vom 6. bis 8. Juli findet der 16. Sachsen-Anhalt-Tag in Dessau-Roßlau statt. Unter dem Motto "ideenreich und bärenstark"wird gleichzeitig der 800 Geburtstag dieses Teil des Landes gefeiert, das unserem Bundesland den Namensteil gab, welcher uns von Sachsen unterscheidet.
Dieses kleine Ländchen zwischen den Ländern Sachsen im Süd-Osten und Preußen im Norden hatte es über die Jahrhunderte nicht leicht, seine Unabhängigkeit zu bewahren.
Dabei wurde Anhalt selbst ständig geteilt und nach Aussterben einer Linie wieder vereinigt.
Durch seine guten Böden waren reiche Ernten zu erwarten, jedoch mangelte es an Rohstoffen. Selbst das Brennmaterial war immer knapp.
Die Anhalter liebten eine deftige Küche, jedoch wurden Mangels Brennmaterial Eintöpfe bevorzugt. Ein Beispiel ist die Köthener Schusterpfanne, bei der Fleisch, Kartoffeln und Birnen in einem Topf gegart werden.
Die Anhalter liebten auch ihren Klump. Was das ist, möchte ich einmal darstellen:
Klump 1: (Rohe Klöße)
750 g Kartoffeln werden gerieben und die Kartoffelstärke der Masse durch eine Leinentuch gedrückt. Danach mit Mehl und 2 Eiern vermengt und mit etwas Salz abgeschmeckt. Aus der gut gekneteten Masse werden mittelgroße Klöße geformt, denen man geröstete Semmelwürfel zugibt. In die kochende Fleischbrühe legt man die Klöße, welche gut durchziehen müssen.
Klump 2: (Semmelklöße)
Altbackenes Weißbrot wird abgerieben und mit heißer Milch übergossen. Ist das Brot gut durchgeweicht werden 2 – 3 Eier darunter gerührt und die Masse mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Die daraus geformten Klöße werden in kochendem Salzwasser gegart.
Klump 3: (Hefeklöße)
Zutaten: 500 g Mehl, Salz, 0,25 l Milch, 30 g Hefe, 1 Esslöffel voll Zucker, 50 g Margarine, Salzwasser, 2 Esslöffel Butter,
Das Mehl salzen und die Hefe und den Zucker in lauwarmer Milch quirlen und zusammen mit der zerlassenen Margarine zum Mehl geben.
Den Teig tüchtig rühren, 1 Stunde lang warm stehen lassen und nochmals gut durchkneten. Danach die Klöße formen und nochmals ziehen lassen bis die Oberfläche gespannt ist. Dann in siedendem Wasser ziehen lassen. Beim Anrichten der Klöße aufreißen und mit brauner Butter beträufeln. Dazu gibt man geschmortes Obst.
Klump 4: (gekochte Klöße)
Zutaten: 1 kg gekochte Kartoffeln, 1 Ei, 70 g Mehl, 40 g Butter, Salz, Muskat, 15 g Butter,
Die gekochten Kartoffeln werden gerieben und mit Ei, Mehl und Butter und den Gewürzen gemengt. Aus dem Teig werden Klöße geformt und mit gerösteten Semmelwürfeln gefüllt. Danach lässt man die Klöße in kochendem Salzwasser ziehen.
Appelklump (Apfelpuffer, Pfannkuchen)
Sie nehmen ca. 15 Äpfel, die Sie in Stücke schneiden und mit 100 g Butter oder Margarine dämpfen. Etwa 50 g süße Mandeln und einige bittere Mandeln ohne Schale, fein gestoßen und mit etwas Sahne zu den gedämpften Äpfeln geben. Hinzu kommen noch 50g Semmelbrösel, 2-3 Eier, 2 Esslöffel Rosinen, Zucker und Zimt. Die so zubereitete Masse wird verrührt und zu Klößen geformt und in heißem Fett oder Öl gelb-braun gebacken. Nach dem Backen mit Zucker bestreuen und mit Vanillesoße servieren.
Man könnte annehmen, das die namentlichen Differenzierungen (in Klammern) erst beim "Export" in andere Gebiete entstanden.
Was wir aber noch haben, ist unsere Zwiebelwurst, die je nach Landesteil "Ziwwelwurscht" oder "Bollenwurst" heißt.
Ich will damit darauf hinweisen, dass wir schon ein besonderes Völkchen sind, das hier seinen 800 Geburtstag feiert.
Also besuchen Sie uns zum Sachsen-Anhalt-Tag in Dessau-Roßlau. Wir freuen uns auf Sie.
Bürgerreporter:in:Jürgen Schindler aus Dessau |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.