Wer am kommenden Sonntagmorgen, 14. Februar 2010, geschwächt von der Faschingsfete der vergangenen Nacht verschlafen blinzelt und die Frage "Was haben wir heute für einen Tag?" durch die Bettdecke brummelt, hat zweifelsohne ein Problem: Er kennt Bischof Valentin von Terni nicht. Das ist jetzt eigentlich nicht so schlimm. Als Münchener sollte man allerdings wissen, dass an diesem Sonntag in der Region an Karl Valentin gedacht wird. Dr. Reinhard Wieczorek rief im Jahr 2007 die Münchener Bevölkerung auf: "Machen Sie Karl Valentin eine Freude und spenden Sie an diesem Tag den Gegenwert eines Blumenstraußes dem Musäum oder kaufen Sie eine Valentin-Karlstadt-Gedenkmedaille, die wir zusammen mit dem Bayerischen Hauptmünzamt herausgeben."
Spätestens an dieser Stelle wird es knistern in der zwischenmenschlichen Beziehung. Der Partner oder die Partnerin werden bestimmt verzeihen, wenn der Bischof von Terni nicht allzu bekannt ist und die "Ankunft Jesu als himmlischer Bräutigam zur Himmlischen Hochzeit" nicht zum allgemeinwissenden Kenntnisstand gehört - aber den Gegenwert eines Blumenstraußes an das Münchener Karl-Valentin-Musäum zu spenden und auf den Liebesweis an seinen Nächsten zu verzichten, ist ein absolutes "No-Go". Für die Blumenhändler. Wunderschöne, florale Kunstwerke würden in den Geschäften welken, tausende Ladenbesitzer stürzten wegen geplatzter Warentermingeschäfte in eine tiefe Krise.
Entschuldigend könnte der Hinweis einfließen, dass bei dieser Winterkälte einfach noch nichts so richtig blühen mag. O.K. - aber Valentinstag ist immer im Februar und gerade in den kalten Wintermonaten ist Herzenswärme gefragt. Wird also nicht funktionieren. Die Ausrede, der Valentintagskult sei im Grunde gar nicht deutscher Brauch weil er englischen Ursprungs ist und von dort durch Auswanderer in die USA gelangte, die wiederum nach dem zweiten Weltkrieg dieses Brauchtum nach Deutschland brachten, ist eher eine fadenscheinige Argumentation.
Machen wir also den kommenden Sonntag zu einem gegenseitigen Aufmerksamkeitentag. Vielleicht mal das Frühstück ans Bett bringen mit duftendem Kaffee oder Tee, frischen Brötchen, leckeren Zutaten und ersatzhalber dem Blumentopf aus dem Wohnzimmer. Mit einem funkelnden Lächeln in den Augen werden diese Taten belohnt, da bin ich mir sicher.
Weitere Informationen
Brauchtum Valentinstag
Valentin von Terni im Ökumenischen Heiligenlexikon
Karl-Valentin-Musäum im Internet
Bürgerreporter:in:Franz Scherer aus Friedberg | |
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19 Kommentare
Bei uns wurde am Valentin der Geburtstag meiner Oma gefeiert und seit 28 Jahren ist der Geburtstag unseres Kleinen (1,95) an diesem Tag in Vorbereitung.
Wenn nur an diesem Tag wegen der Blumenhändler soviel trara gemacht wird, wäre es doch etwas traurig bei uns bestellt.
Valentinstag ist auch nicht mein Tag. Der 17.Juni hat für mich eine wichtigere Bedeutung.
Danke Euch für Eure Kommentare :) Am Schreiben von Satiren muss ich wohl noch etwas arbeiten ...