Eingebaute Vorfahrt, cool, entspannt und völlig zutraulich: Ein junger Fuchs, dem alles Sch… egal ist
Da haben wir unsere Wuffis und Waldis mit Mühe stuben- und straßenrein erzogen, und dann kommen deren wilde Vettern und kacken auf die Gasse! Auch ein Hippie muss mal Pippi. Aber hier musste es gleich das große Geschäft sein. In einem Ortsteil von Ehringshausen sorgt in diesen Tagen ein junges Füchslein für Aufsehen und Gesprächsstoff. Der Bursche tut so, als sei er Herr im Ring, flaniert selbst am hellichten Tag völlig unbekümmert durch das Dorf und zeigt keinerlei Menschenscheu.
Nein, der coole Reineke hat keine Tollwut. Da sind sich Leute, die es wissen müssen, ziemlich sicher. Dennoch könnte ihm seine fast zutrauliche Art irgendwann zum Verhängnis werden. Nicht alle Zeitgenossen sind Seinesgleichen gegenüber so wohlwollend-interessiert eingestellt, wie der Mann, dem dieser außergewöhnliche Schnappschuss glückte. Als passionierter Natur- und Tierfotograf sucht und findet Helmut Weller seine Motive in vielen Ländern der Erde, doch dieses lief im quasi vor der eigenen Haustüre über den Weg und vor die Linse. Motto: Warum in die Ferne schweifen….
Heiß auf die Kirschen in Nachbars Garten
Was den Besucher anlockt, ist ein gut bestückter Kirschbaum, an dessen herunter gefallenen Früchten er sich gütlich tut. Als heran wachsender Fuchs weiß man schließlich, was gut schmeckt. Ob es auf Dauer auch für den rotrockigen Protagonisten gut bleibt (und gut ausgeht), muss sich erweisen. Denn: Genauso wenig Zurückhaltung wie gegenüber Menschen zeigt das Tier beispielsweise auch gegenüber Autos und reklamiert per sei eine eingebaute Vorfahrt für sich. Das könnte irgendwann einmal fatale Konsequenzen zeitigen.
Passanten lässt das entspannte Kerlchen bis auf zwei Meter an sich herankommen und zeigt sich auch vom Klicken diverser Kameras völlig unbeeindruckt. Im Gegenteil: Das ist ihm sch…. egal, wie die Aufnahme ja belegt. Als sich der Fotograf näherte, ließ das Kerlchen im übertragenen Sinne die Hosen herunter, um in aller Ruhe seine Notdurft zu verrichten.
Eine Laune der Natur
Experten berichten, dass sich, eine Laune der Natur, in einem Wurf immer wieder mal ein Exemplar befinden kann, das solche Merkmale extremer Zutraulichkeit aufweist. Überlebt das Tier, vererbt es diese Gene an die Nachkommenschaft. In der nächsten oder übernächsten Generation kann dieses Phänomen dann erneut auftreten. Aber, siehe oben, die Überlebenschancen sind nicht sonderlich hoch.
Dass sich Füchse als Kulturfolger in Dörfern und Städten tummeln, zählt längst zur Normalität. Vom Menschen besiedelte Bereiche versprechen den Allesfressern ein wesentlich üppigeres Nahrungsangebot, als sie es in freier Wildbahn vorfinden. Und so streifen Vertreter dieser Spezies schon mal in zentralen Ortslagen weitestgehend unbehelligt über Hinterhöfe oder durch Vorgärten. Selbst in Städten trifft man sie inzwischen häufig an. Nichts Ungewöhnliches. Wird auch toleriert, solange sich die Besucher nicht am domestizierten Federvieh laben. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie das versuchen, ist vor allem während der Zeit, in der die Fähe Junge zu versorgen hat, groß. Aber nicht selten machen es Geflügelhalter den Räubern auch zu leicht. Unzureichend gesicherte Ställe sind wie eine Einladung zum Gala-Dinner….
Kaum zu glauben, aber wahr. Sehr informativer Beitrag mit tollen "Beweisfotos".
Gruß Günther