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Rückflug-Ticket gelöst: Heimweh setzte einem grandiosem Naturschauspiel ein Ende - Die Bergfinken sind weg

  • Wunderschön anzusehen: Da wird klar, warum diese Piepmätze zu den Edelfinken zählen.
  • Foto: Helmut Weller
  • hochgeladen von Jürgen Heimann

So, Ruhe ist! Und die Stille über dem Steinbacher Sportgelände mutet nachgerade gepenstisch an. Die gefiederte Invasion ist Vergangenheit. Die Millionen Bergfinken, die hier seit Anfang Dezember vergangenen Jahres genächtigt hatten, sind in ihre angestammten Brutgebiete nach Nordskandinavien und Russland zurückgekehrt. Getrieben vom Heimweh, wie es einst auch „E.T.“ beflügelt hatte. Und in der Erwartung, in der Heimat inzwischen wieder ausreichend Futter vorzufinden. Das Hauptkontingent hatte bereits am Montag vergangener Woche die Koffer gepackt. Ein paar wenige Nachzügler wurden noch am Donnerstag darauf gesichtet, aber die sind mittlerweile auch „up, up and away“.
Damit ist eines der grandiosesten Naturschauspiele der vergangenen Jahre zu Ende. Selbst erfahrene Ornithologen aus der Region können sich nicht erinnern, jemals so viele dieser mit den heimischen Buchfinken verwandten Vögel beobachtet zu haben. Zuletzt sollen es um die 5 Millionen Exemplare gewesen sein, die im Wald unweit des Fußballplatzes genächtigt hatten. Tagsüber, auf der Suche nach Bucheckern, unternahmen die sperlingsgroßen Piepmätze ausgedehnte Ausflüge in alle Himmelsrichtungen, beispielsweise bis in den Taunus hinein, um abends bei Einbruch der Dämmerung zurück zu kehren. Die Schwärme, die wellengleich heranrauschten und den Himmel verdunkelten, bestanden aus zigtausenden dieser auffällig gemusterten, im Brust und Rückenbereich orangefarbenen Tiere.
Der Start im darauffolgenden Morgengrauen war dann jeweils noch imposanter und eindrucksvoller. Die komplette Temporär-Kolonie hob wie auf Kommando ab, um neuen schmackhaften Abenteuern entgegen zu flattern. Die Anwohner waren, man kann‘s ihnen eigentlich auch nicht verdenken, zuletzt doch etwas genervt. Weniger ob der Vögel, denn wegen der zweibeinigen Schlachtenbummler, die dieses Spektakel anlockte. Besucher aus allen Teilen Deutschlands kamen Tag für Tag. Mehrere Hundert waren es unter der Woche, Tausende an den Wochenenden. Ihnen wurde aber auch ganz großes Kino geboten. Ein Fest vor allem für Fotografen. Und die Film-Teams zahlreicher TV-Sender gaben sich hier auch die Kameras in die Hand. Ihre Beiträge sorgten für zusätzlichen Publikumsverkehr.
Aber damit ist es erst mal vorbei. Auf Jahre hinaus. Denn die Hoffnung vieler Naturliebhaber, dass sich das Ganze im nächsten Jahr wiederholen könnte, vielleicht deshalb, weil es den Bergfinken in dem Haigerer Stadtteil so gut gefallen hätte, wird wohl ein frommer Wunsch bleiben und nicht in Erfüllung gehen. Die Formationsflug-erprobten Nahrungs-Touristen waren ja nur deshalb in dieser schier unüberschaubaren Menge da, weil die hiesige Bucheckernmast in der letzten Saison so üppig ausgefallen war. Eine derart reiche Fruchtlast tragen die Rotbuchen, das hat die Natur so eingerichtet, aber nur alle fünf bis acht Jahre.
Also werden wir uns bis zum nächsten von diesen Edelfinken inszenierten Blockbuster noch etwas gedulden müssen. Aber sie haben offenbar ein untrügliches Gespür dafür, wann es wo wieder etwas für sie an reichlicher winterlicher Kost zu holen gibt. Auf welchen kryptischen Frequenzen diese prächtigen Fiederlinge funken und kommunizieren und woher sie ihre speziellen Informationen beziehen, ist immer noch nicht bis ins Letzte erforscht. Dagegen sind die Jungs der NSA und des britischen GCHQ Stümper. Aber letztere sind eigentlich auch wesentlich unsympathischer und lästiger…

  • Wunderschön anzusehen: Da wird klar, warum diese Piepmätze zu den Edelfinken zählen.
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  • Und tschüss! Die Steinbacher Bergfinken haben ihr temporäres Winterquartier verlassen und sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Ein solcher Anblick wird sich Naturfreunden und Fotografen in den nächsten Jahren wohl nicht mehr bieten.
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  • Flotter Dreier: Die mit unseren heimischen Buchfinken verwandten Bergfinken sind auffällig gekleidet. Charakteristisch sind die orangefarbenen Brust- und Rückenpartien.
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