Glücksmomente eines Naturfotografen: Der mit dem Fuchs tanzt - Zu Gast in Meister Reinekes Kinderstube
Er ist der Mann, der mit dem Fuchs tanzt – und spricht. Und dem letzterer auch schon mal aus der Hand frisst. Der Eschenburger Uwe Schäfer hat ein Faible für Reinecke und Co. Und das beruht offenbar auf Gegenseitigkeit. Ob’s an seiner zurückhaltenden Art und ruhigen Ausstrahlung liegt, oder am langen Geduldsfaden, wer weiß? Möglicherweise haben alle drei Komponenten nicht ganz unerheblichen Anteil am fotografischen Jagdglück des Mannes. Und so erhielt er erneut Zugang zur Kinderstube der scheuen und misstrauischen Rotröcke. In freier Wildbahn wohlgemerkt –nicht in irgendeinem umfriedeten Park.
Die Familienplanung bei den von den Spaniern „Zorro“ genannten Wildhunden hat bereits Anfang Mai Früchte getragen. Und der putzige Nachwuchs ist seitdem prächtig gediehen. Inzwischen sind die Kleinen soweit selbstständig, dass sie auch alleine außerhalb des sicheren Baus herumtollen, wenn die Mama nicht in der Nähe ist, sondern gerade, vielleicht Kilometer entfernt, Frühstück oder Abendessen besorgt.
Einfach zum Knuddeln
Das war die Gelegenheit für den Eschenburger Naturfotografen. Und er nutzte sie ausgiebig. Er hatte gar nicht lange warten müssen, um Einblicke in das ausgeprägte Sozial- und Familienleben dieser Tiere nehmen zu können. Schon bei der vorsichtigen Annäherung an den verlassenen Dachsbau, in dem, so der Tipp eines Bekannten, eine Fähe mit ihren Jungen hausen sollte, ließen sich aus kürzester Distanz zwei Welpen beim ausgelassenen Herumtollen beobachten. Zwei weitere stießen hinzu und komplettierten das Quartett. Inzwischen gut getarnt, glückten dem Fotografen, der kaum zu atmen wagte, aus kürzester Distanz einzigartige Schnappschüsse.
Der Grund, warum die niedlichen Fuchs-Kids plötzlich wie auf Kommando davon stoben, wurde schnell offenbar. Mama war, von ihnen stürmisch begrüßt, zurückgekehrt. Sofort begannen die Kleinen zu säugen. Zwar äugte das Muttertier beim ersten Kameraklicken wachsam in die Runde, ließ sich aber dennoch nicht aus der Ruhe bringen. Was untypisch ist. Normalerweise wittert die Fähe Menschen von weitem und kommt erst gar nicht zu ihrem Bau zurück.
Kleinen Leckerlis nicht abgeneigt
Eine solche Fotosession sei ihm in 30 Jahren Naturfotografie noch nicht geboten worden, schwärmt Uwe Schäfer. Und das weckte Erinnerungen an „Willi“ und „Herbert“, zwei Jungfüchse, mit denen er sich ein paar Jahre zuvor an einer Feldscheune in der Gemarkung von Roth angefreundet hatte. Denn: Auch kleine Reinekes sind gegen Bestechung nicht immun und für kleine Leckerlis in Form von Hundefutter durchaus empfänglich, wie sich damals zeigte. In diesem Fall kann es vorkommen, dass sie einem Menschen, von dem sie annehmen, dass er ihnen wohlgesonnen ist, sogar aus der Hand fressen. Aber das ist die ganz große Ausnahme.
Bürgerreporter:in:Jürgen Heimann aus Eschenburg |
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