christi betreten will, muss sich verneigen. Sei es ein Bettler oder König.“
Manfred Siebald beschreibt die Menschwerdung Gottes in einem Lied so: „Gott kommt nicht zur Welt durchs große Tor – durch die Hintertür kommt er.“ Und weiter: „Kleine Leute gehen durch Gottes Tor, und große Leute werden klein. Kommt, wir gehen zu dem Kind im Stall – nur wer klein ist, passt hinein.“
Die „Demutspforte von Bethlehem“ ist ein tiefes Symbol.
Der Hochmütige, der von sich und seiner Machtfülle überzeugt ist, wird Gott nicht sehen. Aber dem Demütigen gibt er Gnade.
Nicht die starken, sondern die zerbrochenen Herzen will er heilen (Psalm34,19).
Demut will uns nicht zum Kriechen in und vor der Welt anstiften. Im Gegenteil“ Wer vor Gott kniet, der kann vor der Welt gerade stehen.

Allen Menschen auf unserer Erde wünsche ich ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest!

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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